20. Juni 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Matthias Gerschwitz erreichte die Schülerinnen und Schüler mit einem offenen Vortrag über seine HIV-Erkrankung
Mit legerem Sweatshirt, Sneakers und Basecap steht Matthias Gerschwitz vor den Schülerinnen und Schülern der Unterstufe der Fachoberschule für Gesundheit und Soziales am Paul-Spiegel-Berufskolleg und beantwortet entspannt jede Frage. Der Berliner Werber und Autor ist Mitte 60, wirkt offen, authentisch und zugewandt. Seit 1994 lebt er mit der Diagnose HIV – und geht ganz selbstverständlich damit um.
Über sein Leben mit der HIV-Infektion hat er das Buch mit dem Titel „Endlich mal was Positives“ geschrieben und hält seit dessen Veröffentlichung Vorträge an Schulen. Zusammen mit Sandra Könning von der AIDS-Hilfe Ahlen besucht Matthias Gerschwitz jedes Jahr interessierte Schulklassen im Kreis Warendorf. Sein persönliches Anliegen ist die Aufklärung von jungen Menschen, denn er weiß, wie wichtig Wissen und Prävention sind. Er berichtet sehr offen über seine Infektion. „Die Ansteckung passierte bei ungeschütztem Sexualkontakt nach einer durchfeierten Nacht im Herbst 1992“, erzählt er ehrlich. Einen Vorwurf macht er seinem damaligen Sexualpartner nicht. „Ich hätte selbst aufpassen müssen und es gelte das Prinzip der geteilten Verantwortung. Jeder ist für seinen Schutz selbst verantwortlich.“
Die HIV/AIDS Pandemie begann in den 1980er Jahren. Die Erkrankung wurde zu dieser Zeit fälschlicherweise als „Schwulenseuche“ bezeichnet, da HIV damals vor allem mit homosexuellen Männern in Verbindung gebracht wurde, was zu massiver gesellschaftlicher Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung führte. Heute weiß man, dass eine HIV-Infektion jeden Menschen treffen kann. Das Virus wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, Blutkontakt oder von Mutter zu Kind übertragen und nicht durch Umarmungen, Händeschütteln oder den Gebrauch von gemeinsamen Toiletten, wie fälschlicherweise von vielen Menschen geglaubt wird. Das Erkennen der Infektion ist häufig schwierig, da das Virus keine spezifischen Krankheitszeichen hat. Die Symptome ähneln einem grippalen Infekt und verschwinden meist nach einigen Tagen oder Wochen wieder. Deshalb wird HIV im Frühstadium oft nicht erkannt.
Bei Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Virus hilft z.B. der HIV-Schnelltest, der nach Information von Sandra Könning z.B. bei der AIDS-Hilfe in Ahlen oder beim Gesundheitsamt durchgeführt werden kann. Über seine eigene Diagnose schildert Matthias Gerschwitz den nachfolgenden Ablauf. 1993 sei er in einer beruflich sehr anstrengenden Phase zum Arzt gegangen, da er sich nicht gut gefühlt habe. Seine Wahl fiel auf eine Praxis in der Nähe seines Berliner Wohnortes. Bei seinem ersten Termin habe der Arzt ihm Blut abgenommen und Gerschwitz habe gefragt, ob er auch einen „AIDS-Test“ machen könne. Der Mediziner hätte von ihm wissen wollen, warum er diesen Test möchte und er habe geantwortet, weil er als homosexueller Mensch zur Risikogruppe gehöre. Es sei ihm bis heute nicht klar, warum er diesen Test zu diesem Zeitpunkt verlangt habe. Einige Tage später habe er erneut die Praxis aufgesucht, um seine Blutwerte zu erfahren. Er erinnert sich noch genau an den Moment, als ihm der Arzt die Diagnose überbrachte: „Er saß mit gesenktem Blick vor mir und sagte, ich solle die Zeit genießen, die mir noch bleibe – und das Beste daraus machen.“
Diese Antwort habe ihn sehr wütend gemacht – allerding wisse er heute, dass der Arzt mit der Überbringung der Diagnose überfordert gewesen sei. HIV sei damals in der öffentlichen Wahrnehmung noch ein Todesurteil gewesen. Die Behandlung bestand aus einer Vielzahl von Medikamenten mit schweren Nebenwirkungen. „Ich muss heute nur noch zwei Tabletten am Tag nehmen und meine Viruslast liegt unter der Nachweisgrenze“, berichtet Matthias Gerschwitz. Die medikamentösen Therapiemöglichkeiten haben dafür gesorgt, dass HIV und AIDS für viele junge Menschen eher harmlos wirken.
Matthias Gerschwitz warnt davor, das HI-Virus zu unterschätzen. Es sei dem Virus egal, wen es befalle und die Nebenwirkungen der Medikamente bzw. die körperlichen Beschwerden seien nicht zu unterschätzen. Sandra Könning stellte den Schülerinnen und Schülern Informationsmaterialien zur Verfügung und verwies auf die Angebote der AIDS-Hilfe. Im nächsten Jahr werden Matthias Gerschwitz und Sandra Könning wieder eine Vortragsreihe an den Schulen im Kreis Warendorf anbieten.
20. Juni 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Die angehenden Sozialassistentinnen und -assistenten bei der Übergabe der dringend benötigten Hilfsmittel für die Ukraine
Die Berufsfachschule für Sozialwesen des Paul-Spiegel-Berufskollegs Warendorf hat in Absprache mit dem Kreis Warendorf drei ausrangierte Pflegebetten und einen Pflegenachtschrank an die „Hilfe für Familien in der Ukraine – Bad Hönningen“ übergeben.
Franz Breitenbach, Organisator der Hilfsorganisation, hat sich gemeinsam mit Stefan Freiholz auf die über 200 Kilometer lange Strecke von Rheinland-Pfalz nach Warendorf begeben, um die Spenden entgegenzunehmen. Die Organisation sammelt seit Beginn des Ukrainekrieges im Jahr 2022 Sach- und Geldspenden und hat bereits 15 Hilfsgütertransporte in die Ukraine gestartet. Pro Tour benötigt die Organisation ca. 3500 Euro für die Transportkosten.
Franz Breitenbach zeigt bei seiner Ankunft Bilder aus der Ukraine. Es ist spürbar, dass ihn das Erlebte tief bewegt und gleichzeitig Antrieb für ihn ist, weiter Spenden zu sammeln, um möglichst vielen Menschen helfen zu können. Auf einem Foto sind verwundete Soldaten in einem Zelt zu sehen, die in den Pflegebetten aus Deutschland medizinisch versorgt werden. Für die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Sozialwesen ist es erschreckend zu sehen, unter welchen Bedingungen die ärztliche und pflegerische Versorgung im Feldlazarett stattfindet.
Franz Breitenbach erklärt der Lerngruppe, dass die Dankbarkeit der Menschen die Ukrainehilfe Bad Hönningen dazu motiviert, weiter Spenden zu sammeln. Er habe eine ganze Palette Schokoladenosterhasen gekauft und in die Ukraine gebracht – die Freude der Kinder sei überwältigend gewesen. Als weiteres Beispiel erläutert er das Schicksal eines Mannes, der durch eine Mine beide Beine verloren habe. Dieser habe sich monatelang auf seinen Stümpfen fortbewegt und sei überglücklich gewesen, als er durch die Hilfe der Organisation einen Rollstuhl bekommen habe.
Die Hilfsorganisation sammelt beispielsweise finanzielle Mittel, medizinisches Material, Pflegebetten, Rollstühle, Nahrungs- und Hygieneartikel. Die Pflegebetten und andere medizinische Hilfsmittel werden in den Krankenhäusern der Ukraine dringend benötigt.
12. Mai 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte, Exkursionen und Studienfahrten
Die landwirtschaftliche Oberstufe (Schwerpunkt: Rind) des Paul-Spiegel-Berufskollegs mit der Abschlussklasse vom zone.college aus Doetinchem. Ganz außen jeweils die Klassenlehrer Johannes Jüngst (l.) und Jurgen Til (r.)
Vielleicht haben sich die Rinder des Hofes Ostermann in Füchtorf ein bisschen gewundert über den Sprachenmix und die geschäftigen jungen Frauen und Männer mit ihren Klemmmappen, Dokumenten und Schutzanzügen. Der Grund für das ungewohnte Treiben war ein Interreg-Projekttag, zu dem sich die Oberstufenklasse der landwirtschaftlichen Auszubildenden des Paul-Spiegel-Berufskollegs mit angehenden Landwirten des Zone.college aus Doetinchem (jeweils mit dem Lernschwerpunkt Rinder- und Milchviehhaltung) getroffen hat. Der Familienbetrieb Ostermann als Gastgeber stellte nicht nur den morgendlichen Kaffee und freien Zugang zu fast allen Betriebszweigen (die Puten und Mastschweine wurden in Ruhe gelassen), sondern auch Unmengen betriebsindividueller Daten als Lernmaterial für die Schülerinnen und Schüler zur Verfügung.
Klassenlehrer Johannes Jüngst hatte mit seinen Auszubildenden und nach Absprache mit den niederländischen Kollegen Jurgen Til und Ruud Kaak den Projekttag organisiert. Ziel des Pro war der grenzüberschreitende Austausch rund um landwirtschaftliche Themen und die Frage, inwiefern es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Ländern im Hinblick auf die landwirtschaftliche Praxis gibt.
In niederländisch-deutschen Kleingruppen wurde an verschiedenen Stationen gearbeitet. Eine Gruppe kümmerte sich um die Fütterung von Ostermanns Milchkühen: Welche Komponenten sind überhaupt im Futter enthalten? Für wie viele kg Milch im Melkstand reicht das? Ist die Ration wiederkäuergerecht? Fressen die Tiere sie gerne? Was sagt der Kot der Tiere über die Verdaulichkeit aus? (Da halfen nur noch lange Handschuhe.) Eine weitere Gruppe beschäftigte sich mit dem Kälber- und Aufzuchtbereich sowie den allgemeinen Haltungsbedingungen. Hier wurden die Hochboxen der Milchkühe ausgemessen und der Platzbedarf der Kälber kontrolliert. Aufkommende Detailfragen, z.B. zu Medikamenten zur Sedierung der Kälber im Zuge der Enthornung, wurden entweder gesammelt oder konnten direkt vor Ort Dank Unterstützung des Ostermann-Teams geklärt werden.
Die Gärfutterbereitung wurde ebenfalls durch die Schülerinnen und Schüler untersucht, Geschmackstest der Maissilage inklusive. Weitere Fragen: Wie viel Futter passt eigentlich in dieses Fahrsilo mit diesen Maßen rein und wie lange können Ostermanns ihre Kühe damit füttern? Vermeintlich banale Fragen mit großer Bedeutung für angehende Landwirtinnen und Landwirte. Die Gruppe organisierte überdies ein Pflanzen-Quiz, wobei man nicht nur Löwenzahn (nl: paardebloem „Pferdeblume“) erkennen musste, sondern auch Kamille, Storchschnabel, Vogelmiere, Gänsefuß/Melde und viele andere Pflanzen.
In einer weiteren Gruppe ging es um das Melken. Wie wird bei Ostermann überhaupt gemolken? Um wie viel Uhr? Wie oft täglich? Mit wie viel Personal? Wie ist der Melkstand aufgebaut? Kenne ich das auch so? Wie macht ihr das in den Niederlanden? Mit Hilfe des LKV-Berichts (monatliche Kennzahlen zu Milchleistung und -qualität) wurde die beste Kuh im Stall schnell identifiziert und natürlich erst im zweiten Schritt nach ihrem Aussehen bewertet. Gute Gelenke? Harmonischer Bewegungsablauf? Schönes Euter? Mit dem richtigen Bullen kriegen wir die ein oder andere Schwachstelle in der nächsten Generation schon ausgeglichen.
Die letzte Gruppe hatte ihre Zelte auf dem nahegelegenen Acker aufgeschlagen und überprüfte die Fruchtfolge im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit, nahm Bauteile und Funktion von landwirtschaftlichen Maschinen unter die Lupe und erstellte eine Düngeplanung für den gerade aufgelaufenen Mais: Wann wurde der gelegt? Welche Sorte? Welche Reifezahl? Wie viel Dünger ist dran und wurde hier auch schon ein Herbizid gespritzt? Rund um die Frage nach der Wahl der Aussaatstärke beim Mais entbrannte dann doch noch eine angeregte Diskussion zwischen beiden Nationen.
Der Nachmittag stand ganz im Zeichen des freien Austausches. Alle Schülerinnen und Schüler hatten den Auftrag, sich die anderen Stationen anzuschauen, die dortigen Übungen durchzuführen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Von der befürchteten Sprachbarriere war während des gesamten Tages nichts zu spüren. Auf Deutsch, Niederländisch und Englisch gingen sämtliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer ganz offen in den Austausch und machten mit ihrer Aufgeschlossenheit den Erfolg dieser Veranstaltung erst möglich. Im kommenden Herbst wird eine Gruppe des Paul-Spiegel-Berufskollegs nach Doetinchem reisen. Die Auszubildenden freuen sich schon.
Hinten: Exterieurbeurteilung einer Milchkuh; vorne: pure Neugier
Hier bekommen die Schüler von der Betriebsangestellten und ehemaligen Schülerin des PSBK Amelie Haget (r.) Informationen aus erster Hand zur Haltung der Kälber.

3. April 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Romy Deger liest aus ihrem Roman Just YES
Mit der Einladung der Autorin Romy Deger setzte der Literaturkurs der Jahrgangsstufe 13 des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales einen besonderen Schlusspunkt unter seine Lesungsreihe. „Die besten Geschichten schreibt das Leben“, mit diesen Worten eröffnete Romy Deger ihre Lesung und zog das Publikum sofort in ihren Bann.
Die Nachricht über ihre Lesung verbreitete sich in Windeseile am Paul-Spiegel-Berufskolleg, sodass sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler im Selbstlernzentrum einfanden, um dabei zu sein. Die Überraschung war groß, als gleich zu Beginn ein bislang gut gehütetes Geheimnis gelüftet wurde: Hinter dem Pseudonym Romy Deger verbirgt sich die Mathematik- und Deutschlehrerin eines großen Teils der zuhörenden Schülerinnen und Schüler. Mit Begeisterung und Staunen nahm das Publikum diese Enthüllung auf.
Gebannt folgten die Zuhörerinnen und Zuhörer der Lesung aus ihrem New Adult Romance Roman Just YES und zeigten großes Interesse an den kommenden Werken der Autorin. Besonders beeindruckt waren sie von der Leidenschaft, mit der ihre Lehrerin nicht nur den Schulalltag meistert, sondern auch als Schriftstellerin erfolgreich ist. Mit viel Offenheit gab Romy Deger zudem wertvolle Einblicke in die Welt des Schreibens – von der ersten Inspiration über das Veröffentlichen bis hin zum Marketing eines Buches.
Auch die Deutschlehrerinnen des Beruflichen Gymnasiums ließen es sich nicht nehmen, sich ein Autogramm der Kollegin zu sichern. „Die schönsten und spannendsten Geschichten schreibt das Leben – und natürlich unsere Deutschkollegin“, resümierte Literaturkurs-Lehrerin Sylvia Sahl-Beck mit einem Schmunzeln und rundete damit die gelungene Veranstaltung ab.
Wer den Weg der Autorin Romy Deger verfolgen möchte, findet sie sowohl auf Instagram als auch auf TikTok unter @romy.deger_autorin. Einen Blick in Band 1 Just YES und Band 2 NO more gibt die Romance-Autorin auf ihrer Website www.romydeger.de. Aktuell schreibt sie übrigens an Band 3 der Lynn&Yes-Reihe. Worum es gehen wird? Natürlich wieder um Liebe, Leidenschaft und Verrat. Die Liebesgeschichte zwischen Lynn und Yes ist dabei so real, dass tatsächlich alles echt sein könnte. Also Vorsicht! Herzschmerzgefahr! Denn man wird sich beim Lesen nicht nur verlieren, sondern auch ganz bestimmt darin wiederfinden!

Die Autorin mit dem Literaturkurs der Jahrgangsstufe 13 des Beruflichen Gymnasiums

Die Autorin im Kreise ihrer Deutschkolleginnen des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales
3. April 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte, Exkursionen und Studienfahrten
Bodenproben als Anschauungsmaterial: Markus Wittkamp erläuterte die Auswirkungen der konservierenden Bodenbearbeitung
Die Ausbildungsklasse der landwirtschaftlichen Mittelstufe am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf beschäftigt sich im Fach Pflanzenproduktion mit verschiedenen Bodenbearbeitungssystemen. Neben der klassischen Abfolge von Stoppelbearbeitung, Grundbodenbearbeitung und Saatbettbereitung haben sich in den letzten Jahren immer mehr Methoden der konservierenden Bodenbearbeitung etabliert.
Um die Theorie dann mit der Praxis zu verbinden, besuchte die Ausbildungsklasse Markus Wittkamp auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Warendorf. Markus Wittkamp hat sich seit mehreren Jahren der Direktsaat, ein Bereich der konservierenden Bodenbearbeitung, verschrieben und schilderte seine Beweggründe und Erfahrungen.
Ziel der konservierenden Bodenbearbeitung ist es, die mechanische Bearbeitung und die damit verbundene Bewegung des Bodens zu minimieren, damit der Ackerboden über Jahre ein stabiles Bodengefüge bildet. Diese Böden verfügen dann u.a. über ein verbessertes Bodenleben, haben einen höheren Humusgehalt und sind widerstandsfähiger gegenüber Extremwetter und Erosion.
Mit Hilfe von Spaten und Bodensonde hatten die Berufsschüler und -schülerinnen die Möglichkeit, die Böden zu begutachten, die jetzt schon seit 5 Jahren nicht mehr gepflügt oder gegrubbert werden – und so viel sei verraten: die Unterschiede zur klassischen Bodenbearbeitung sind deutlich zu sehen. Ein Praxistag, von dem die angehenden Landwirte und Landwirtinnen viel mitgenommen haben.
17. März 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Wie viele Berufsfelder die Kreisverwaltung zu bieten hat, erfuhren Schülerinnen und Schüler bei einem Besuch im Kreishaus. (Foto: Kreis Warendorf)
Was ist das Besondere an einem Beruflichen Gymnasium? Den beiden Beruflichen Gymnasien, die am Paul-Spiegel-Berufskolleg in Warendorf beheimatet sind, gelingt ein Spagat: einerseits erhalten Absolventinnen und Absolventen dort nach erfolgreich absolvierter dreijähriger gymnasialer Oberstufe das Vollabitur, das zur Aufnahme jedes beliebigen Studienganges berechtigt. Andererseits gewinnen Schülerinnen und Schüler durch die Ausrichtung auf ein bestimmtes berufliches Spektrum schon während ihrer Schulzeit wichtige Einblicke in Berufsfelder, die sie bei der Entscheidung für eine berufliche Laufbahn unterstützen. Berufsorientierung steht also immer auf dem Lehrplan. So erlebte der zwölfte Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales mit dem fachlichen Schwerpunkt Pädagogik jüngst eine intensive Berufsorientierungswoche. Dabei zeigte sich das breite Netz der Kooperationspartnerschaften, mit denen das Berufliche Gymnasium zusammenarbeitet.
Eine dieser Kooperationen besteht mit dem Kreis Warendorf. Ein Besuch bei der Kreisverwaltung ließ eine Vielfalt interessanter Berufsmöglichkeiten aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Pädagogik entdecken. Cem Güvenc, Janina Nonte und Jana Mikesky hatten einen sehr abwechslungsreichen Rundgang vorbereitet. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler bei der Kreispolizeibehörde, welche Voraussetzungen man für eine Bewerbung bei der Polizei mitbringen muss und wie das Duale Studium abläuft. Sie durften ein Polizeiauto aus der Nähe erkunden und die Arbeit des Erkennungsdienstes kennenlernen. In der Rettungsleitstelle durften sie einen simulierten Notruf absetzen und lernten, wie die Ausbildung im Rettungsdienst abläuft. Natürlich wurde auch ein Rettungswagen mit all seinem Zubehör in Augenschein genommen. Auch eine Beschäftigung im Jugendamt ist eine mögliche Berufsperspektive. Dorthin führt das Studium der Sozialen Arbeit, wie Daniel Bögge, Leiter des Sachgebiets Soziale Prävention und frühe Hilfen im Amt für Kinder, Jugendliche und Familien des Kreises Warendorf erläuterte. Durch die hervorragende Organisation und das hohe Aufgebot an Akteuren von Seiten des Kreises konnten die Schülerinnen und Schüler hier wertvolle Eindrücke gewinnen.
An einem Tag machte sich die ganze Gruppe auf den Weg nach Telgte, wo ihnen die verschiedenen Arbeitsbereiche des St. Rochus-Hospitals vorgestellt wurden. Viele dort tätige Kräfte nahmen sich die Zeit, um den Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen die einzelnen Bereiche vorzustellen. So führte ein Rundgang durch die Küche und stellte die logistische Herausforderung vor, 2000 Mittagessen täglich zuzubereiten. Im Verwaltungsbereich wurden die Aufgabenbereiche der Mitarbeitenden erläutert. Ein Bereich galt der Pflege, die sich in einer psychiatrischen Einrichtung grundsätzlich von der normalen Alten- oder Krankenpflege unterscheidet, aber auch innerhalb des Hauses zwischen den verschiedenen Abteilungen große Unterschiede aufweist. Auch der Bereich Ergotherapie war vertreten, hier gab es zunächst grundlegende Informationen zur Ergotherapie, bevor dann die verschiedenen Einsatzbereiche dieser Therapieform im St. Rochus-Hospital vorgestellt wurden. Beim Sozialdienst erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wie dieser als Bindeglied zwischen Behandlung und Alltag fungiert und Patientinnen und Patienten bei allen Problemen unterstützt, die rund um ihre Erkrankung auftreten können.
Am letzten Tag der Berufsorientierungswoche stand ein Besuch bei den Freckenhorster Werkstätten auf dem Programm. Antje-Christina Möller vom Sozialen Dienst der Einrichtung machte die Schülerinnen und Schüler durch eine Präsentation mit den verschiedenen dort vertretenen Berufsfeldern bekannt. Besonders die anschließende Führung durch die Werkstätten und der Kontakt mit den dort Beschäftigten hinterließen durch die spürbare positive Atmosphäre einen nachhaltigen Eindruck.
Abgerundet wurde die Berufsorientierungswoche durch eine Informationsveranstaltung zu „Wegen nach dem Abitur“ der Bundesanstalt für Arbeit. Nach einer sehr informativen, eindrucksvollen und abwechslungsreichen Infowoche haben viele der Schülerinnen und Schüler jetzt ein Ziel vor Augen, wofür sich das Lernen lohnt. Auch haben sich für viele neue Perspektiven ergeben. So äußerte sich Nico Zablocka: „Die Berufsorientierungswoche hat mir neue Einblicke in verschiedene Berufe gegeben.“ Auch das Organisationsteam der Berufsorientierungswoche rund um Abteilungsleiterin Sylvia Sahl-Beck und Studien- und Berufsorientierungskoordinatorin Gisela Mersmann ist sehr zufrieden mit dem Verlauf. Eine Wiederholung im kommenden Jahr ist bereits in Planung.

Der 12. Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums im St. Rochus-Hospital, zusammen mit Klassenlehrerin Gisela Mersmann (3.v.l.) und den Mitarbeitenden des Hospitals