1. Juli 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Der Journalist und Autor Dirk Laabs war für einen Vortrag über Rechtsextremismus in Politik und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland zu Gast am Paul-Spiegel-Berufskolleg. In zwei Durchgängen stellte er vor Schülerinnen und Schülern aus Klassen verschiedener Bildungsgänge im jeweils voll besetzten Selbstlernzentrum die Ergebnisse seiner Recherchen vor. In deren Zentrum stand zuletzt die Beobachtung der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD).
Zwei Leitfragen waren aus dem Vortrag herauszuhören: Wie konnte es der AfD gelingen, sich in der Bundesrepublik Deutschland zu ihrer heutigen Stärke zu entwickeln? Und wie können Demokratie und Freiheit gegen rechtsextremistische Einflüsse geschützt und verteidigt werden? Zusammen mit dem Journalisten Michael Kraske hat Dirk Laabs dazu ein Buch mit dem Titel „Angriff auf Deutschland – die schleichende Machtergreifung der AfD“ verfasst, aus dem er kurze Abschnitte vorlas. Meistens aber berichtete er im freien Vortrag über die gewonnenen Erkenntnisse zu demokratiefeindlichen und diskriminierenden politischen Inhalten und Zielen der AfD und ihren Weg hin zur zweitstärksten Kraft im Bundestag. Der Journalist präsentierte dazu umfassende Quellen, etwa persönliche Begegnungen und Erlebnisse im Umfeld von AfD-Politikern und deren Anhängern sowie umfangreiches, oft frei zugängliches Bild- und Textmaterial. Immer wieder zog er Parallelen zu Gedankengut, Sprache und Strategien der Nationalsozialisten im Dritten Reich.
Dirk Laabs vermittelte glaubhaft seine Besorgnis um die zukünftige Entwicklung der Partei und ihres Einflusses und verwies kritisch auf stützende Strukturen, wie z.B. die Parteienfinanzierung. Aber auch sein Anliegen, aufzuklären und zu mahnen, wirkte authentisch. Viele Schülerinnen und Schüler zeigten sich im Austausch mit dem Journalisten teilweise sehr betroffen von dem Thema. Sie nahmen in ihren Fragen und Kommentaren Bezug auf ihre eigene Lebenswelt und diskutierten Handlungsmöglichkeiten für den Erhalt einer freiheitlichen Demokratie in Deutschland. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit Dr. Mareike Beer von der Volkshochschule Warendorf statt und ist am Paul-Spiegel-Berufskolleg von Fachlehrerin Kristina Schmiehusen organisiert worden.
1. Juli 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist
Die angehenden Landwirtinnen und Landwirte der Oberstufe des Paul-Spiegel-Berufskollegs haben alle ihren Berufsschulabschluss erreicht und ihre Zeugnisse bekommen. Die schriftlichen Berufsabschlussprüfungen der Landwirtschaftskammer NRW sind bereits geschrieben und die praktischen Prüfungen stehen unmittelbar bevor.
Die Fachlehrkräfte Hanna Feldmann (Tierproduktion/Wirtschaft/Politik) und Johannes Jüngst (Pflanzenbau/Wirtschaft) wünschen viel Erfolg für die praktischen Prüfungen und einen guten Start in die Zeit nach der Ausbildung.
30. Juni 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Auslandsaktivitäten
Fremde Menschen und Kulturen möchte Maja Lüppen kennenlernen – mit dem EU-Förderprogramm Erasmus+ erfüllt sich dieser Wunsch.
Die letzte mündliche Prüfung ist geschafft, der Schulabschluss zum Greifen nah – für viele bedeutet das erst einmal durchatmen. Nicht so für Maja Lüppen, Abiturientin des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales am Paul-Spiegel-Berufskollegs. Kaum verlässt sie den Prüfungsraum, wartet schon das nächste große Kapitel: ein dreimonatiges Auslandspraktikum auf der französischen Insel La Réunion im Indischen Ozean. Empfangen wird sie direkt nach der Prüfung vom Europateam des Paul-Spiegel-Berufskollegs im International Office der Schule. Dort werden die letzten organisatorischen Details für ihre Langzeitausreise geklärt. Inzwischen ist Maja an ihrem Ziel angekommen.
Mit Erasmus+ gut gefördert
Das Praktikum ist Teil des EU-Projektes des Paul-Spiegel-Berufskollegs und wird vollständig über das EU-Förderprogramm Erasmus+ finanziert. Maja erhält ein umfangreiches Stipendium, das Reise-, Unterkunfts- und Lebenshaltungskosten abdeckt – eine Möglichkeit, die vielen Schülern und Schülerinnen noch unbekannt ist.
„Ich freue mich riesig auf diese Erfahrung“, sagt Maja. „Nach all dem Lernen und den Prüfungen möchte ich raus in die Welt, neue Menschen und Kulturen kennenlernen und praktische Erfahrungen sammeln.“ Das Praktikum auf La Réunion wird ihr nicht nur berufliche Einblicke ermöglichen, sondern auch ihre Sprachkenntnisse erweitern und ihre Selbstständigkeit fördern.
Europateam begleitet junge Talente
Organisiert wird das Auslandspraktikum vom Europateam des Berufskollegs, das bereits seit Jahren erfolgreich europäische Mobilitätsprojekte umsetzt. „Wir möchten unseren Schülern und Schülerinnen Perspektiven über den Tellerrand hinaus eröffnen“, erklärt Maren Ohde, EU-Koordinatorin am Paul-Spiegel-Berufskolleg. „Ein Auslandsaufenthalt ist oft ein Türöffner – für die persönliche Entwicklung, aber auch für die spätere Karriere.“
Für Maja ist klar: Das Abitur ist nicht das Ziel, sondern der Anfang. Ihr Weg führt sie nicht direkt in ein Studium oder eine Ausbildung, sondern zunächst in eine Welt voll neuer Eindrücke – ein mutiger Schritt, der zeigt, wie vielfältig die Optionen nach der Schule sein können.
Auch der neue Antrag des Europateams bei der Europäischen Kommission wurde bewilligt. Das Paul-Spiegel- Berufskolleg darf sich wieder über eine hohe Fördersumme aus dem Erasmus+-Etat freuen. Vielen Schülerinnen und Schülern kann so ein Auslandspraktikum ermöglicht werden. In diesem Jahr werden noch weitere Ausreisen nach Teneriffa, Wien, Dublin, Sevilla und Conil de Frontera stattfinden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereiten sich bereits intensiv auf ihre Auslandsabenteuer vor.
20. Juni 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Matthias Gerschwitz erreichte die Schülerinnen und Schüler mit einem offenen Vortrag über seine HIV-Erkrankung
Mit legerem Sweatshirt, Sneakers und Basecap steht Matthias Gerschwitz vor den Schülerinnen und Schülern der Unterstufe der Fachoberschule für Gesundheit und Soziales am Paul-Spiegel-Berufskolleg und beantwortet entspannt jede Frage. Der Berliner Werber und Autor ist Mitte 60, wirkt offen, authentisch und zugewandt. Seit 1994 lebt er mit der Diagnose HIV – und geht ganz selbstverständlich damit um.
Über sein Leben mit der HIV-Infektion hat er das Buch mit dem Titel „Endlich mal was Positives“ geschrieben und hält seit dessen Veröffentlichung Vorträge an Schulen. Zusammen mit Sandra Könning von der AIDS-Hilfe Ahlen besucht Matthias Gerschwitz jedes Jahr interessierte Schulklassen im Kreis Warendorf. Sein persönliches Anliegen ist die Aufklärung von jungen Menschen, denn er weiß, wie wichtig Wissen und Prävention sind. Er berichtet sehr offen über seine Infektion. „Die Ansteckung passierte bei ungeschütztem Sexualkontakt nach einer durchfeierten Nacht im Herbst 1992“, erzählt er ehrlich. Einen Vorwurf macht er seinem damaligen Sexualpartner nicht. „Ich hätte selbst aufpassen müssen und es gelte das Prinzip der geteilten Verantwortung. Jeder ist für seinen Schutz selbst verantwortlich.“
Die HIV/AIDS Pandemie begann in den 1980er Jahren. Die Erkrankung wurde zu dieser Zeit fälschlicherweise als „Schwulenseuche“ bezeichnet, da HIV damals vor allem mit homosexuellen Männern in Verbindung gebracht wurde, was zu massiver gesellschaftlicher Ausgrenzung, Stigmatisierung und Diskriminierung führte. Heute weiß man, dass eine HIV-Infektion jeden Menschen treffen kann. Das Virus wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, Blutkontakt oder von Mutter zu Kind übertragen und nicht durch Umarmungen, Händeschütteln oder den Gebrauch von gemeinsamen Toiletten, wie fälschlicherweise von vielen Menschen geglaubt wird. Das Erkennen der Infektion ist häufig schwierig, da das Virus keine spezifischen Krankheitszeichen hat. Die Symptome ähneln einem grippalen Infekt und verschwinden meist nach einigen Tagen oder Wochen wieder. Deshalb wird HIV im Frühstadium oft nicht erkannt.
Bei Verdacht auf eine Ansteckung mit dem Virus hilft z.B. der HIV-Schnelltest, der nach Information von Sandra Könning z.B. bei der AIDS-Hilfe in Ahlen oder beim Gesundheitsamt durchgeführt werden kann. Über seine eigene Diagnose schildert Matthias Gerschwitz den nachfolgenden Ablauf. 1993 sei er in einer beruflich sehr anstrengenden Phase zum Arzt gegangen, da er sich nicht gut gefühlt habe. Seine Wahl fiel auf eine Praxis in der Nähe seines Berliner Wohnortes. Bei seinem ersten Termin habe der Arzt ihm Blut abgenommen und Gerschwitz habe gefragt, ob er auch einen „AIDS-Test“ machen könne. Der Mediziner hätte von ihm wissen wollen, warum er diesen Test möchte und er habe geantwortet, weil er als homosexueller Mensch zur Risikogruppe gehöre. Es sei ihm bis heute nicht klar, warum er diesen Test zu diesem Zeitpunkt verlangt habe. Einige Tage später habe er erneut die Praxis aufgesucht, um seine Blutwerte zu erfahren. Er erinnert sich noch genau an den Moment, als ihm der Arzt die Diagnose überbrachte: „Er saß mit gesenktem Blick vor mir und sagte, ich solle die Zeit genießen, die mir noch bleibe – und das Beste daraus machen.“
Diese Antwort habe ihn sehr wütend gemacht – allerding wisse er heute, dass der Arzt mit der Überbringung der Diagnose überfordert gewesen sei. HIV sei damals in der öffentlichen Wahrnehmung noch ein Todesurteil gewesen. Die Behandlung bestand aus einer Vielzahl von Medikamenten mit schweren Nebenwirkungen. „Ich muss heute nur noch zwei Tabletten am Tag nehmen und meine Viruslast liegt unter der Nachweisgrenze“, berichtet Matthias Gerschwitz. Die medikamentösen Therapiemöglichkeiten haben dafür gesorgt, dass HIV und AIDS für viele junge Menschen eher harmlos wirken.
Matthias Gerschwitz warnt davor, das HI-Virus zu unterschätzen. Es sei dem Virus egal, wen es befalle und die Nebenwirkungen der Medikamente bzw. die körperlichen Beschwerden seien nicht zu unterschätzen. Sandra Könning stellte den Schülerinnen und Schülern Informationsmaterialien zur Verfügung und verwies auf die Angebote der AIDS-Hilfe. Im nächsten Jahr werden Matthias Gerschwitz und Sandra Könning wieder eine Vortragsreihe an den Schulen im Kreis Warendorf anbieten.
20. Juni 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Die angehenden Sozialassistentinnen und -assistenten bei der Übergabe der dringend benötigten Hilfsmittel für die Ukraine
Die Berufsfachschule für Sozialwesen des Paul-Spiegel-Berufskollegs Warendorf hat in Absprache mit dem Kreis Warendorf drei ausrangierte Pflegebetten und einen Pflegenachtschrank an die „Hilfe für Familien in der Ukraine – Bad Hönningen“ übergeben.
Franz Breitenbach, Organisator der Hilfsorganisation, hat sich gemeinsam mit Stefan Freiholz auf die über 200 Kilometer lange Strecke von Rheinland-Pfalz nach Warendorf begeben, um die Spenden entgegenzunehmen. Die Organisation sammelt seit Beginn des Ukrainekrieges im Jahr 2022 Sach- und Geldspenden und hat bereits 15 Hilfsgütertransporte in die Ukraine gestartet. Pro Tour benötigt die Organisation ca. 3500 Euro für die Transportkosten.
Franz Breitenbach zeigt bei seiner Ankunft Bilder aus der Ukraine. Es ist spürbar, dass ihn das Erlebte tief bewegt und gleichzeitig Antrieb für ihn ist, weiter Spenden zu sammeln, um möglichst vielen Menschen helfen zu können. Auf einem Foto sind verwundete Soldaten in einem Zelt zu sehen, die in den Pflegebetten aus Deutschland medizinisch versorgt werden. Für die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule für Sozialwesen ist es erschreckend zu sehen, unter welchen Bedingungen die ärztliche und pflegerische Versorgung im Feldlazarett stattfindet.
Franz Breitenbach erklärt der Lerngruppe, dass die Dankbarkeit der Menschen die Ukrainehilfe Bad Hönningen dazu motiviert, weiter Spenden zu sammeln. Er habe eine ganze Palette Schokoladenosterhasen gekauft und in die Ukraine gebracht – die Freude der Kinder sei überwältigend gewesen. Als weiteres Beispiel erläutert er das Schicksal eines Mannes, der durch eine Mine beide Beine verloren habe. Dieser habe sich monatelang auf seinen Stümpfen fortbewegt und sei überglücklich gewesen, als er durch die Hilfe der Organisation einen Rollstuhl bekommen habe.
Die Hilfsorganisation sammelt beispielsweise finanzielle Mittel, medizinisches Material, Pflegebetten, Rollstühle, Nahrungs- und Hygieneartikel. Die Pflegebetten und andere medizinische Hilfsmittel werden in den Krankenhäusern der Ukraine dringend benötigt.