4. Mai 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Exkursionen und Studienfahrten
Die Auszubildenden der Klasse GAU1 erkundeten regionale Großhandelsunternehmen (ganz re. Klassenlehrer André Schulte)
Die Schülerinnen und Schüler des ersten Ausbildungsjahrs der Kaufleute im Groß- und Außenhandelsmanagement (GAU1) am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf haben die beiden Telgter Unternehmen Takko Holding GmbH und hygi.de GmbH & Co. KG besucht. Organisiert wurde dieser Unterrichtsgang von den Takko-Auszubildenden.
Bei der Takko Holding GmbH gab Sabine Senger-Giese, verantwortlich für Personal und Ausbildung, Informationen zum Unternehmen. Während einer Führung durch das Lager erhielten die Auszubildenden Einblicke in die Wareneingangs-, Versand- und Reklamationsprozesse. Im Anschluss erkundete die Klasse in zwei Kleingruppen, geführt von den Azubis von Takko, weitere Abteilungen wie das Marketing und Produktmanagement. Im Rahmen der Betriebsbesichtigung wurde sehr deutlich, dass das Thema Nachhaltigkeit im gesamten Unternehmen eine wichtige Rolle spielt und in Zukunft weiter optimiert werden soll. Insgesamt erhielt die Klasse einen wertvollen Überblick über die Geschäftsprozesse und den Aufbau eines Großhandelsunternehmens in der Bekleidungsbranche.
Im Großhandelsunternehmen hygi.de GmbH & Co. KG präsentierte Thore Maatje, verantwortlich für Personal, das Unternehmen und stellte sehr interessante Fakten zu dessen Entwicklung vor. Als Großhändler, welcher sich vor allem auf den Onlinehandel mit Hygieneartikeln spezialisiert hat, habe das Unternehmen in den vergangenen Jahren enorm wachsen können. Bei einer Führung durch die verschiedenen Abteilungen und das umfangreiche Lager gab es weitere wissenswerte Hintergrundinformationen. Ein wesentlicher Faktor, der sich hierbei herauskristallisierte, ist der Fokus auf Mitarbeiterbindung und -zufriedenheit, welcher fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie von Hygi ist.
Durch außerschulische Lernorte bekommen die Berufsschülerinnen und -schülern die Möglichkeit, regionale Großhandelsunternehmen näher kennenzulernen und ihre theoretischen Kenntnisse zu ergänzen.
4. Mai 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist
Udo Lakemper (Schulleiter, 3. v.l.) und Sylvia Sahl-Beck (Organisatorin des Crash Kurses am PSBK) mit den Akteuren PHK Marc Westbomke, POK Stefan Wellmann, PHKin Katharina Sikora, PHKin Carola Krewerth, Brandoberamtsrat Jens Schüsseler, Rettungsdienst-Praktikant Mika Behrndt, Notfallseelsorgerinnen Manuela Grabosch-Nathaus und Melanie Harbring (v.l.n.r.)
Zum 12. Mal hat der Crash Kurs NRW der Kreispolizei Warendorf am Paul-Spiegel-Berufskolleg stattgefunden. Verkehrsunfallprävention ist das Anliegen dieser Veranstaltung, in deren Fokus junge Fahrerinnen und Fahrer stehen. Die Gruppe der 18- bis 24-Jährigen, so informierte Polizeioberkommissar Stefan Wellmann die Schülerinnen und Schüler im voll besetzten Selbstlernzentraum, habe einen verhältnismäßig hohen Anteil an der Verursachung von Unfällen. Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung und das Bedürfnis, imponieren zu wollen, spielten hier eine große Rolle. Dies führe zu Fehlverhalten hinter dem Steuer in unterschiedlichster Form. Am häufigsten verzeichne die Statistik überhöhte Geschwindigkeit, Medikamentenmissbrauch, Drogen- und Alkoholkonsum, Ablenkung durch das Smartphone, Nichtanlegen des Sicherheitsgurtes und illegale Autorennen.
Fotos von realen Verkehrsunfällen aus dem Kreis Warendorf und die bewegenden Berichte von Fachkräften, die bei Verkehrsunfällen an der Rettungskette beteiligt sind, sorgten für hohe Aufmerksamkeit und auch Betroffenheit bei den Schülerinnen und Schülern. Polizeihauptkommissar Marc Westbomke, Brandoberamtsrat Jens Schüsseler (Leiter Rettungsdienst bei der Feuerwehr der Stadt Ahlen) und Notfallseelsorgerin Manuela Grabosch-Nathaus schilderten ihre Aufgaben und Tätigkeiten und teilten ihre Erinnerungen an Einsätze, die ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind. Sie vermittelten dabei, welche hohen emotionalen Belastungen trotz aller Professionalität damit verbunden sind. In einer Video-Einspielung erzählte Beate Berkhoff ihre persönliche Leidensgeschichte als Opfer eines Verkehrsunfalles. „Sorgt dafür, dass eure Lebensziele nicht so zerplatzen wie meine“, war ihr Appell an die Schülerinnen und Schüler.
Eindringliche Worte fand auch Polizeioberkommissar Stefan Wellmann zum Abschluss der Veranstaltung: „Mal eben kurz überholen, nur schnell eine Nachricht mit dem Handy verschicken – das kann ein Leben von einer auf die nächste Sekunde beenden. Spielt nicht mit eurem Leben und dem Leben von anderen Menschen.“
3. April 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Romy Deger liest aus ihrem Roman Just YES
Mit der Einladung der Autorin Romy Deger setzte der Literaturkurs der Jahrgangsstufe 13 des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales einen besonderen Schlusspunkt unter seine Lesungsreihe. „Die besten Geschichten schreibt das Leben“, mit diesen Worten eröffnete Romy Deger ihre Lesung und zog das Publikum sofort in ihren Bann.
Die Nachricht über ihre Lesung verbreitete sich in Windeseile am Paul-Spiegel-Berufskolleg, sodass sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler im Selbstlernzentrum einfanden, um dabei zu sein. Die Überraschung war groß, als gleich zu Beginn ein bislang gut gehütetes Geheimnis gelüftet wurde: Hinter dem Pseudonym Romy Deger verbirgt sich die Mathematik- und Deutschlehrerin eines großen Teils der zuhörenden Schülerinnen und Schüler. Mit Begeisterung und Staunen nahm das Publikum diese Enthüllung auf.
Gebannt folgten die Zuhörerinnen und Zuhörer der Lesung aus ihrem New Adult Romance Roman Just YES und zeigten großes Interesse an den kommenden Werken der Autorin. Besonders beeindruckt waren sie von der Leidenschaft, mit der ihre Lehrerin nicht nur den Schulalltag meistert, sondern auch als Schriftstellerin erfolgreich ist. Mit viel Offenheit gab Romy Deger zudem wertvolle Einblicke in die Welt des Schreibens – von der ersten Inspiration über das Veröffentlichen bis hin zum Marketing eines Buches.
Auch die Deutschlehrerinnen des Beruflichen Gymnasiums ließen es sich nicht nehmen, sich ein Autogramm der Kollegin zu sichern. „Die schönsten und spannendsten Geschichten schreibt das Leben – und natürlich unsere Deutschkollegin“, resümierte Literaturkurs-Lehrerin Sylvia Sahl-Beck mit einem Schmunzeln und rundete damit die gelungene Veranstaltung ab.
Wer den Weg der Autorin Romy Deger verfolgen möchte, findet sie sowohl auf Instagram als auch auf TikTok unter @romy.deger_autorin. Einen Blick in Band 1 Just YES und Band 2 NO more gibt die Romance-Autorin auf ihrer Website www.romydeger.de. Aktuell schreibt sie übrigens an Band 3 der Lynn&Yes-Reihe. Worum es gehen wird? Natürlich wieder um Liebe, Leidenschaft und Verrat. Die Liebesgeschichte zwischen Lynn und Yes ist dabei so real, dass tatsächlich alles echt sein könnte. Also Vorsicht! Herzschmerzgefahr! Denn man wird sich beim Lesen nicht nur verlieren, sondern auch ganz bestimmt darin wiederfinden!

Die Autorin mit dem Literaturkurs der Jahrgangsstufe 13 des Beruflichen Gymnasiums

Die Autorin im Kreise ihrer Deutschkolleginnen des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales
3. April 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte, Exkursionen und Studienfahrten
Bodenproben als Anschauungsmaterial: Markus Wittkamp erläuterte die Auswirkungen der konservierenden Bodenbearbeitung
Die Ausbildungsklasse der landwirtschaftlichen Mittelstufe am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf beschäftigt sich im Fach Pflanzenproduktion mit verschiedenen Bodenbearbeitungssystemen. Neben der klassischen Abfolge von Stoppelbearbeitung, Grundbodenbearbeitung und Saatbettbereitung haben sich in den letzten Jahren immer mehr Methoden der konservierenden Bodenbearbeitung etabliert.
Um die Theorie dann mit der Praxis zu verbinden, besuchte die Ausbildungsklasse Markus Wittkamp auf seinem landwirtschaftlichen Betrieb in Warendorf. Markus Wittkamp hat sich seit mehreren Jahren der Direktsaat, ein Bereich der konservierenden Bodenbearbeitung, verschrieben und schilderte seine Beweggründe und Erfahrungen.
Ziel der konservierenden Bodenbearbeitung ist es, die mechanische Bearbeitung und die damit verbundene Bewegung des Bodens zu minimieren, damit der Ackerboden über Jahre ein stabiles Bodengefüge bildet. Diese Böden verfügen dann u.a. über ein verbessertes Bodenleben, haben einen höheren Humusgehalt und sind widerstandsfähiger gegenüber Extremwetter und Erosion.
Mit Hilfe von Spaten und Bodensonde hatten die Berufsschüler und -schülerinnen die Möglichkeit, die Böden zu begutachten, die jetzt schon seit 5 Jahren nicht mehr gepflügt oder gegrubbert werden – und so viel sei verraten: die Unterschiede zur klassischen Bodenbearbeitung sind deutlich zu sehen. Ein Praxistag, von dem die angehenden Landwirte und Landwirtinnen viel mitgenommen haben.
17. März 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Wie viele Berufsfelder die Kreisverwaltung zu bieten hat, erfuhren Schülerinnen und Schüler bei einem Besuch im Kreishaus. (Foto: Kreis Warendorf)
Was ist das Besondere an einem Beruflichen Gymnasium? Den beiden Beruflichen Gymnasien, die am Paul-Spiegel-Berufskolleg in Warendorf beheimatet sind, gelingt ein Spagat: einerseits erhalten Absolventinnen und Absolventen dort nach erfolgreich absolvierter dreijähriger gymnasialer Oberstufe das Vollabitur, das zur Aufnahme jedes beliebigen Studienganges berechtigt. Andererseits gewinnen Schülerinnen und Schüler durch die Ausrichtung auf ein bestimmtes berufliches Spektrum schon während ihrer Schulzeit wichtige Einblicke in Berufsfelder, die sie bei der Entscheidung für eine berufliche Laufbahn unterstützen. Berufsorientierung steht also immer auf dem Lehrplan. So erlebte der zwölfte Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales mit dem fachlichen Schwerpunkt Pädagogik jüngst eine intensive Berufsorientierungswoche. Dabei zeigte sich das breite Netz der Kooperationspartnerschaften, mit denen das Berufliche Gymnasium zusammenarbeitet.
Eine dieser Kooperationen besteht mit dem Kreis Warendorf. Ein Besuch bei der Kreisverwaltung ließ eine Vielfalt interessanter Berufsmöglichkeiten aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Pädagogik entdecken. Cem Güvenc, Janina Nonte und Jana Mikesky hatten einen sehr abwechslungsreichen Rundgang vorbereitet. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler bei der Kreispolizeibehörde, welche Voraussetzungen man für eine Bewerbung bei der Polizei mitbringen muss und wie das Duale Studium abläuft. Sie durften ein Polizeiauto aus der Nähe erkunden und die Arbeit des Erkennungsdienstes kennenlernen. In der Rettungsleitstelle durften sie einen simulierten Notruf absetzen und lernten, wie die Ausbildung im Rettungsdienst abläuft. Natürlich wurde auch ein Rettungswagen mit all seinem Zubehör in Augenschein genommen. Auch eine Beschäftigung im Jugendamt ist eine mögliche Berufsperspektive. Dorthin führt das Studium der Sozialen Arbeit, wie Daniel Bögge, Leiter des Sachgebiets Soziale Prävention und frühe Hilfen im Amt für Kinder, Jugendliche und Familien des Kreises Warendorf erläuterte. Durch die hervorragende Organisation und das hohe Aufgebot an Akteuren von Seiten des Kreises konnten die Schülerinnen und Schüler hier wertvolle Eindrücke gewinnen.
An einem Tag machte sich die ganze Gruppe auf den Weg nach Telgte, wo ihnen die verschiedenen Arbeitsbereiche des St. Rochus-Hospitals vorgestellt wurden. Viele dort tätige Kräfte nahmen sich die Zeit, um den Schülerinnen und Schülern in Kleingruppen die einzelnen Bereiche vorzustellen. So führte ein Rundgang durch die Küche und stellte die logistische Herausforderung vor, 2000 Mittagessen täglich zuzubereiten. Im Verwaltungsbereich wurden die Aufgabenbereiche der Mitarbeitenden erläutert. Ein Bereich galt der Pflege, die sich in einer psychiatrischen Einrichtung grundsätzlich von der normalen Alten- oder Krankenpflege unterscheidet, aber auch innerhalb des Hauses zwischen den verschiedenen Abteilungen große Unterschiede aufweist. Auch der Bereich Ergotherapie war vertreten, hier gab es zunächst grundlegende Informationen zur Ergotherapie, bevor dann die verschiedenen Einsatzbereiche dieser Therapieform im St. Rochus-Hospital vorgestellt wurden. Beim Sozialdienst erfuhren die Schülerinnen und Schüler, wie dieser als Bindeglied zwischen Behandlung und Alltag fungiert und Patientinnen und Patienten bei allen Problemen unterstützt, die rund um ihre Erkrankung auftreten können.
Am letzten Tag der Berufsorientierungswoche stand ein Besuch bei den Freckenhorster Werkstätten auf dem Programm. Antje-Christina Möller vom Sozialen Dienst der Einrichtung machte die Schülerinnen und Schüler durch eine Präsentation mit den verschiedenen dort vertretenen Berufsfeldern bekannt. Besonders die anschließende Führung durch die Werkstätten und der Kontakt mit den dort Beschäftigten hinterließen durch die spürbare positive Atmosphäre einen nachhaltigen Eindruck.
Abgerundet wurde die Berufsorientierungswoche durch eine Informationsveranstaltung zu „Wegen nach dem Abitur“ der Bundesanstalt für Arbeit. Nach einer sehr informativen, eindrucksvollen und abwechslungsreichen Infowoche haben viele der Schülerinnen und Schüler jetzt ein Ziel vor Augen, wofür sich das Lernen lohnt. Auch haben sich für viele neue Perspektiven ergeben. So äußerte sich Nico Zablocka: „Die Berufsorientierungswoche hat mir neue Einblicke in verschiedene Berufe gegeben.“ Auch das Organisationsteam der Berufsorientierungswoche rund um Abteilungsleiterin Sylvia Sahl-Beck und Studien- und Berufsorientierungskoordinatorin Gisela Mersmann ist sehr zufrieden mit dem Verlauf. Eine Wiederholung im kommenden Jahr ist bereits in Planung.

Der 12. Jahrgang des Beruflichen Gymnasiums im St. Rochus-Hospital, zusammen mit Klassenlehrerin Gisela Mersmann (3.v.l.) und den Mitarbeitenden des Hospitals
17. März 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Auslandsaktivitäten
In Biekerniki innehalten am Erinnerungsstein Warendorf (Mitgliedsstadt im Riga-Komitee)
In einer berührenden Veranstaltung haben Schülerinnen und Schüler in der voll besetzten Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs zurückgeblickt auf die Gedenkstättenfahrten, die zum Ende des ersten Schulhalbjahres stattgefunden haben. 108 junge Menschen aus verschiedenen Bildungsgängen und Klassen waren gemeinsam mit Lehrkräften und begleitet von Experten des in Münster ansässigen Vereins Gemeinsam Erinnern für eine Europäische Zukunft e.V (GEEZ e.V.) nach Buchenwald/Weimar, Riga, Warschau/Treblinka, Auschwitz/Krakau und Amsterdam/Westerbork gereist.
In ihren Präsentationen erzählten die Schülerinnen und Schüler davon, was sie beeindruckt und bedrückt hat. Gespräche mit Zeitzeugen, Besuche von Mahnmalen, Museen und ehemaligen Vernichtungslagern und die Teilnahme an Workshops haben bleibende Erinnerungen hinterlassen, Impulse gesetzt und Wissen erweitert. „Es war real“, betonte Lina Dahlhoff in ihrer Anmoderation, „und wir müssen gegen Relativierungen dieser Geschehnisse kämpfen und verhindern, dass so etwas wieder geschieht.“ Ein Gedanke, den Schulleiter Udo Lakemper in seinem Schlusswort aufgriff, mit dem Verweis auf Namen und Auftrag des Paul-Spiegel-Berufskollegs.
Auf der Gedenkenstättenfahrt mit dem Ziel Riga wurde die Verbindung zwischen der lettischen Hauptstadt und Warendorf im Laufe der Reise immer spürbarer. Ein bewegender Moment war der Besuch der Gedenkstätte Bikernieki, dem größten Tatort des Massenmords in Lettland. Dort gedachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 1941 nach Riga deportierten Jüdinnen und Juden aus Warendorf. Bereits im Vorfeld der Reise hatten sie sich intensiv mit den Biografien der Opfer beschäftigt, Namen recherchiert und eine Erinnerungskarte erstellt. In einer feierlichen Zeremonie wurden diese Namen an den Gedenksteinen des Riga-Komitees von Warendorf, Telgte und Münster verlesen. Abschließend legten die Schülerinnen und Schüler eine Blume nieder – als Zeichen der Erinnerung und des Nicht-Vergessens. „Vor Ort waren die vielen Informationen und die enorme Anzahl der anonymen Massengräber sehr bedrückend und herausfordernd“, berichtet Swana Wittenberg.
Neben Bikernieki besuchte die Gruppe auch die Gedenkstätten Salaspils, das ehemalige Arbeitserziehungslager, sowie Rumbula, das an die ermordeten jüdischen Einwohner Rigas erinnert. Besonders eindrücklich war die Erkundung des ehemaligen Ghettos (1941–1944) und des alten jüdischen Friedhofs. Dort ergab sich ein spontanes Gespräch mit einem Letten, dessen Großeltern einst am Rande des Friedhofs lebten. „Das war ein sehr bewegender Moment, weil der Mann sich freute, dass wir als Schülerinnen und Schüler aus Deutschland uns für die Vergangenheit interessieren und an einer Gedenkstättenfahrt teilnehmen“, schildert David Richter. Nach einer Woche voller intensiver Erfahrungen kehrten die Schülerinnen und Schüler mit tiefem Respekt und Dankbarkeit zurück. „Mir ist bewusst geworden, welch großes Geschenk es ist, in Freiheit leben zu dürfen“, resümiert Xenia Hergert.
Bei der Fahrt nach Auschwitz und Krakau ging die Führung durch die ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz und Birkenau besonders nah. An der Erschießungsmauer lagen noch die Erinnerungskränze anlässlich des Jahresgedenkens der Befreiung des Lagers am 27. Januar 1945. In Workshops erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler die Lebensläufe überlebender Menschen, ihre individuellen Verarbeitungsprozesse und ihr Wirken bis in die heutige Zeit. Antworten auf die Frage „Was macht diese Erfahrung mit einem Menschen?“ gab der Besuch einer ergreifenden Ausstellung über einen ehemaligen Häftling und das Gespräch mit einer Zeitzeugin, die als Kind in der Fabrik Oskar Schindlers arbeitete und dadurch überlebt hat.
In Warschau waren die Erinnerungen an die Vernichtungsstätte Treblinka, das Warschauer Ghetto und den Arzt und Waisenhausleiter Janusz Korzcak, das Museum Polin und das Ringelblum-Archiv die Hauptpunkte des Programms. Die Schülerin Mara Peters fasste ihr Erleben und ihre persönliche Überzeugung in einem Appell zusammen: ,,Mir persönlich ist viel bewusst geworden, worüber ich vorher nicht nachgedacht habe. Wir Schüler haben täglich mit Problemen wie Ausgrenzung zu kämpfen, die vielleicht auch vermeidbar sind, indem wir uns im Klaren sind: Hass, Rassismus und Ausgrenzung sind falsch, wir müssen lernen zu tolerieren. Jeder verdient Respekt. Wir müssen uns einsetzen und aufklären. Und wir müssen der Welt zeigen, dass wir aus der Geschichte lernen. Am Ende gewinnen immer die Menschen mit einem guten Herzen. Entscheide dich, einer von ihnen zu sein. Schau hin, anstatt wegzuschauen. Rede, anstatt zu schweigen.“
Die Auseinandersetzung mit individuellen Lebensgeschichten war auch ein zentraler Bestandteil der Fahrt in die Niederlande. In der Dauerausstellung des Lagers Kamp Westerbork übernahmen die Schülerinnen und Schüler Patenschaften für einzelne Schicksale. Anhand von Originalbriefen und persönlichen Gegenständen recherchierten sie die Lebenswege der Inhaftierten und stellten diese einander vor. Die unbegreifbare Anzahl von 107.000 Menschen, die insgesamt in Westerbork inhaftiert waren, bekam Gesichter. Der Zeitzeuge John Blogg berichtete in einer emotionalen Begegnung davon, wie seine Eltern den Zweiten Weltkrieg nur durch die Hilfe mutiger Menschen, die ihr eigenes Leben riskierten, überlebten. Besonders beeindruckt zeigten sich die Teilnehmenden von den Worten des Zeitzeugen: „Schaut nicht weg!“ – ein Appell, der aktueller ist denn je. In Amsterdam begaben sich die Schülerinnen und Schüler auf den Rundgang durch das (Hinter-)Haus, in dem die 13-jährige Jüdin Anne Frank sich zwei Jahre lang auf engstem Raum zusammen mit ihrer Familie und weiteren Personen versteckte. „Wir haben das Knarzen des Originalbodens selbst erlebt und konnten uns vorstellen, wie schwierig es gewesen sein muss, immer leise zu sein und sich nicht zu verraten“, schilderte eine Schülerin ihre Eindrücke.
In Weimar lernte die Reisegruppe die UNESCO-Welterbe-Stadt von verschiedenen Seiten kennen: Die Spuren von Goethe und Schiller kontrastierten mit einer Stadtführung unter dem Thema „Weimar im Nationalsozialismus“ und dem Museum „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“. In Erfurt besuchte die Gruppe den Erinnerungsort „Topf & Söhne“. Das Unternehmen hatte Verbrennungsöfen und Technik für die Gaskammern bereitgestellt. Eine Tatsache, mit der sich die Schülerinnen und Schüler in einem Workshop zur Frage von Arbeit und Verantwortung auseinandersetzten. Die in der Nähe von Weimar gelegene Gedenkstätte Buchenwald „mahnt uns“, so ein Schüler bei der Präsentation. „Es ist nicht einmal 100 Jahre her. Und auch wenn wir nicht direkt damit zu tun haben, muss man sich trotzdem das Ausmaß der Gewalt klarmachen.“ Unfassbar für ihn: „Es gab direkt neben dem Lager einen Tierpark. Es kann nicht sein, dass niemand etwas wusste.“

Gedenken an stillgelegten Gleisen beim Besuch von Auschwitz und Krakau

Workshop im Museum „Zwangsarbeit im Nationalsozialismus“ in Weimar

Mahnende Botschaft am Obelisk im Vernichtungslager Treblinka

Im Gespräch mit dem Zeitzeugen John Blogg in Kamp Westerbork

Präsentation der Gedenkstättenfahrten