11. Dezember 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist
Sonne, Vulkanlandschaften, Korallenriffe – und mittendrin eine Abiturientin aus Warendorf: Drei Monate verbrachte Maja Lüppen, 18, nach ihrem Abitur am Paul-Spiegel-Berufskolleg auf der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean. Möglich machte das ein Auslandspraktikum über Erasmus+. „Der Aufenthalt gehört zu den schönsten Monaten meines Lebens“, sagt sie heute.
La Réunion, ein französisches Überseegebiet zwischen Madagaskar und Mauritius, gehört zur Europäischen Union und gilt als Schmelztiegel der Kulturen. Das Herzstück der Insel mit dem aktiven Vulkan Piton de la Fournaise und drei gewaltigen Talkesseln ist UNESCO-Weltnaturerbe. „Die Insel ist unglaublich vielfältig – landschaftlich und kulturell“, berichtet Maja begeistert.
Nach ihrem Abitur im Bereich Gesundheit und Soziales wollte sie die Zeit nach der Schule sinnvoll nutzen, bevor sie sich für einen Beruf oder ein Studium entscheidet. Im Französischunterricht war ihr Interesse an La Réunion geweckt worden – der Schritt ins Ausland lag nahe. „Durch die großartige Unterstützung des Europa-Teams dieser Schule, des Erasmus-Programms und des Partners auf la Réunion wurde mein Abenteuer möglich. Ihnen allen gilt mein herzlicher Dank“, sagt Maja.
Ihr Praktikum absolvierte Maja in der Touristeninformation der Stadt Saint-Pierre im Süden der Insel. Dort lernte sie zunächst die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele kennen, sortierte Flyer, aktualisierte Informationen und begleitete Stadtführungen. Bald beriet sie Touristinnen und Touristen eigenständig – auf Französisch, Deutsch und Englisch – zu Aktivitäten, Wanderungen, Stränden und Transportmöglichkeiten. „Am Arbeitsplatz wurde ich von sehr lieben, großherzigen, lachenden und aufgeschlossenen Kolleginnen und Kollegen herzlich empfangen. Ich habe mich vom ersten Tag an wohlgefühlt“, erzählt sie.
In den ersten Wochen lebte Maja bei einer Gastmutter, mit der sie gemeinsam kreolisch kochte, Wochenendausflüge unternahm und ein Familienwochenende im Talkessel Cilaos verbrachte. „Mit ihr hätte es nicht schöner sein können“, schwärmt Maja rückblickend. Später zog sie in ein kleines Apartment mit Meerblick – der Schritt in die völlige Selbstständigkeit. „Ich habe gelernt, meinen Alltag allein zu organisieren, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen“, sagt sie. Auch sprachlich sei sie über sich hinausgewachsen: „Am Anfang war es schwer, den Gesprächen auf Französisch zu folgen. Aber mit der Zeit habe ich das Englische fast komplett weggelassen.“ An dem ein oder anderem Tag fiel es ihr schwer, so lange und weit weg von Zuhause zu sein. Trotzdem hat sie jeden Tag genossen. „Außerdem gab es während meiner Reise kein einziges Problem und auch keine Unzufriedenheit vor Ort. Durch die Organisation auf La Réunion und durch Frau Ohde in Deutschland habe ich auch immer einen Ansprechpartner gehabt“, berichtet Maja.
Nach Feierabend und an den Wochenenden erkundete Maja die Insel: Sie beobachtete Wale und Delfine bei einer Bootstour, schnorchelte an Korallenriffen, wanderte zu Wasserfällen, bestaunte die Lavalandschaften am Piton de la Fournaise und blickte vom Berg Maïdo aus in den klaren südlichen Sternenhimmel – bis hin zur Milchstraße. Märkte, kreolische Spezialitäten, farbenfrohe Orte wie Hell-Bourg und Begegnungen mit Menschen aus aller Welt prägten ihren Aufenthalt. „Die Menschen auf der Insel sind mir sehr ans Herz gewachsen. Beim Abschied hatten wir alle Tränen in den Augen“, erzählt sie.
Majas Auslandspraktikum ist Teil des Erasmus+-Projekts AVE Erasmus – „Arbeiten im Vereinten Europa“ am Paul-Spiegel-Berufskolleg des Kreises Warendorf. Das Programm ermöglicht Schülerinnen und Schülern finanzierte Praktika im Ausland und wird durch die Europäische Union gefördert. Ab 2026 stehen wieder verschiedene Wege offen: Es werden Praktika in Sevilla, Conil de la Frontera, auf den Kanarischen Inseln, auf La Réunion, in Wien, in Dublin und in Cork angeboten. Auch ein selbst organisiertes Praktikum ist möglich, sogar außerhalb Europas.
Für alle Formen des AVE-Praktikums gibt es ein Stipendium, das einen großen Teil der Kosten abdeckt; der Eigenanteil bleibt überschaubar. Versicherungen sind inklusive, teilweise werden Sprachkurse angeboten. Voraussetzung ist vor allem die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen.
Wer sich genauer informieren möchte, hat dazu bald Gelegenheit:
Am Mittwoch, 28. Januar 2026, um 17:30 Uhr findet in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs eine Informationsveranstaltung zu den Erasmus+-Praktika statt. Eingeladen sind Schülerinnen und Schüler aller Bildungsgänge, ihre Eltern sowie Ausbilderinnen und Ausbilder.
Maja würde sich freuen, wenn viele ihrem Beispiel folgen: „Ich kann nur jeder und jedem empfehlen, den Mut zu haben und so ein Abenteuer zu wagen. Man wächst über sich hinaus – fachlich, sprachlich und persönlich.“
11. Dezember 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, IK
Die Schülerinnen und Schüler des dritten Ausbildungsjahres der Industriekaufleute (IKNO1) am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf besuchten die Unternehmen Hartmann Möbelwerke GmbH in Beelen sowie Osmo Holz und Color GmbH & Co. KG in Warendorf. Organisiert wurde der Unterrichtsgang von den jeweils im Betrieb tätigen Auszubildenden. Durch außerschulische Lernorte haben die Berufsschülerinnen und -schüler die Möglichkeit, regionale Industriebetriebe kennenzulernen und Theorie und Praxis miteinander zu verbinden.
Bei Hartmann Möbelwerke stellte Verkaufsleiter André Visang zunächst das Unternehmen vor. Anschließend wurden die Informationen in einem Betriebsrundgang anschaulich vertieft. Ausgehend von einem Besuch des Showrooms bekamen die Auszubildenden unter anderem Einblicke in die Qualitätskontrolle, die Lackierung, den Möbelaufbau und die Lagerung der fertigen Produkte. Besonders deutlich wurde dabei, welch hohen Stellenwert das Thema Nachhaltigkeit für das Beelener Unternehmen hat und wie konsequent dieses weiterentwickelt wird.
Als zweiten Betrieb erkundeten die Auszubildenden Osmo Holz und Color GmbH & Co. KG in Warendorf. Diese Besichtigung wurde gemeinschaftlich von den Auszubildenden des ersten und dritten Ausbildungsjahres organisiert und durchgeführt. Die Gruppe erfuhr, wie Holz und Farbe im Produktionsprozess zusammenspielen müssen, um unterschiedlichsten Anforderungen und Bedingungen standzuhalten. Zudem erhielten die Auszubildenden Einblicke in die firmeneigene Werkstatt, in der betriebseigene Werkzeuge instandgesetzt und aufgearbeitet werden. Dadurch wurde deutlich, welche Bedeutung Nachhaltigkeit im Unternehmen hat – denn durch die Aufarbeitung und Wiederverwendung von Werkzeugen werden Ressourcen geschont und die Lebensdauer der Arbeitsmittel verlängert. Zum Abschluss erhielten die Schülerinnen und Schüler einen Überblick über die Logistikprozesse des Unternehmens. Sie sahen, wie Bestellungen kommissioniert, verpackt und für den Versand vorbereitet werden, und erfuhren, welche wichtige Rolle eine gut organisierte Logistik für die termingerechte Auslieferung der Produkte spielt.
10. Dezember 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist
Bild: Die Oberstufenklasse der Landwirte mit Klassenlehrer Johannes Jüngst (ganz li.).
Anlässlich der aktuellen Unterrichtsreihe zum Thema Maisanbau hatten sich die Schüler und Schülerinnen der landwirtschaftlichen Oberstufe am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf dazu entschieden, den nur wenige Kilometer entfernten Saatguthersteller- und vermarkter farmsaat zu besuchen. Gerade im Bereich Mais hat sich das noch relativ junge Unternehmen (2007 in Everswinkel gegründet) mittlerweile zu einem europaweiten Player entwickelt und viele der Auszubildenden kennen die Sorten von ihren Ausbildungsbetrieben.
Mit großer Gastlichkeit wurde die Gruppe von Vorstandsmitglied Matthias Kühlmann und Produktmanager Christian Daut in Empfang genommen. Nach einem zünftigen Mittagssnack wurde zunächst das Unternehmen vorgestellt, das in Zukunft auch als Arbeitgeber für den ein oder anderen Auszubildenden in Frage kommen wird. Im Anschluss ging es im Detail um die Herstellung von Maissaatgut (Züchtungsverfahren, Vermehrung, Ernte und Vermarktung). Die landwirtschaftliche Oberstufe bedankt sich für einen sehr netten und informativen Nachmittag in Everswinkel.“
5. Dezember 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist
Nachdem die landwirtschaftlichen Auszubildenden des Paul-Spiegel-Berufskollegs im Sommer eine niederländische Gruppe von Auszubildenden empfangen hatten, stand nun der Gegenbesuch an.
Gastgeber war der Lehr- und Forschungsbetrieb der Universität Wageningen „de Marke“ in Hengelo. Mit 55 ha (33ha Grünland, 22 ha Ackerbau) und 85 Milchkühen plus Nachzucht entspricht dieser vor allem staatlich finanzierte Betrieb ungefähr den Ausmaßen eines mittelgroßen Familienbetriebs in NRW. Neben den täglich anfallenden Arbeiten rund um die Tiere und die landwirtschaftlichen Flächen werden hier durch die Universität verschiedene Versuche rund um das Thema Nährstoffkreisläufe betreut. So werden im Boxenlaufstall zum Beispiel die Ammoniakemissionen oder auf den Flächen die Nitratauswaschungen gemessen. Vom Paul-Spiegel-Berufskolleg reisten Anfang November acht Auszubildende des 3. Lehrjahres an, die für ihre Abschlussprüfungen im Sommer 2026 den Schwerpunkt Rinderhaltung gewählt haben. Im dritten Lehrjahr gibt es nur einen Schultag, den Rest der Woche arbeiten die Auszubildenden auf ihren jeweiligen Ausbildungsbetrieben. Die niederländische Gruppe bestand aus 10 Schülern des Zone.college aus Doetinchem, die wiederum nur einen Tag pro Woche in ihrem Praktikumsbetrieb arbeiten und den Rest der Woche in der Schule sind.
An vier Stationen fanden sich nach einer Führung über das Betriebsgelände jeweils sprachgemischte Schülergruppen zusammen. Auf Englisch, Niederländisch und Deutsch arbeiteten die Gruppen an den Themenschwerpunkten Fütterung der Milchkühe, Jungviehaufzucht, Ackerbau und Förderung von Biodiversität auf dem Acker. Im Nachmittagsbereich bekamen alle Teilnehmer die Gelegenheit, die verschiedenen Stationen zu besuchen und sich mit den anderen Gruppen auszutauschen. Die Auszubildenden des Paul-Spiegel-Berufskollegs nahmen viele Erkenntnisse über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der landwirtschaftlichen Praxis in den beiden Ländern mit, lernten ein Projekt zur Anlage von Futterhecken auf Rinderweiden kennen und diskutierten das europäische Reglement zu Direktzahlungen und Agrarumweltmaßnahmen.
Seit über 30 Jahren gibt es das EU-Förderprogramm Interreg, um nationalstaatliche Grenzen zu überwinden und die niederländisch-deutsche Grenzregion besser miteinander zu vernetzen. Im Falle der beiden Landwirtschaftsbereiche aus Warendorf und Doetinchem scheint das zu funktionieren.
1. Dezember 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist
Die Klasse BFSO1 mit Henning Schulte von der DRK-Rettungsschule Warendorf (im Rettungswagen) und den Lehrerinnen Susanne Zinn (ganz li. hi.), Sabrina Grüter (4. v. re.) und Kristina Köhne-Ernst (ganz re.).
Lebensretter im Schulalltag
Projekttag „Erste Hilfe“ der Berufsfachschule für Sozialwesen am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf
Laut einer Studie der ADAC Stiftung könnten in Deutschland jährlich bis zu 10.000 Menschenleben gerettet werden, wenn bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand sofort und regelmäßig Erste Hilfe geleistet würde. Auch bei Unfällen, beispielsweise im Straßenverkehr, sind Ersthelfer die ersten Glieder in der Rettungskette. Es gilt die Devise: Jede Hilfe zählt. Jeder kann helfen.
Viele Menschen kommen mit der Ersten Hilfe das erste Mal in Berührung, wenn sie einen Kurs für den Führerschein machen. Es ist ratsam, die Kenntnisse über Erste Hilfe Maßnahmen regelmäßig zu erneuern, indem man entsprechende Kurse besucht. Aber auch Kinder und Jugendliche können bereits Sofortmaßnahmen in Notsituationen trainieren. Aus diesem Grund haben die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe der Berufsfachschule für Sozialwesen im Unterricht einen Projekttag zum Thema Erste Hilfe für interessierte Mitschülerinnen und Mitschüler vorbereitet. Einen ganzen Schultag drehte sich alles um lebensrettende Maßnahmen, ums Helfen und darum, in Notfallsituationen nicht wegzuschauen. Die Klasse BFSO1 informierte an verschiedenen Stationen über die Herz-Lungen-Wiederbelebung, die stabile Seitenlage, die Helmabnahme bei verunglückten Motorradfahrern und das Anlegen von Druckverbänden. Insgesamt haben ca. 180 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Bildungsgängen des Paul-Spiegel-Berufskollegs an dem Projekttag teilgenommen. Unterstützt wurde die Klasse BFSO1 von Henning Schulte von der DRK-Rettungsschule Warendorf, der für den Projekttag extra einen Rettungswagen mitgebracht hatte. Er erklärte die Ausstattung des Fahrzeugs, beantwortete Fragen und gab Einblicke in den Arbeitsalltag des Rettungsdienstes. Die Teilnehmenden freuten sich über die Möglichkeit, am Projekttag mitmachen zu können. Bakir Becirovic, Schüler der Höheren Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung, lobte: „Es wurde alles gut erklärt und anschaulich dargestellt.“ Sein Mitschüler Nikolaj Bähr ergänzte: „Ich habe viele Dinge gelernt, die in Notfallsituationen wichtig sind.“
Klassenlehrerin Sabrina Grüter hob das Engagement ihrer Klasse hervor: „Das Gelingen dieses Tages ist ihr Verdienst. Sie dürfen sich wirklich auf die Schulter klopfen.“ Sie betonte außerdem, wie bedeutend Erste-Hilfe-Wissen im Alltag ist: „Jeder kann helfen. Es ist wichtig, dass man weiß, was in Notfallsituationen zu tun ist.“
25. November 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Theateraufführung: Günther Frese spielte die Figur von Stauffenberg
Das Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 war am Paul-Spiegel-Berufskolleg Anlass zu einer „Wertewoche“ mit Veranstaltungen zur politischen Bildung außerhalb des regulären Unterrichts.
Den Auftakt machte ein Gastspiel der Kulturschule Leipzig. Die Ensembles der Einrichtung sind bundesweit unterwegs, um in Schulen zu spielen. Mit dem Stück „Stauffenberg“ beleuchtete das Theater die historische Person Claus Schenk Graf von Stauffenberg und das gescheiterte Attentat gegen Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Günther Frese (verantwortlich für Organisation und Schauspiel) ließ die Schülerinnen und Schüler mit seiner Darstellung der Figur in eindrucksvoller Weise an dessen Gedankenwelt, Handlungen und Schicksal teilhaben. In den Spielszenen übermittelte er Motive und Gewissensdilemmata von Stauffenbergs in dessen widerstreitenden Rollen als hochrangigem Offizier der deutschen Wehrmacht einerseits und zentralem Mitglied einer bedeutenden Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus andrerseits. Daniela Frese (Regie und Schauspiel) erklärte in ihrer Rolle als Moderatorin den geschichtlichen Kontext zum besseren Verständnis des Stücks. Eingespielte historische Original-Audioaufnahmen, z.B. von Soldatenvereidigungen und Ansprachen Adolf Hitlers, verliehen der Inszenierung einen besonderen Nachdruck. Nach der Aufführung erläuterte Daniela Frese weitere Hintergründe, etwa die nachfolgende Rezeption des Attentats in der Bundesrepublik, und spannte den Bogen hin zum heutigen politisch-gesellschaftlichen Diskurs über Demokratie, Meinungsfreiheit und Respekt. Als Ergänzung zur Thematik des Theaterstückes konnten Schülerinnen und Schüler mit VR-Brillen, vom Medienzentrum des Kreises Warendorf zur Verfügung gestellt, einen 3D-Rundgang durch das Anne-Frank-Haus in Amsterdam machen.
Die Unterdrückung von Freiheit und Menschenrechten in der Gegenwart stand im Fokus eines Vortrages von Haiyuer Kurban. Der Referent gehört der Volksgruppe der Uiguren an. Er verließ vor 20 Jahren seine Heimatregion Ost-Turkestan (China), um zum Studium nach Deutschland zu gehen. „Hier habe ich eine ganz andere Welt kennengelernt“, so Kurban, „denn in Deutschland darf man die Regierung kritisieren.“ Aufgewachsen und erzogen in einem autokratischen System habe er gelernt, sowohl im privaten wie im öffentlichen Rahmen sehr genau darauf zu achten, was man sagt. Nach langen Jahren ehrenamtlichen Engagements ist Haiyuer Kurban inzwischen hauptamtlicher Büroleiter der Organisation Weltkongress der Uiguren e.V., die sich für die Interessen der Uiguren einsetzt. Er gewann die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler mit vielen Details zu seiner persönlichen Lebensgeschichte „mit furchterregendenen Erfahrungen“ und zur Situation der Uiguren. Kurban berichtete von chinesischen Internierungslagern, in denen Uiguren zur Umerziehung und Zwangsarbeit gefangen gehalten würden. Die Produktion von billigen Konsumgütern aus China müsse auch in Verbindung mit diesen Internierungslagern gesehen werden.
Zum Thema „Flucht“ nahmen Schülerinnen und Schüler an einem Workshop der Organisation HÁWAR teil. Projektmanager Filipo Steven Ferrara begleitete sie dabei, sich mithilfe multi-medialer Infomaterialien Ursachen, Hintergründe, Routen und globale Verflechtungen von Fluchtmigration zu erschließen und die Ergebnisse auszuwerten. Dabei ging es um die Situation von Menschen aus Syrien, Afghanistan, Venezuela und dem Irak. Eine intensive Gesprächsrunde mit der in Afghanistan geborenen Trina Mansoor beschloss den Workshop. Sie erzählte von ihrer eigenen bedrückenden Fluchtgeschichte als kleines Mädchen über Pakistan und die Niederlande bis zu ihrem heutigen Leben in Deutschland. Glaubhaft und berührend vermittelte sie ihr besonderes Engagement für die Situation der Frauen in Afghanistan, die unter der Herrschaft der Taliban mehr und mehr entrechtet würden. Zum Schluss lautete ihr Appell an die Schülerinnen und Schüler zu der Frage, was Jugendliche gegen Fremdenfeindlichkeit tun könnten: „Redet miteinander! Bewahrt Vorsicht vor falschen Inhalten im Internet! Und bitte unbedingt lesen, um sich zu informieren und kritisches Denken zu entwickeln.“ Eine Teilnehmerin des Workshops formulierte ihr Fazit so: „Es ist wichtig, auf die Situation der Menschen in ihren Herkunftsländern zu schauen, bevor man urteilt.“

Der Referent Haiyuer Kurban beim Vortrag zur Situation der Uiguren

Projektmanager Filippo Steven Ferrara und Trina Mansoor von der Organisation HÁWAR führten den Workshop zum Thema Fluchtmigration durch.