Von der Schulbank in die Praxis

Von der Schulbank in die Praxis

Wetterfeste Kleidung ist wichtig im Naturkindergarten. Dies wissen Jonah Düpjan und seine Praxisanleiterin Jutta Schaeper-Luhmeyer

Ein berufliches Gymnasium vermittelt seinen Schülerinnen und Schülern auf dem Weg zur Allgemeinen Hochschulreife in besonderer Weise berufliche Kenntnisse und Einblicke in verschiedene Berufsfelder. So tauschten die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales mit dem fachlichen Schwerpunkt Pädagogik vor den Osterferien für drei Wochen die Schulbank gegen einen Praktikumsplatz in sozialen, medizinischen oder pädagogischen Berufen.

Für Jonah Düpjan führte der Weg in den Naturkindergarten in Freckenhorst, den er schon als Kind besucht hat. Damit hatte er einen wichtigen Vorteil auf seiner Seite: „Endlich mal ein Praktikant, der gleich am ersten Tag in passender Kleidung erscheint!“, freut sich seine Praxisanleiterin Jutta Schaeper-Luhmeyer. Schließlich sind Kinder und Erzieherinnen bei jedem Wetter draußen in der Natur. Auch die Kinder freuen sich darüber, eine männliche Bezugsperson zu haben. Jonah wird sofort von ihnen anerkannt, er bastelt und spielt mit ihnen und liest ihnen vor. In Eltern- und Teamgesprächen erhält er Einblick in die pädagogische Arbeit des Kindergartens. Mit den Kenntnissen aus dem Fach Erziehungswissenschaften, das am Beruflichen Gymnasium für Gesundheit und Soziales als verpflichtender Leistungskurs gelehrt wird, kann er das Verhalten der Kinder gezielt beobachten. Ob er später Erzieher werden will? Da ist sich Jonah noch nicht sicher.

Anders als Alexander Gusarov. Der möchte am liebsten im medizinischen Bereich tätig werden, sein großes Ziel ist das Medizinstudium.  Alexander absolviert sein Praktikum im Josephshospital in Warendorf.  Schon um 5:30 Uhr steht er bereit, um bei der Pflege der Patienten zu helfen. Er verteilt Frühstück, bezieht Betten, prüft Vitalwerte und lernt dabei sehr viel. „Das Praktikum könnte ruhig länger dauern“, findet er. Sein Stationsleiter Herr Krützkamp lobt ihn vor allem für seine gute Auffassungsgabe. „Alexander denkt mit, er bietet sich an und steigert sich von Woche zu Woche!“, ist dieser sehr zufrieden mit seinem Praktikanten.

Bei seinem Praktikum im Josephshospital Warendorf lernte Alexander Gusarov auch den Umgang mit medizinischen Geräten kennen.

Ähnliche Aufgaben warten auch auf Alina Niebrügge an ihrem Praktikumsplatz, der Rehaklinik Maria Frieden in Telgte. Sie hat schnell erkannt, worauf es im Pflegeberuf ankommt: „Einfühlungsvermögen, Engagement, gute Nerven, Flexibilität, körperliche und seelische Belastbarkeit“, zählt sie unter anderem auf. Sie weiß, wovon sie spricht, hat sie doch in ihrem Praktikum mit alten, kranken und zum Teil dementen Menschen oft belastende Situationen erlebt. Es ist ihr ein Anliegen, sich um die Bedürfnisse der Menschen zu kümmern. Dabei erlebt sie hautnah die Problematik der Pflegeberufe: oft bleibt keine Zeit, neben der körperlichen Versorgung auch die seelischen Belange der Menschen zu berücksichtigen. Die Zusammenarbeit in einem starken Team ist hier im Arbeitsalltag besonders wichtig.

Alina Niebrügge (Mitte) war eine willkommene Verstärkung im Team der geriatrischen Station der Klinik Maria Frieden in Telgte.

Janna Freund war in der gleichen Klinik in der Ergotherapie tätig. Sie berichtet von positiven Erfahrungen dabei, die Patienten wieder auf das Leben zu Hause vorzubereiten. Neben dem Üben von Aktivitäten des täglichen Lebens konnte sie auch verschiedene Therapiemaßnahmen kennenlernen, z.B. das Kneten warmer Rapskörner mit den Händen, was der Verbesserung der Feinmotorik dient und sich wohltuend auf die Gelenke auswirkt.


Janna Freund mit ihrer Praxisbetreuerin Vanessa Lübbers.

So wurden manche der Schülerinnen und Schüler durch das Praktikum in ihrem Berufswunsch bestätigt, andere haben Seiten eines Berufs kennengelernt, die sie ins Nachdenken gebracht haben. Auf jeden Fall war es für alle eine wichtige und bereichernde Erfahrung.

Auslandspraktikanten des Paul-Spiegel-Berufskollegs erhalten Europässe

Auslandspraktikanten des Paul-Spiegel-Berufskollegs erhalten Europässe

Die Europa-Praktikantinnen und Praktikanten präsentierten ihre Erfahrungen und Erlebnisse, bevor sie von Schulleiter Udo Lakemper (vorne rechts) ihre Zertifikate erhielten. Die betreuenden Lehrkräfte des Europa-Teams Maren Ohde (1. Reihe links außen), Julia Sandknop und Lucia Peters (2. Reihe von links) freuten sich über das erfolgreiche Praktikumsjahr.

„AVE Erasmus – Arbeiten im Vereinten Europa“, so lautet das vom Paul-Spiegel-Berufskolleg organisierte Auslandspraktikum, unterstützt durch das europäische Förderprogramm Erasmus +. 53 Schülerinnen und Schüler des Warendorfer Berufskollegs wagten im Sommer und Herbst 2017 den Schritt ins Ausland und absolvierten erfolgreich ein Praktikum in Wien, Dublin, Sevilla, auf Sizilien oder den kanarischen Inseln. Vier beziehungsweise fünf Wochen erlebten sie den Alltag in den europäischen Städten, wohnten in Gastfamilien, Studentenunterkünften oder Hotels und arbeiteten in einem ihrer Ausbildung entsprechenden Betrieb. Nach Feierabend besuchten sie einen Sprachkurs und erkundeten die Umgebung.

Dokumentiert wurde dieser Auslandsaufenthalt nun auch im sogenannten „Europass Mobilität“, einem europaweit anerkannten Zertifikat für Auslandspraktika. Hierzu fand am Paul-Spiegel-Berufskolleg des Kreises Warendorf eine feierliche Veranstaltung statt. Vor der Verleihung der Europässe präsentierten die Auslandspraktikanten ihre Eindrücke und Erfahrungen auf unterschiedlichste Art und Weise. So motivierten sie die für die Ausreise 2018 interessierten Schülerinnen und Schüler, die als Zuschauer der Veranstaltung beiwohnten.

Nach den Schülerpräsentationen überreichte Schulleiter Udo Lakemper den Auslandspraktikanten die Europässe. Das Europa-Team honorierte in diesem Jahr die gelungene Zusammenarbeit mit den Auslandspraktikanten im Rahmen einer kleinen Feier, bei der für Speisen und Getränken gesorgt wurde. So konnte in einem schönen Ambiente der Abschluss des erfolgreichen Praktikumsjahres 2017 gefeiert werden.

„Es ist schön zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler von diesem Auslandsaufenthalt profitieren konnten“, so Abteilungsleiterin Maren Ohde, die das Projekt leitet und zusammen mit dem Europateam der Schule betreut. „Aber auch das Feedback der ausländischen Betriebe und Partner war äußerst positiv, weil sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr zuverlässig und engagiert auf das Praktikum eingelassen haben. Die Unternehmen freuen sich nun schon auf die neuen Praktikantinnen und Praktikanten unserer Schule im Jahr 2018.“

Europa (er)leben: 47 Schülerinnen und Schüler absolvieren Auslandspraktikum

Europa (er)leben: 47 Schülerinnen und Schüler absolvieren Auslandspraktikum

Sie freuen sich auf Dublin: 11 von 47 Auslandspraktikantinnen und -praktikanten des Paul-Spiegel-Berufskollegs mit ihrer Länderbetreuerin aus dem EU-Team, Julia Sandknop (von links nach rechts: Julia Sandknop, Christine Hengemann, Nils Hartmann, Samantha Derksen, Moritz de Boer, Tina Beerenbrink, Sarah Kaldewei, Maren Genke, Sandra Weil, Eileen Smoll, Kajsa Brameyer und Janine Schlingmann).

Ave Erasmus – unter diesem Motto absolvieren derzeit 47 Schülerinnen und Schüler aus unterschiedlichen Bildungsgängen des Paul-Spiegel-Berufskollegs Warendorf ein vierwöchiges Auslandspraktikum in verschiedenen Ländern. Ave Erasmus steht für das Arbeiten im vereinten Europa mit dem Ziel, Arbeitserfahrungen im europäischen Ausland zu sammeln und sich dem europäischen Arbeitsmarkt zu öffnen.

Das Projekt umfasst neben einem einwöchigen Sprachkurs ein einschlägiges Betriebspraktikum sowie gemeinsame Ausflüge. Untergebracht werden die Schülerinnen und Schüler in Irland und Spanien in Gastfamilien. In Italien und Österreich leben sie zusammen in Wohngemeinschaften. Eine Schülerin absolviert ein von ihr individuell organisiertes dreiwöchiges Praktikum in Petersfield (England), der Partnerstadt von Warendorf. Bereits im Sommer entsandte das Paul-Spiegel-Berufskolleg sehr erfolgreich sechs Praktikantinnen für fünf Wochen auf die kanarischen Inseln.

Teilfinanziert wird dieses Projekt durch das europäische Förderprogramm Erasmus+. Projektleiterin Maren Ohde betont: „Dem Paul-Spiegel-Berufskolleg ist als Europaschule die interkulturelle und sprachliche Förderung der Schülerinnen und Schüler ein besonderes Anliegen.“ Aus diesem Grund kamen die ausreisenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem interkulturellen Vorbereitungsabend im Paul-Spiegel-Berufskolleg zusammen. Dort erhielten sie von den jeweiligen Länderbetreuerinnen des EU-Teams länderspezifische Informationen mitsamt Tipps und Tricks für den anstehenden Aufenthalt. Nun freuen sich alle auf ein erfolgreiches Auslandspraktikum 2017.