Das Internet macht’s möglich: Visueller Besuch am Paul-Spiegel-Berufskolleg

Das Internet macht’s möglich: Visueller Besuch am Paul-Spiegel-Berufskolleg

Gruppenbild mit dem visuellen Besucher Klaus Hurrelmann: Schülerinnen und Schüler der Stufe 12 des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales mit ihren Lehrerinnen Isabell Kleine Hörstkamp und Jana Sablitzky

Am Freitag, dem 13. April, hatte die Jahrgangsstufe 12 des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales mit dem fachlichen Schwerpunkt Pädagogik besonderen Besuch: Der Sozial-, Bildungs- und Gesundheitswissenschaftler Klaus Hurrelmann nahm sich eine Stunde Zeit, um den Schülerinnen und Schülern via Skype Rede und Antwort zu stehen. Von Hurrelmann stammt das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung, ein relevantes Thema im Abiturfach Erziehungswissenschaften, das zuvor im Unterricht mit den Fachlehrerinnen Jana Sablitzky und Isabell Kleine Hörstkamp ausführlich behandelt worden war. Zustande kam die Skype-Konferenz durch die Initiative einer Schülerin, die den E-Mail-Kontakt mit Klaus Hurrelmann hergestellt hatte. Alle Fragen, die im Unterricht offen geblieben waren, konnten nun im persönlichen Gespräch beantwortet werden.  Beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler von der offenen und authentischen Art Hurrelmanns, der auch Interessantes aus seiner eigenen Biographie preisgab, um zu erläutern, wie er sein Modell auf der Basis eigener Erfahrungen entwickelt hatte. „Er hat es geschafft, uns eine lange Theorie in einer unfassbar lebendigen, modernen und interessanten Weise nahezubringen. Eine unglaublich interessante Begegnung!“, fasste eine Schülerin zusammen, was viele dachten. Als die Begegnung nach einer Stunde mit einem Mausklick endete, hatten die Schülerinnen und Schüler den Menschen hinter der Theorie kennen gelernt, das Modell der produktiven Realitätsverarbeitung wird dadurch für sie unvergesslich bleiben.

Zu Besuch in der Landeshauptstadt

Zu Besuch in der Landeshauptstadt

Einen Ausgleich zum Berufs- und Schulalltag erlebte die Mittelstufe der Auszubildenen für Büromanagement in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Unter Begleitung von Klassenlehrerin Frau Glasmeyer und Herrn Funke machte man sich am Mittwochmorgen mit dem Zug auf die Reise, von Warendorf über Münster, mit dem Ziel Jugendherberge Düsseldorf-Oberkassel.

Dort angekommen, ging es am Nachmittag nach einem kurzen Abstecher auf die „Kö“ (Düsseldorfs berühmte Shopping-Meile) zu einer Besichtigung des Airports. Der Sicherheitscheck vor dem Rollfeld fiel sehr genau aus, danach durfte man mit dem Bus entlang des gesamten Flughafen-Gebäudes bis zum Ende der Start- und Landebahn fahren. Beeindruckend war vor allem, die unglaubliche Lautstärke der startenden Maschinen aus der Nähe zu hören. Auch die große Bedeutung des Flughafen-Betriebes als regionaler und überregionaler Arbeitgeber wurde durch den Blick hinter die Kulissen noch einmal ganz deutlich. Auf die 14 hauseigenen Ausbildungsplätze des Konzerns kommen jährlich weit über 1000 Bewerber.

Nach einem gemeinsamen Abendessen im Stadtzentrum ging es zurück in die Jugendherberge in Düsseldorf-Oberkassel, wo man den Abend ausklingen ließ.

Am Donnerstag folgte nach dem Frühstück eine Besichtigung des Düsseldorfer Medienhafens mit seiner abwechslungsreichen Architektur und hochmodernen Arbeitsplätzen. Das Wetter spielte glücklicherweise mit und alle waren beeindruckt von der gelungenen Mischung von Tradition und Moderne, die man in Düsseldorf eigentlich überall vorfinden kann.

Eindrücke von der Exkursion nach Düsseldorf – der Klick auf ein Bild öffnet die Galerie.

Von der Schulbank in die Praxis

Von der Schulbank in die Praxis

Wetterfeste Kleidung ist wichtig im Naturkindergarten. Dies wissen Jonah Düpjan und seine Praxisanleiterin Jutta Schaeper-Luhmeyer

Ein berufliches Gymnasium vermittelt seinen Schülerinnen und Schülern auf dem Weg zur Allgemeinen Hochschulreife in besonderer Weise berufliche Kenntnisse und Einblicke in verschiedene Berufsfelder. So tauschten die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales mit dem fachlichen Schwerpunkt Pädagogik vor den Osterferien für drei Wochen die Schulbank gegen einen Praktikumsplatz in sozialen, medizinischen oder pädagogischen Berufen.

Für Jonah Düpjan führte der Weg in den Naturkindergarten in Freckenhorst, den er schon als Kind besucht hat. Damit hatte er einen wichtigen Vorteil auf seiner Seite: „Endlich mal ein Praktikant, der gleich am ersten Tag in passender Kleidung erscheint!“, freut sich seine Praxisanleiterin Jutta Schaeper-Luhmeyer. Schließlich sind Kinder und Erzieherinnen bei jedem Wetter draußen in der Natur. Auch die Kinder freuen sich darüber, eine männliche Bezugsperson zu haben. Jonah wird sofort von ihnen anerkannt, er bastelt und spielt mit ihnen und liest ihnen vor. In Eltern- und Teamgesprächen erhält er Einblick in die pädagogische Arbeit des Kindergartens. Mit den Kenntnissen aus dem Fach Erziehungswissenschaften, das am Beruflichen Gymnasium für Gesundheit und Soziales als verpflichtender Leistungskurs gelehrt wird, kann er das Verhalten der Kinder gezielt beobachten. Ob er später Erzieher werden will? Da ist sich Jonah noch nicht sicher.

Anders als Alexander Gusarov. Der möchte am liebsten im medizinischen Bereich tätig werden, sein großes Ziel ist das Medizinstudium.  Alexander absolviert sein Praktikum im Josephshospital in Warendorf.  Schon um 5:30 Uhr steht er bereit, um bei der Pflege der Patienten zu helfen. Er verteilt Frühstück, bezieht Betten, prüft Vitalwerte und lernt dabei sehr viel. „Das Praktikum könnte ruhig länger dauern“, findet er. Sein Stationsleiter Herr Krützkamp lobt ihn vor allem für seine gute Auffassungsgabe. „Alexander denkt mit, er bietet sich an und steigert sich von Woche zu Woche!“, ist dieser sehr zufrieden mit seinem Praktikanten.

Bei seinem Praktikum im Josephshospital Warendorf lernte Alexander Gusarov auch den Umgang mit medizinischen Geräten kennen.

Ähnliche Aufgaben warten auch auf Alina Niebrügge an ihrem Praktikumsplatz, der Rehaklinik Maria Frieden in Telgte. Sie hat schnell erkannt, worauf es im Pflegeberuf ankommt: „Einfühlungsvermögen, Engagement, gute Nerven, Flexibilität, körperliche und seelische Belastbarkeit“, zählt sie unter anderem auf. Sie weiß, wovon sie spricht, hat sie doch in ihrem Praktikum mit alten, kranken und zum Teil dementen Menschen oft belastende Situationen erlebt. Es ist ihr ein Anliegen, sich um die Bedürfnisse der Menschen zu kümmern. Dabei erlebt sie hautnah die Problematik der Pflegeberufe: oft bleibt keine Zeit, neben der körperlichen Versorgung auch die seelischen Belange der Menschen zu berücksichtigen. Die Zusammenarbeit in einem starken Team ist hier im Arbeitsalltag besonders wichtig.

Alina Niebrügge (Mitte) war eine willkommene Verstärkung im Team der geriatrischen Station der Klinik Maria Frieden in Telgte.

Janna Freund war in der gleichen Klinik in der Ergotherapie tätig. Sie berichtet von positiven Erfahrungen dabei, die Patienten wieder auf das Leben zu Hause vorzubereiten. Neben dem Üben von Aktivitäten des täglichen Lebens konnte sie auch verschiedene Therapiemaßnahmen kennenlernen, z.B. das Kneten warmer Rapskörner mit den Händen, was der Verbesserung der Feinmotorik dient und sich wohltuend auf die Gelenke auswirkt.


Janna Freund mit ihrer Praxisbetreuerin Vanessa Lübbers.

So wurden manche der Schülerinnen und Schüler durch das Praktikum in ihrem Berufswunsch bestätigt, andere haben Seiten eines Berufs kennengelernt, die sie ins Nachdenken gebracht haben. Auf jeden Fall war es für alle eine wichtige und bereichernde Erfahrung.

Unternehmensprofil mit allen Sinnen erkundet

Unternehmensprofil mit allen Sinnen erkundet

Gruppenbild mit „Puddingwunder“: Die Schülerinnen und Schüler der Klasse BW 11A mit Klassenlehrerin Alexandra Giese und Fachlehrer Matthias Ruch (1. u. 2. v. re.)

Eine Tagesexkursion zur „Dr. Oetker Welt“ in Bielefeld unternahm die Klasse 11A der Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf. Begleitet wurde die Klasse von ihrer Klassenlehrerin Alexandra Giese und Fachlehrer Matthias Ruch.

Nach einem strammen Fußmarsch vom Hauptbahnhof Bielefeld und einem kurzen Shoppingerlebnis in der Einkaufsstraße von Bielefeld kamen die Ausflügler in der „Dr. Oetker Welt“ an. Die Gruppe wurde von der Gästeführerin herzlich in Empfang genommen und auf den 2,5-stündigen Rundgang über den multimedialen Ausstellungsparcours eingestimmt. Der führte zunächst ins firmeneigene Museum , das einen klassischen „Kolonialwarenladen“ zeigt. Weiter gab es die historische Sammlung aus der Werbegeschichte von Dr. Oetker und Oldtimer aus dem Firmenfuhrpark zu bestaunen. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren einiges über die Firmengeschichte von August Oetker, beginnend mit der Erfindung des Backpulvers „Backin“, sowie über die Geschichte des Logos des Unternehmens. Danach erhielten sie einen Einblick in die Versuchsküche, in der die Back- und Kochrezepte entwickelt werden. In der Markenausstellung wurde schließlich über die traditionsreiche Produktions- und Werbegeschichte aufgeklärt.

Die Schülerinnen und Schüler sahen übergroße Verpackungen, öffneten kleine Türchen zu spannenden Werbewelten, sahen kurze Filme zur Produktion von Pizzen, entdeckten an Touchscreen-Monitoren, welche Produkte Dr. Oetker innerhalb und außerhalb der EU vermarket, probierten frischgerührten heißen Pudding am „Puddingwunder“ und nahmen Rezepte zum Nachbacken mit. Am Ende des Rundgangs  erfolgte eine Stärkung im Firmenbistro, wo süße und pikante Kostproben gereicht wurden. Die Gästeführerin beantwortete während ihres Vortrages über das Unternehmen die Fragen der Schülerinnen und Schüler, so dass es einen informativen, spannenden und teilweise auch lustigen Austausch zwischen den Beteiligten gab.

Gott vor Gericht – Kaplan im Zeugenstand

Gott vor Gericht – Kaplan im Zeugenstand

In einem Rollenspiel verhandelten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 die Frage nach der Verantwortung Gottes für das Leid in der Welt (von li. nach re.: Tim Althues, Matthias Rump (Kaplan an St. Laurentius), Jonas Weglage, Lukas Eggelbusch, Konrad Schoppmann (Religionslehrer), Celine Linnemann, Matteo Schöne, Markus Freese)

„Unschuldig“. Das war das abschließende Urteil der sechs „Geschworenen“  in einem Projekt des Religionsunterrichts der Klasse 12 A des Wirtschaftsgymnasiums am Paul-Spiegel-Berufskolleg. In einem Rollenspiel wurde Gott wegen unterlassener Hilfeleistung in  „unzähligen Fällen“ vor Gericht gestellt. Nachdem die „Staatsanwaltschaft“ ihre Anklageschrift verlesen und ihre „Zeugen“ verhört hatte, rief der „Richter“  Matthias Rump, Kaplan an St. Laurentius Warendorf, in den Zeugenstand. Der 30jährige katholische Geistliche argumentierte als Seelsorger, der den leidtragenden Menschen nahe sein möchte, indem er sie in  schweren Stunden bei Krankheits- und Trauerfällen begleite und ihnen auf Augenhöhe begegne. Gott habe die „beste aller möglichen Welten“ (Gottfried Wilhelm Leibniz) geschaffen und zu dieser Welt gehöre auch das, was der Mensch nicht in der Hand habe. Für Kriege und Terroranschläge  jedoch, die  sogar im Namen Gottes geführt würden, sei allein der Mensch verantwortlich, der nur Gründe für seine Gewalt suche und Gott als Vorwand und Vehikel missbrauche. Aber, so Kaplan Matthias Rump weiter, zur Freiheit des Menschen gehöre eben auch die Möglichkeit, sich für das Böse, für die Gewalt und damit gegen Gott zu entscheiden.  Die Menschen könnten Gott nur bejahen und lieben, wenn sie frei seien, was im Umkehrschluss aber auch die Entscheidungsmöglichkeit gegen Gott impliziere. Zum Schluss lenkte Kaplan Rump die Aufmerksamkeit der „Prozessteilnehmer und -teilnehmerinnen“ auf den am Kreuz hängenden  Jesus von Nazareth, der auch wie zahllose Menschen vor und nach ihm verzweifelt und zweifelnd nach Gott geschrien habe.

Diese „Zeugenaussage“ von Matthias Rump, die die Frage nach Gottes Verantwortung angesichts von Leid, Krankheit und Tod am Ende auch offen hielt, überzeugte die „Geschworenen“ so sehr, dass sie Gott freisprachen, indem sie für „unschuldig“ plädierten. Die Schülerinnen und Schüler zeigten sich nach der “Urteilsverkündung” nachdenklich und beeindruckt zugleich. “Eine solche Unterrichtsstunde vergisst man nicht so leicht,” war das einhellige Fazit.” Religionslehrer Konrad Schoppmann bedankte sich am Schluss dieser „lehrreichen Stunde“ bei Kaplan Rump für dessen authentisches und engagiertes Mitwirken.