Steuerfachangestellte besuchen das Finanzgericht Münster

Steuerfachangestellte besuchen das Finanzgericht Münster

Nach Absolvierung der schriftlichen Prüfungen nutzte die Fachklasse der Steuerfachangestellten gemeinsam mit ihren Fachlehrern Andre Schulte und Axel Schmidt die Möglichkeit, das Finanzgericht in Münster zu besuchen. Hintergrund des Besuches war es, den Auszubildenden einen Einblick in die Urteilsfindung bei steuerlichen Streitfällen, sowie in die Arbeit der Berufsrichter und ehrenamtlichen Richter zu geben. Ferner sollte auf diesem Wege eine Verknüpfung von der schulischen Theorie und der Praxis erfolgen.

Nach einer kurzen Einführung durch den Richter Herr Dr. Bohlmann mit grundsätzlichen Informationen über das Finanzgericht Münster und den Ablauf einer typischen Verhandlung, ging es im Anschluss weiter in den Verhandlungssaal. In der besuchten Sitzung wurde in zwei Stunden ein Fall aus dem Bereich Einkommensteuer verhandelt, wobei es insbesondere um die Frage ging, ob Ausbildungskosten für die eigenen Kinder und eine dritte nahestehende Person in der Vergangenheit berechtigt als Betriebsausgaben abgezogen werden durften. Das Finanzamt hatte damals dieser Auffassung des Steuerpflichtigen nicht zugestimmt und der klagende Steuerpflichtige war aber anderer Meinung. Als teilnehmende Parteien waren in der Sitzung das zuständige Finanzamt als Beklagter und der Steuerpflichtige als Kläger vertreten.

Außerdem kann besonders positiv hervorgehoben werden, dass sich die Richter sogar während der Verhandlung der Anwesenheit der Schülerinnen und Schüler immer bewusst waren und aus diesem Grunde schwierige Sachverhalte des verhandelten Falles nochmals ausführlich erläuterten, so dass man als Besucher der Verhandlung sehr gut folgen konnte.

Zusammenfassend war der Besuch des Finanzgerichts Münster ein Erfolg und die Schülerinnen und Schüler erhielten interessante und spannende Einblicke in die Arbeitsabläufe und Verfahrensweisen am Finanzgericht.

Was steckt hinter unserem Essen?

Was steckt hinter unserem Essen?

Unter der Fragestellung „Kann man das essen?“ haben die die beiden Klassen der Berufsfachschule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement des Paul-Spiegel-Berufskollegs zusammen mit ihren Klassen- und Fachlehrerinnen Beate Reiter, Anna-Lena Sturm, Hanna Rotthowe und Astrid Wewers die „Foodprints – eine interaktive Ausstellung über Ernährung“ in der DASA Arbeitswelt-Ausstellung Dortmund besucht. Im Rahmen einer Führung wurde die Gruppe eingeladen zu einer Reise durch die Geschichte und Zukunft von Technik und Ernährung. Die Schülerinnen und Schüler konnten entdecken, welche Technologien, Ressourcen und nicht zuletzt, welche Arbeitsprozesse in unserem Essen stecken. Aber vor allem haben sie erfahren, welche Zutaten in unserem zukünftigen Ernährungssystem künftig besser schmecken. Im Anschluss ging die Führung weiter durch die Dauerausstellung der DASA. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler im Tower eines Fluglotsen, in der Einsatzzentrale der Feuerwehr oder in einem Rettungswagen Platz nehmen, sich die neueste Technik in der Medizin und Pflege erklären lassen und die körperlichen Belastungen beim Arbeiten mit dem Drucklufthammer am eigenen Körper erfahren.

Lernen vor Ort

Lernen vor Ort

Schülerinnen und Schüler der Höheren Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf besuchten im Rahmen ihres Unterrichts die Firma Osmo in Warendorf. Das Unternehmen, das sich auf hochpreisige Holzprodukte und Farben spezialisiert hat, öffnete seine Türen, um einen Einblick in den Produktionsprozess und in die Lagerhaltung zu geben. Die Lerngruppe wurde von sehr erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern durch die verschiedenen Abteilungen des Betriebs geführt und konnte so hautnah miterleben, wie verschiedene Produkte, die man aus dem Baumarkt kennt, hergestellt und versendet werden. Ein Highlight der Betriebsbesichtigung war der Besuch der speziellen Fertigungsstraßen, so dass die Klasse die verschiedenen Anlagen und Produktionsschritte aus nächster Nähe sehen konnte. Die Besichtigung bot den Schülerinnen und Schülern letztlich eine gute Möglichkeit, ihre theoretischen Kenntnisse über betriebliche Zusammenhänge mit der Praxis zu verknüpfen. Nach der Führung hatten sie außerdem die Gelegenheit, Fragen zur aktuellen kaufmännischen Ausbildungssituation bei Osmo zu stellen und mehr über die Betreuung der Auszubildenden zu erfahren.

Auseinandersetzung mit Leid, Befehlsgehorsam und Widerstand

Auseinandersetzung mit Leid, Befehlsgehorsam und Widerstand

Der Shoah-Überlebende Margers Vestermanis (Jg. 1925) im Gespräch auf Deutsch mit der Teilnehmergruppe aus Warendorf.

Mit seinem Namen macht das Paul-Spiegel-Berufskolleg deutlich, für welche Werte es steht: Weltoffenheit, Demokratie, Toleranz, Menschenrechte, Respekt, Integration. Aber einen Namen zu tragen, ist nicht genug. Es gilt, diese Werte in der Schulkultur auf vielfältige Weise bewusst zu machen und zu leben, Bewusstsein und Handlungsfähigkeit junger Menschen für ein verantwortungsvolles, friedliches soziales Miteinander zu stärken. Im Sinne dieses pädagogischen Leitziels hat das Paul-Spiegel-Berufskolleg seiner gesamten Schülerschaft ein besonderes Angebot gemacht. In Kooperation mit Peter Junge-Wentrup und Leander Vierschilling vom Verein „Gemeinsam Erinnern für eine Europäische Zukunft“ (GEEZ e.V. mit Sitz in Münster) stellten Roland Niehues (Fachlehrer Politik und Religion) und Kristin Antemann (Fachlehrerin Deutsch und Biologie) ein Programm mit Gedenkstättenfahrten zusammen. Schließlich machten sich Ende Januar über 100 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen und unterschiedlichsten Voll- und Teilzeitbildungsgängen auf den Weg. Sie haben sich in Auschwitz (Polen), Riga (Lettland), Vught und Amsterdam (Niederlande) sowie in Berlin und Osnabrück mit Perspektiven der Täter, der Opfer und des Widerstands im Kontext des Nationalsozialismus beschäftigt. Begleitet wurden sie von Lehrkräften des Berufskollegs, Mitarbeitern des GEEZ e.V. und Historiker Matthias M. Ester vom Geschichts-Kontor Münster.

Riga (Lettland)

Warum eine Gedenkstättenfahrt nach Riga? Dieser Frage ist eine 18köpfige Gruppe nachgegangen. Die Verbindung zwischen Riga und Warendorf wurde im Laufe der Woche immer sichtbarer. In Bikernieki, dem größten Tatort des Massenmords in Lettland, gedachten die Kursteilnehmer*innen tief bewegt der 1941 nach Riga deportierten Jüdinnen und Juden aus Warendorf. „Vor Ort waren die vielen Informationen sehr bedrückend und herausfordernd“, blickt Teilnehmerin Leonie Voßmann zurück. „Mir ist aber bewusst geworden, dass jedes Detailwissen wichtig war und ist, um das gesamte Ausmaß unserer Geschichte zu kennen und zu verstehen.“ Auch das Zeitzeugengespräch mit dem Shoah-Überlebenden Margers Vestermanis (Jg. 1925), der als einziger seiner Familie die deutsche Besatzungszeit überlebte, berührte sehr. „Das Gespräch mit Herrn Vestermanis hat mir vor Augen geführt, dass die Verbrechen, die im Holocaust begangen wurden, noch nicht so lange zurückliegen, wie man das meint“, resümiert Dennis Meier (Teilnehmer).

In Bikernieki erinnert auch eine Gedenkplatte an die Menschen, die aus Warendorf nach Riga deportiert und dort ermordet wurden.

Kamp Vught und Amsterdam (Niederlande)

15 Schülerinnen und Schüler fuhren in die Niederlande. Im Fokus der ersten Tage stand die KZ-Gedenkstätte Kamp Vught. Neben dem Rundgang durch das Lager beeindruckte das Zeitzeugengespräch mit Miel Andriesse, der 1942 als Kind jüdischer Eltern geboren wurde, die Gruppe nachhaltig. „Ich habe also Glück gehabt, aber sechs Millionen Andere nicht. Die Grausamkeiten des Zweiten Weltkrieges dürfen nie vergessen werden“, mahnte Andriesse. Ein Zwischenstopp führte in das beeindruckende Dorf Nieuwlande, in dem während der deutschen Verfolgung mehr als 1200 Juden untertauchen und den Krieg überleben konnten. Hochengagierte Ehrenamtliche führten die Gruppe an Originalschauplätze, wie etwa ein Versteck unter einem Kirchenboden. In Amsterdam lernten die Schülerinnen und Schüler das jüdische Leben in der Hauptstadt kennen und besuchten das Widerstandsmuseum sowie das Anne-Frank-Haus. Ein Schüler fasst seine Eindrücke zusammen: „Wir haben traurige und tragische Geschichten kennengelernt, die emotionale und eindrucksvolle Spuren hinterlassen haben.“

In Amsterdam besuchte die Gruppe das Nationalmonument, ein Mahnmal für die Opfer der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg.

Osnabrück

Für einen Tag besuchte eine Gruppe die Gedenkstätte Augustaschacht bei Osnabrück. In diesem ehemaligen Arbeitserziehungslager der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) waren während des zweiten Weltkrieges mehr als 2.000 Männer und Jugendliche aus 17 verschiedenen Ländern zumeist als Zwangsarbeiter inhaftiert. Ein begleiteter Rundgang durch die Ausstellung und über das Gelände des Lagers ermöglichte Einblicke in den Haftalltag der Gefangenen. Ausstellungsstücke und Erinnerungen ehemaliger Gefangener zeugten von den Schwierigkeiten, unter den unmenschlichen Bedingungen im Arbeitserziehungslager zu überleben. Im Rahmen eines Workshops begaben sich die 19 Schülerinnen und Schüler anschließend auf eine Zeitreise und erkundeten Schicksale und Geschichten einzelner Gefangener. Gerade die Beschäftigung mit diesen Einzelschicksalen, aber auch die unmittelbare Nähe der heutigen Gedenkstätte zur Heimatregion machten den Besuch besonders eindrucksvoll und bewegend.

Workshop zu den Schicksalen einzelner Gefangener in der Gedenkstätte Augustaschacht


Auschwitz und Krakau (Polen)

 Eine sehr intensive Zeit verbrachten 38 Schülerinnen und Schüler in Polen. Der Besuch des ehemaligen Stammlagers „Auschwitz I“ und des Vernichtungslagers „Birkenau“ war sehr beindruckend und doch so unfassbar, was dort unter der Herrschaft der Nationalsozialisten passiert ist. Die Ausstellung von Marian Kokodziej, einem ehemaligen Häftling und Überlebenden von Auschwitz, in einem Kloster in Harmęże hat diese Fassungslosigkeit über das Geschehen nochmals unterstrichen. „Es ist schwer, die Grausamkeiten zu begreifen“, so ein Teilnehmer. In Krakau hat die Gruppe zunächst bei einer organisierten Stadtführung die Schönheit dieser Stadt erfahren dürfen, aber auch hier ging es auf Spurensuche. Beim Besuch des jüdischen Viertels konnten einige Schülerinnen und Schüler Drehorte des Films „Schindlers Liste“ wiedererkennen.

Besuch der Gedenkstätte des Stammlagers „Auschwitz I“

Berlin

In Berlin war die Gruppe der Perspektive der Täter und Widerstandskämpfer auf der Spur. In der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, die an der Berliner Stauffenbergstraße im sogenannten Bendlerblock untergebracht ist, ging es besonders um die Biographien der Hitler-Attentäter Georg Elser (8. November 1939) und Claus Schenk Graf von Stauffenberg (20. Juli 1944) und um ihre Motive. Zudem befassten sich die Schülerinnen und Schüler mit den Motiven des Widerstands junger unbekannter Gruppen während des Nazi-Regimes. Schwerpunkt der Studientage im Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ im ehemaligen Reichssicherheitshauptamt und im Konzentrationslager Sachsenhausen war die Täterperspektive in den unterschiedlichsten Facetten; insbesondere die Facette, bei der die ausgeführte Brutalität über den Befehl hinausging. Auch stand die Frage nach der Motivation im Blickpunkt. Im Gespräch mit einer ehemaligen Inhaftierten des Stasi-Gefängnisses Hohenschönhausen konnten die Schülerinnen und Schüler vor Ort das politische System des Nazi-Deutschlands mit dem der DDR im Umgang mit Oppositionellen vergleichen. In einem weiteren Zeitzeugengespräch an der Gedenkstätte Berliner Mauer erfuhr die Gruppe von einer erfolgreichen Tunnelflucht und den damit verbundenen Ängsten und Freiheitsgefühlen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studienfahrten sind sich einig darüber, wie wichtig der Besuch der Gedenkstätten ist: um Geschichte zu erfahren und zu erinnern, aber auch, um das eigene Denken und Handeln zu reflektieren. Projektinitiator Roland Niehues: „Im Transfer dieser vor Ort gewonnenen Erkenntnisse auf die eigene Lebenswirklichkeit im Hier und Jetzt steckt der außerordentliche Wert für die Persönlichkeitsbildung unserer Schülerinnen und Schüler. Mit den Studienfahrten wollen wir Bewusstsein schaffen für die Wirkmächtigkeit hierarchischer Konstruktionen im Zuge des Obrigkeitsglaubens, des Befehlsgehorsams aus der Täterperspektive und des politischen Engagements aus der Perspektive des Widerstands.“

Beschlagtechnik live

Beschlagtechnik live

Die Auszubildenden der Tischler-Oberstufe, links Lehrer Christoph Rösmann

Die Schüler der Tischler- Oberstufe des Paul-Spiegel-Berufskollegs besuchten vor Kurzem die Firma Simonswerk in Rheda-Wiedenbrück. Simonswerk zählt mit rund 600 Mitarbeitern zu den führenden Anbietern von Bändern und Bandsystemen in Deutschland. Die Auszubildenden kennen die Produkte des Herstellers häufig durch Ihre Ausbildungsbetriebe, dort kommen Sie bei der Fertigung von Innen- und Haustüren zum Einsatz.

Zunächst wurde den Auszubildenden die über 125-jährige Geschichte sowie die Struktur des Unternehmens erläutert. Anschließend gab es einen Überblick über die wichtigsten Produkte. Nun stand die Besichtigung der Produktion an. Przemyslaw Schwenk führte die Schüler durch die unterschiedlichen Bereiche, von der Materialanlieferung ging es zu den verschiedenen Produktionsmaschinen, anschließend zur Oberflächenbehandlung bis hin zur Einlagerung der Produkte im Hochregallager.

Die Schüler konnten einen Einblick in die Produktvielfalt der Firma Simonswerk gewinnen und die unterschiedlichsten Produktionsschritte kennenlernen.

Gedenkstättenfahrten

Gedenkstättenfahrten

Mehr als 100 interessierte Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen und Bildungsgängen werden sich in der Woche vom 15. – 20. Januar 2023 in Auschwitz, Riga, Berlin, Osnabrück und den Niederlanden mit Perspektiven der Täter, der Opfer und des Widerstands im Kontext des Nationalsozialismus beschäftigen. Die Erkenntnisse aus dieser Auseinandersetzung sollen dabei helfen, ein friedliches Miteinander kompetenter schaffen zu können. Noch bis zum Freitagmorgen kann in der Pausenhalle die Wanderausstellung „Riga – Deportationen, Tatorte, Erinnerungskultur“ des Deutschen Riga-Komitees besucht werden. Sie wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge aufgestellt und dokumentiert die Deportation Münsterländer Juden und Jüdinnen nach Riga, um zur Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie eingesetzt zu werden. Arbeitsunfähige wurden in Riga exekutiert. Diese Tatorte werden vor Ort von unseren Schülerinnen und Schülern aufgesucht.