Auslandspraktika in einer der schönsten Städte Spaniens

Auslandspraktika in einer der schönsten Städte Spaniens

Selin Uslu (Höhere Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung, Mitte) in ihrem Praktikumsbetrieb, der Sprachenschule „Sevilla habla“, mit Kolleginnen Mercedes Cuerda (li.) und Beatriz Dominguez (re.)

Sie sind zurück, die 52 Auslandspraktikanten und -praktikantinnen des Paul-Spiegel-Berufskollegs. Jedes Jahr organisiert das Paul-Spiegel-Berufskolleg Auslandspraktika wahlweise nach Dublin, Wien und Sevilla und auf die Inseln La Réunion und Teneriffa. „Die Auslandspraktika werden über das Förderprogramm Erasmus+ durch großzügige Stipendien finanziert. Auch individuelle Praktika werden angeboten, in denen die Schülerinnen und Schüler das Praktikum eigenständig in einem von ihnen gewählten Land organisieren. Hier sind sogar Aufenthalte im außereuropäischen Ausland möglich. Auch die Lehrkräfte der Warendorfer Europaschule nehmen am Erasmus+-Projekt teil, besuchen Fortbildungen, Sprachkurse und tauschen sich mit Betrieben im Ausland aus.

Dilay Büyükbas, Hanna Esterhues, Jill Feuersträter, Till Hellmann, Santhiya Hemachandran, Moritz Kahlert, Lavaniya Kengatheswaran, Lara Marie Langner, Giuliana Otto, Luisa Pösentrup, Selin Uslu und Yaren Yaygir machten sich Ende September für vier Wochen auf den Weg nach Sevilla. Während hier in Deutschland schon langsam der Herbst Einzug hielt, strahlte Sevilla mit noch über 30 Grad in voller Schönheit. In der andalusischen Stadt lebten die Schülerinnen und Schüler vier Wochen in Gastfamilien, arbeiteten in spanischen Betrieben und besuchten nach Feierabend einen Sprachkurs.

Die Gastfamilien sorgten dafür, dass sich die Schülerinnen und Schüler schnell wohl und wie zu Hause fühlten. So berichtet Yaren von ihrem Zuhause in Sevilla: „Unsere Gastmutter hat meine Freundin und mich wie ihre eigenen Töchter gesehen. Sie hat viel mit uns unternommen, hat uns immer zugeschaut, wenn wir uns fertiggemacht haben und war mit uns am ersten Wochenende in ihrem Strandhaus. Ich habe mich noch nie so wohlgefühlt in einem fremden Land wie in Sevilla.“

Vorab durften die Schülerinnen und Schüler Wünsche äußern, in welchem Bereich sie ihr Praktikum gerne absolvieren würden. Giulianas Wunsch, in einer Sprachenschule zu arbeiten, wurde erfüllt, und sie schätzte die Zusammenarbeit dort sehr: „Meine Arbeitskolleginnen waren sehr lieb und haben mir in den vier Wochen viel beigebracht. Wir haben oft zusammen gefrühstückt und uns morgens in einer Bar nebenan ein „tostada“ geholt.“ Auch mit der Verständigung klappte es nach einigen Anfangsschwierigkeiten von Tag zu Tag besser. Luisa konnte ihr Hobby mit ihrer Arbeit verbinden und machte ihr Praktikum im Fanshop des Erstliga Fußballvereins Real Betis Sevilla. Auch sie fühlte sich gut aufgehoben: „Ich wurde sehr freundlich ins Team aufgenommen und von der Filialleiterin, die glücklicherweise Englisch sprach, eingearbeitet.“ Laras Tutorin in ihrem Praktikumsbetrieb hingegen sprach ausschließlich Andalusisch, aber auch das funktionierte: „Im Betrieb wurde ich herzlich empfangen und meine Betreuerin war total nett. Sie hatte viel Geduld und Spaß, mir die Aufgaben zu erklären, auch wenn sie nur Spanisch sprach und ich sie häufiger nicht direkt verstand.“

Für Lavaniya war ihr Praktikum sehr lehrreich und inspirierend: „Während meines Prakti-kums in einer Flamenco-Schule hatte ich die Möglichkeit, mich intensiv mit der faszinieren-den Welt des Flamencos auseinanderzusetzen.“ Hanna arbeitete in einer Vorschule in Sevilla und konnte viel von den Kindern lernen, wenn sie im Morgenkreis von ihrem Tag berichteten oder mit ihr zusammen Lieder sangen. Dilays Spanischkenntnisse waren in der zweiten Hälfte ihres Praktikums schon so gut, dass sie in dem Museum, in dem sie arbeitete, die Führungen übernehmen durfte. Moritz besucht die Höhere Berufsfachschule für Elektrotechnik und unterstützte den Hausmeister in einem Vier-Sterne-Hotel in Sevillas ehemaligen jüdischen Viertel Santa Cruz. Jill konnte ihr Wissen im Bereich Wirtschaft und Verwaltung in der Vermietungsagentur RentalSevilla unter Beweis stellen. Santhiya absolvierte ihr Praktikum in einem Hotelrestaurant und schätzte den Kontakt zu den Kunden und ihren Kollegen sehr: „Mit den Mitarbeitern habe ich mich auch super verstanden, das war am Wichtigsten. Wir hatten sehr viel Spaß während der Arbeit und das hat mich sehr glücklich gemacht.“ Für sie war das Praktikum „eines der besten Erlebnisse“, wie sie in ihrem Bericht schreibt. Till, der sein Praktikum in einer deutschen Schule machte, kann es nur empfehlen: „Alles in Allem ist es eine der schönsten Zeiten gewesen, die ich je hatte, und ich kann nur jedem ans Herz legen, es auch einmal auszuprobieren. Die Chance zu so einem Erlebnis kriegt man nicht häufig in seinem Leben, und ich würde es immer wieder machen.“

Und darüber waren sich alle Praktikanten und Praktikantinnen einig: Sevilla ist eine wunderschöne, pulsierende Stadt, die viele kulturelle Entdeckungen bietet. „Sevilla ist eine Stadt, die mich von Anfang an verzaubert hat. Die historische Altstadt, die beeindruckende Kathedrale, der märchenhafte Alcázar-Palast und die lebendige Atmosphäre in den Straßen haben mich tief beeindruckt. Die warmen Sonnenstrahlen, das leckere Essen und die herzlichen Menschen haben meine Zeit in Sevilla unvergesslich gemacht.“, so Lavaniya. Zurück im Schulalltag, im kalten, grauen Nieselwetter in Deutschland, mit vielen Klausuren, die sie gerade schreiben müssen, sehnen sich viele zurück in die warme Stadt Sevilla. Aber die Erinnerung bleibt. Selin absolvierte ihr Praktikum in der Sprachenschule „Sevilla habla“ und richtet die letzten Worte ihres Praktikumsberichtes an die andalusische Stadt: „Sevilla, du wirst immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.“

Auch im nächsten Jahr werden die Auslandspraktika wieder angeboten. Hierzu können sich alle Schülerinnen und Schüler des Paul-Spiegel-Berufskollegs bewerben. Ein Informationsabend findet am 24.01.2024 um 18 Uhr in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs statt. Auskunft erteilt Studiendirektorin Maren Ohde. >> weitere Informationen

Auslandspraktikant*innen des Paul-Spiegel-Berufskollegs erhalten Europässe

Auslandspraktikant*innen des Paul-Spiegel-Berufskollegs erhalten Europässe

Die Auslandspraktikant*innen mit Schulleiter Udo Lakemper (vorne, 3.v.r.) und dem Europateam (vorne v.l.n.r. Christian Pfeifauf, Astrid Wewers, Lucia Peters, Projektleiterin Maren Ohde und Katrin Popper)

„AVE Erasmus – Arbeiten im Vereinten Europa“, so lautet das vom Paul-Spiegel-Berufskolleg organisierte Auslandspraktikum, unterstützt durch das europäische Förderprogramm Erasmus+. 50 Schülerinnen und Schüler des Warendorfer Berufskollegs wagten im Sommer und Herbst 2022 den Schritt ins Ausland und absolvierten erfolgreich ein Praktikum in Wien, Dublin, Sevilla, auf den kanarischen Inseln und La Réunion. Vier beziehungsweise fünf Wochen erlebten sie den Alltag in den europäischen Städten, wohnten in Gastfamilien, Studentenunterkünften oder Hotels und arbeiteten in einem ihrer Ausbildung entsprechenden Betrieb. Nach Feierabend besuchten sie einen Sprachkurs und erkundeten die Umgebung.

Dokumentiert wurde dieser Auslandsaufenthalt nun auch im sogenannten „Europass Mobilität“, einem europaweit anerkannten Zertifikat für Auslandspraktika. Hierzu fand am Paul-Spiegel-Berufskolleg eine feierliche Veranstaltung statt. Vor der Verleihung der Europässe präsentierten die Auslandspraktikant*innen ihre Eindrücke und Erfahrungen auf unterschiedlichste Art und Weise. So motivierten sie die an der Ausreise 2023 interessierten Schülerinnen und Schüler, die der Veranstaltung beiwohnten. Nach den Präsentationen überreichte Schulleiter Udo Lakemper den Auslandspraktikant*innen die Europässe.

„Es ist schön zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler von diesem Auslandsaufenthalt profitieren konnten“, so Abteilungsleiterin Maren Ohde, die das Projekt leitet und zusammen mit dem Europateam der Schule betreut. „Aber auch das Feedback der ausländischen Betriebe und Partner war äußerst positiv, weil sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr zuverlässig und engagiert auf das Praktikum eingelassen haben. Die Unternehmen freuen sich nun schon auf die neuen Praktikant*innen unserer Schule im Jahr 2023“.

Auslandspraktika im Herzen Sevillas

Auslandspraktika im Herzen Sevillas

Auf der Plaza de España: Linus Schockmann, Luisa Schröder, Paula Overbeck, Jette Pelke, Lena Schänzer, Luzie Sickmann (v.l.n.r.)

Lea Laws, Jette Pelke, Lena Schänzer, Paula Overbeck, Luisa Schröder, Luzie Sickmann und Linus Schockmann sind Schülerinnen und Schüler des Paul-Spiegel-Berufskollegs. Linus ist Schüler der Höheren Berufsfachschule Elektrotechnik. Die anderen Schülerinnen besuchen den Bildungsgang des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales. Alle verbrachten im Herbst dieses Jahres eine schöne Zeit in ihrem Auslandspraktikum in Sevilla. Finanziert wurde es größtenteils über das Förderprogramm Erasmus+. Jedes Jahr organisiert das Paul-Spiegel-Berufskolleg Auslandspraktika wahlweise nach Dublin, Wien und Sevilla und auf die Inseln La Réunion und Teneriffa. Auch individuelle Praktika werden angeboten, in denen die Schülerinnen und Schüler das Praktikum eigenständig in einem von ihnen gewählten Land organisieren. Hier sind sogar Aufenthalte im außereuropäischen Ausland möglich.

Auch die Lehrkräfte der Warendorfer Europaschule nehmen am Erasmus+-Projekt teil, besuchen Fortbildungen und tauschen sich mit Betrieben im Ausland aus.

In Sevilla lebten die Schülerinnen und Schüler vier Wochen in Gastfamilien, arbeiteten in spanischen Betrieben und besuchten nach Feierabend einen Sprachkurs. Die anfänglichen Bedenken, in eine fremde Familie zu kommen und nichts zu verstehen, konnten schnell genommen werden. „Insgesamt war unsere Gastfamilie sehr freundlich und hat uns sehr schnell in ihren Familienalltag mit aufgenommen, so haben wir beispielsweise immer alle zusammen gegessen oder waren zusammen mit Chiara in der Stadt.“, erzählt Paula, die zusammen mit Lena und der französischen Austauschschülerin Chiara in derselben Gastfamilie lebte.

Und natürlich genossen alle die weltoffene Stadt Sevilla, die nicht ohne Grund die Schönheit Andalusiens genannt wird. Dort spazierten die Warendorfer Schülerinnen und Schüler durch die schönen Straßen und Gassen, besuchten die Sehenswürdigkeiten und imposanten Plätze, bewunderten die Architektur mit kunstvoll verzierten Fassaden und die verträumten Innenhöfe mit Orangenbäumen. Und sie genossen das Essen in den zahlreichen Tapabars. Das spanische Leben gefiel allen sehr gut: „In unserer Freizeit sind wir oft in die Stadt gegangen und haben dort etwas Zeit verbracht. Währenddessen sind uns ganz oft besondere Leute aufgefallen. Die Menschen in Sevilla sind ganz anders drauf. Alle dort sind offen, freundlich und jeder strahlt etwas Positives aus, was sehr beeindruckend ist“, berichtet Luisa in ihrem Praktikumsbericht. Sie arbeitete vier Wochen lang im Hotelrestaurant La Lola de Javi Abascal. Alle Schülerinnen und Schüler waren beeindruckt von der Fröhlichkeit, der Geselligkeit und Lebensfreude der Menschen in Sevilla. Auch am Arbeitsplatz wurden sie von dem einzigartigen Lebensgefühl der Sevillaner erfasst. Lea arbeitete in der Konditorei Cupcakes & Co. Wenn ihr Kollege neben ihr mit der Musik sang und tanzte, machte ihr das Backen und Verzieren der Cupcakes gleich doppelt so viel Spaß. Die gute Laune des Spaniers war sehr ansteckend: „Es war ziemlich witzig mit ihm, wir konnten zusammen viel lachen, vor allem, wenn er versuchte, Deutsch zu sprechen“, sagt Lea.

Luzie machte ihr Praktikum bei Ambulancia Pajares, einer Firma für Patiententransporte, und fuhr mit dem Krankenwagen durch Sevilla. Auch ihre Arbeit wurde oft musikalisch begleitet: „Die Leute in meinem Praktikum waren alle sehr freundlich und nett. Alle waren sehr locker drauf und wenn man zum Beispiel längere Transportwege hatte, wurde das ein oder andere Mal im Radio laut mitgesungen.“

Sicher mag die Lebensfreude der Sevillaner auch etwas mit dem tollen Wetter zu tun haben. 30 Grad und Sonne pur begleitete die Praktikantinnen und Praktikanten die ganzen vier Wochen lang. So konnten sie die Wochenenden auch gut nutzen, um Ausflüge nach Cádiz zu machen und dort das Strandleben zu genießen. Linus, der in dem spanischen Elektrobetrieb Eléctrica Dimenz arbeitete, war der einzige Junge in der Warendorfer Gruppe. Er nutzte seine Freizeit auch für den Besuch eines Liveevents: „Außerdem hatte ich das Glück, das Championsleague-Spiel Sevilla gegen Dortmund im Stadion von Sevilla miterleben zu dürfen“, schrieb er in seinem Praktikumsbericht.

Nicht nur persönlich, auch sprachlich sind die Auslandspraktikantinnen und -praktikanten weitergekommen. Nach dem ersten Schock der Konfrontation mit dem andalusischen Akzent, der so manche Buchstaben verschluckt, kamen alle von Tag zu Tag besser mit der spanischen Sprache zurecht. Lea und Paula arbeiten in den Hostels Pensión Vergara und Santa Cruz Hostal Plaza. Dort mussten sie auch die englische Sprache anwenden. Genauso ging es Jette, die in der Sprachenschule „Clic“ ihr Praktikum machte: „Auf der Arbeit war es nie langweilig, da sich wirklich bemüht wurde, dass ich immer etwas zu tun hatte. Außerdem hatte ich das Glück, dass die Lehrer an einer Sprachschule natürlich Englisch sprechen konnten, weshalb ich auch komplexere Aufgaben verstehen konnte“, berichtet sie.

Es war eine schöne Erfahrung, da waren sich alle einig. Lena fasst es so zusammen: „Allgemein würde ich das Auslandspraktikum jedem Schüler empfehlen. Es ist eine unglaublich tolle Erfahrung, die man nicht so schnell vergessen wird. Man sollte die Chance auf jeden Fall nutzen und den Mut haben, so ein Praktikum zu machen und ganz neue Erfahrungen zu sammeln und um eine neue Kultur kennenzulernen. Die Zeit in Sevilla habe ich sehr genossen und würde diese Chance immer wieder annehmen.“

Auch im nächsten Jahr werden die Auslandspraktika wieder angeboten. Hierzu können sich alle Schülerinnen und Schüler des Paul-Spiegel-Berufskollegs bewerben. Ein Informationsabend findet am 25.01.2023 um 18 Uhr in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs statt.

Faszination Schellack und Blattgold – Kreatives Praktikum als Restauratorin in Österreichs Hauptstadt

Faszination Schellack und Blattgold – Kreatives Praktikum als Restauratorin in Österreichs Hauptstadt

Arbeiten in der Woche, Kulturprogramm am Wochenende: Antonia Bruns (hintere Reihe, 3. v. r.) zusammen mit den Praktikant*innen Kim Katter, Leni Schimweg, Karina Schabhüser, Jonas Albers, Simon Große Hundrup (hintere Reihe, v.l.n.r), Christina Warkentin, Verena Albers (vorne v.l.n.r.) besichtigten Schloss Schönbrunn

Waren sie 2021 noch mit viel Ungewissheit behaftet, konnten die Auslands-Praktika dieses Jahr fast schon wieder „normal“ durchgeführt werden, was sich nicht zuletzt darin zeigte, dass sich mehr Schülerinnen und Schüler bewarben als vom betreuenden Europateam des Paul-Spiegel-Berufskollegs erhofft worden war. Denn auch in diesem Jahr war Corona – wenn auch deutlich geringer – bei der Durchführung zu spüren. So mussten zwei Schülerinnen in Wien ihre eigentlich erste Praktikumswoche in Quarantäne verbringen. In Dublin waren beispielsweise noch nicht alle Betriebe dazu bereit, Teilnehmerinnen oder Teilnehmer für ein Praktikum aufzunehmen. Gleiches galt auch für die eine oder andere Gastfamilie, die in den Jahren zuvor zuverlässig Schülerinnen und Schüler bei sich beherbergt hatte.

Ende September ging es los, für 4 Wochen nach Wien, Dublin oder Sevilla. Dort arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in Unternehmen, die ihrer Ausbildung und ihren Wünschen entsprachen. Sie lebten in Gastfamilien oder in Selbstversorgerappartements, besuchten Sprachkurse und tauchten in das Leben der Metropolen ein. Gefördert wurde das Praktikum durch „Erasmus+“. Aufgrund der Akkreditierung des Paul-Spiegel-Berufskollegs genießt es viele Vorzüge im Förderprogramm „Erasmus+“. Auch in diesem Jahr fällt die Förderung großzügiger aus, da das neue Erasmus-Programm höhere Fördersätze vorsieht.

Antonia Bruns ist Auszubildende im Tischlerhandwerk bei der Firma „Quadrat P“ in Münster. Sie besucht derzeit die Mittelstufe der Berufsschule am Paul-Spiegel-Berufskolleg und gehört zu den 28 glücklichen Bewerberinnen und Bewerbern aus unterschiedlichen Bildungsgängen, die vom Europateam der Schule für das Auslandspraktikum im September und Oktober 2022 ausgewählt wurden. Aufgrund ihrer Ausbildung vermittelte der österreichische Erasmus-Partner Antonia einen Praktikumsplatz in einem holzbearbeitenden Betrieb. In der Restaurierungswerkstatt von Leopold Joachim Breitenecker taten sich für Antonia ganz neue Betätigungsfelder auf.

Das Abenteuer ihres Erasmus+ Aufenthaltes in Wien startete sie zusammen mit elf anderen Schülerinnen und Schülern. Während sie vor Ort an den Wochentagen ihr Praktikum absolvierte, stand an den Wochenenden ein Kulturprogramm, organisiert durch den Partner, auf dem Plan. So besuchte die Gruppe das Obere Belvedere, das Schloss Schönbrunn, das Technische Museum und die Secession. „Besonders beeindruckt hat mich zudem das Sigmund-Freud-Museum, welches ich mit einem kleineren Teil der Gruppe besuchte“, so eine begeisterte Antonia. Weiter führt sie aus: „Nachhaltig geprägt haben mich jedoch weniger die geplanten, meist prunkvollen Touristenattraktionen, sondern die kleinen, in dem Moment vielleicht weniger auffälligen Momente. Oft denke ich so zurück an sonnige Flohmarktbesuche, die uns einerseits Übergepäck bescherten als auch Kontakt zu jungen Wiener*innen ermöglichten“. Fast tägliche Kaffeetreffen mit ihren Mitbewohnerinnen in Wiener Kaffeehäusern mit Sachertorte oder Apfelstrudel oder in hippen Cafés mit Postern von Kafka und flauschigen Cocktailsesseln boten Raum für Reflexionen der vielen neuen Eindrücke oder zum Beobachten der Wiener Gesellschaft.

Zu besprechen gab es viel – beispielsweise bezüglich der Praktikumsstellen. Leopold Breitenecker ist Tischlermeister und arbeitet seit 20 Jahren als Restaurator in Wien. In seiner Ein-Mann-Werkstatt restauriert er Möbel aus der Epoche des Biedermeiers, Jugendstils und des Historismus. Da dies eine völlig andere Tischlertätigkeit ist als die, die Antonia in ihrer Ausbildung erlernt, war sie dementsprechend neugierig, die Herangehensweisen eines Restaurators kennenzulernen. „Die aus meiner Sicht unglaublich kreativen und auf viel Erfahrung und Hintergrundwissen basierenden Tätigkeiten haben mich von Anfang an fasziniert und mir unglaublich viel Spaß bereitet“, so Antonia. Sie erlernte die Restauration von Bugholzstühlen aus dem 19. Jahrhundert, dazu das Beizen und Lackieren per Hand, das Auftragen von Blattgold, das Schärfen von Arbeitsgeräten und das Politieren mit Schelllack. „Ich bin sehr glücklich, die Chance gehabt zu haben, all dies kennenzulernen. Die Erfahrungen in dieser tollen Werkstatt, mit ihrem beeindruckenden Leiter, haben mir eine neue Perspektive als Tischlerin aufgezeigt und mich in meiner Persönlichkeit als Tischlerin gestärkt.“, ergänzt Antonia.

Ihr abschließendes Fazit lautet: „Der ganze Aufenthalt in Wien hat mich stark geprägt und mir die Möglichkeit gegeben, mich selbst neu kennenzulernen. Ich gehe selbstbewusster und mit erweitertem Horizont aus dieser Erfahrung heraus. Sowohl beruflich als auch persönlich konnte ich mich weiterentwickeln.“

Nach der Ausreise ist vor der Ausreise! Der nächste Infoabend für den kommenden Durchgang wird am 25.01.2023 um 18 Uhr am Paul-Spiegel-Berufskolleg stattfinden.

Auslandspraktikanten erhalten Europässe

Auslandspraktikanten erhalten Europässe

37 Schülerinnen und Schüler erhielten den Europass für das absolvierte Auslandspraktikum

„AVE Erasmus – Arbeiten im Vereinten Europa“, so lautet das vom Paul-Spiegel-Berufskolleg organisierte Auslandspraktikum, unterstützt durch das europäische Förderprogramm Erasmus+. 37 Schülerinnen und Schüler des Warendorfer Berufskollegs wagten im Herbst 2021 den Schritt ins Ausland und absolvierten erfolgreich ein Praktikum in Wien, Dublin, Sevilla, auf La Réunion oder auf Teneriffa. Im Praktikum erlebten sie den Alltag in den europäischen Städten, wohnten in Gastfamilien, Studentenunterkünften oder Hotels und arbeiteten in einem ihrer Ausbildung entsprechenden Betrieb. Nach Feierabend besuchten sie einen Sprachkurs und erkundeten die Umgebung.

Dokumentiert wurde dieser Auslandsaufenthalt nun auch im sogenannten Europass, einem europaweit anerkannten Zertifikat für Auslandspraktika. Hierzu fand Ende Februar am Paul-Spiegel-Berufskolleg des Kreises Warendorf die Europassverleihung im Selbstlernzentrum der Schule statt. Mit Stolz überreichte der Schulleiter Udo Lakemper zusammen mit der zuständigen Abteilungsleiterin Maren Ohde und dem Europateam die Europässe. „Ich bin beeindruckt, dass sich im letzten Jahr so viele Schülerinnen und Schüler unserer Schule getraut haben, ihre Heimat Warendorf für einen Monat zu verlassen um somit ihren Horizont zu erweitern. Das Programm bietet eine einmalige Gelegenheit, andere Länder und Kulturen kennenzulernen und nebenbei berufliche Erfahrungen zu sammeln“, so der Schulleiter.

Auch das Feedback der ausländischen Betriebe und Partner war äußerst positiv, weil sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr zuverlässig und engagiert auf das Praktikum eingelassen haben. Die Unternehmen freuen sich nun schon auf die neuen Praktikanten unserer Schule im Jahr 2022.

Der Informationsabend zum Auslandspraktikum 2022 findet am Mittwoch, den 16.03.2022 um 18 Uhr in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs statt. Das Europateam freut sich auf viele Gäste und hofft, dass sich auch in diesem Jahr viele Schülerinnen und Schüler für das Auslandspraktikum bewerben werden.

Endlich wieder Auslandspraktika

Endlich wieder Auslandspraktika

Michelle Sendker (li.) verstärkte das Team einer Feinkostkonditorei in Sevilla

Michelle Sendker ist Schülerin der Höheren Handelsschule des Paul-Spiegel-Berufskollegs und gehört zu den 48 glücklichen Bewerberinnen und Bewerbern, die vom Europateam der Schule für das Auslandspraktikum im Oktober und November 2021 ausgewählt wurden. Anfang Oktober ging es los, für 4 Wochen, nach Wien, Dublin oder Sevilla. Dort arbeiteten die Schülerinnen und Schüler in Unternehmen, die ihrer Ausbildung und ihren Wünschen entsprachen. Sie lebten in Gastfamilien oder in Selbstversorgerappartements, besuchten nach der Arbeit einen Sprachkurs und tauchten in das Leben der Metropolen ein. Gefördert wurde das Praktikum durch „Erasmus+“. Das Paul-Spiegel-Berufskolleg wurde erneut akkreditiert. Mit dieser Auszeichnung genießt es viele Vorzüge im Förderprogramm „Erasmus+“. In diesem Jahr fällt die Förderung noch viel großzügiger aus, da das neue Erasmus-Programm höhere Fördersätze vorsieht.

Das Europateam des Paul-Spiegel-Berufskollegs hatte zunächst noch gezögert und war sich nicht sicher, ob es die vielen Ausreisen nun schon in diesem Jahr wieder anbieten oder nicht doch lieber noch ein Jahr warten sollte. „Wir fragten uns, was wird passieren, wenn plötzlich wieder alles abgesagt werden muss? Schließlich ging es ja nicht nur um die Lage in Deutschland, sondern auch um die in Österreich, Spanien und Irland“, so Studiendirektorin Maren Ohde, die das Europateam am Paul-Spiegel-Berufskolleg leitet. Das Reisen war ein bisschen schwieriger: Einreiseformalitäten erledigen, Impfzertifikate hochladen, QR-Codes anfordern, teilweise auch noch für Zwischenstopps in weiteren Ländern. Der Flug nach Wien wurde während des Check-Ins gecancelt und die Schülerinnen und Schüler mussten lange auf einen nächsten Flug warten.  Die Flugverbindungen waren schlechter als gewohnt, durch Umsteigen kamen die Schülerinnen und Schüler teilweise erst nachts an. Aber sie kamen an. Das Europateam ist froh, den Schritt gewagt zu haben. Alles ist gut gegangen.

Michelle wünschte sich in ihrer Bewerbung, in einer Küche in Sevilla arbeiten zu dürfen. Dieser Wunsch wurde ihr erfüllt. In der Feinkostkonditorei „gollerías‘“ (übersetzt Leckereien) bekam sie einen Praktikumsplatz. An der Seite ihrer Chefin Reyes Moreno konnte sie zusammen mit drei weiteren Mitarbeiterinnen leckere Süßigkeiten herstellen. So entstanden zum Beispiel Schokokugeln, Käsekuchen, Geburtstagstorten, Cookies mit Walnüssen und Schokotropfen. Die Backstube ist durch eine große Glaswand von dem Verkaufsbereich getrennt, so dass die Kunden den Mitarbeiterinnen beim Backen zusehen können. Die Konditorei erinnert ein bisschen an eine Weihnachtsbäckerei, mit sehr viel Liebe zum Detail. Man betritt den Raum und fühlt sich wohl. Auch Michelle fühlte sich sehr wohl an ihrem Praktikumsplatz. Sie liebt es zu backen, in der „gollerías“ konnte sie sehr kreativ sein und war stolz auf ihre Produkte, die große Anerkennung fanden und gerne gekauft wurden. Nach Feierabend ging Michelle „nach Hause“ zu ihrer Gastmutter. Dort erwarteten sie ein leckeres Essen und ihre beiden Mitschülerinnen Antonia Lindemann und Lena Heidebrecht, die ihr Praktikum in dem Museum „Museo de las Ilusiones“ und der Pension „La Vergara“ machten. Am Abend gingen die drei zusammen zum Sprachkurs, wo sie mit allen anderen der Warendorfer Gruppe Spanisch lernten. Auch das Spanischsprechen klappte immer besser. „Am Anfang habe ich kein Wort verstanden“, so Lena Heidebrecht. Die Spanier sprechen extrem schnell, zusätzlich spricht man in Sevilla noch Andalusisch, was bedeutet, dass das –s nicht mitgesprochen wird. Bis ich begriffen habe, dass meine Gastmutter mit „epañol“ und „Epaña“ nicht etwas zu Essen, sondern „español“ und „España“ meinte,…Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an den Akzent und es wird einfacher“, lacht sie.

Reyes Moreno gehört mit ihrer Konditorei „gollerías“ zu den Glücklichen in Sevilla, die auch während des langen harten Lockdowns geöffnet haben durften. Die meisten Unternehmen mussten monatelang schließen, die Straßen waren wie leergefegt, überall wachte das Militär. „Ich musste nie schließen“, sagte sie. „Die Menschen waren froh, dass sie mich aufsuchen durften, ihre Lieben in dieser tristen Zeit mit etwas Schönem aus meiner Konditorei verwöhnen durften. Auf der Straße durfte man sich nicht lange aufhalten, aber man durfte hereinkommen, den Duft in sich aufnehmen, sich unterhalten und etwas Leckeres aussuchen.“

So ging es leider nicht allen Unternehmern in Sevilla. Maren Ohde reiste selbst für ein paar Tage nach Sevilla, um die Partneragentur und einige Schülerinnen und Schüler an ihren Praktikumsplätzen zu besuchen. „Auch wenn die Sevillaner weitestgehend zu ihrer Normalität zurückgekehrt sind, ist es anders als vor Corona. Die Pandemie sitzt vielen noch in den Knochen, das spürt man. Teilweise hat man das Gefühl, die Leichtigkeit, die in Spanien immer und überall zu spüren war, ist ein bisschen verloren gegangen.“

Auch die Partneragentur in Sevilla hat unter der Pandemie sehr gelitten. Vorher empfingen sie das ganze Jahr hindurch Schüler*innen und Student*innen aus ganz Europa, die sie in Praktika vermittelten. Und plötzlich wurde es 2020 still. Nicht ein einziger Praktikant aus dem Ausland kam nach Sevilla. Nun war in diesem Jahr die Wiedersehensfreude groß.

Die Firmen in Sevilla sind froh über das zurückgekehrte Leben und den Austausch mit ausländischen Praktikanten. Auch Reyes Moreno war sehr froh, dass Michelle für vier Wochen ihr Team verstärken durfte. Die beiden haben sich sehr gut verstanden, und beide waren traurig, dass die Zeit so schnell vergangen ist. „Meine Chefin war total nett zu mir“, sagt Michelle. „An einem Abend lud sie mich sogar mit zwei anderen Mitarbeiterinnen zum Essen in das Restaurant ihres Mannes ein.“ Dort gab es viele „tapas“ und es war ein sehr schöner Abend. Zum Nachtisch gab es noch einige Leckereien aus der Karte, hergestellt – wie sollte es anders sein – in der „gollerías“.

Alle sind dankbar, dass Erasmus+-Praktika nun wieder möglich sind.  „Es ist eine tolle Erfahrung, die wir nicht missen möchten.“ Da sind sich alle einig.