Stasi-Häftling am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf

Ein ehemaliger Stasi-Häftling erzählte dem Leistungskurs Deutsch des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales von seinen Erfahrungen mit der kommunistischen Diktatur in Ostdeutschland.
Der Leistungskurs beschäftigt sich derzeit mit der DDR-Literatur und lud Burkhard Seeberg aus Münster ein, um persönlich etwas über den ehemaligen ostdeutschen Staat zu erfahren, schließlich ist die DDR den Schülerinnen und Schülern in der Regel eher fremd. Seeberg, der den Leistungskurs schnell in seinen Bann zog, war in den siebziger Jahren Mitglied der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) in der Bundesrepublik. „Ich war siebeneinhalb Monate in Berlin-Hohenschönhausen“, sagt er. Der Grund: 1973 lernte der Student Seeberg in Ost-Berlin seine Freundin kennen, die in der DDR-Jugendorganisation Freie Deutsche Jugend (FDJ) arbeitete. Im August 1979 wurde er verhaftet, als er mit Freundin und einem gefälschten Reisepass in die Bundesrepublik ausreisen wollte. Wegen „staatsfeindlichen Menschenhandels“ wurde er zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt, im September 1980 von der Bundesrepublik aber freigekauft.

Vordem habe er den Ostblock durchaus „noch mit einer rosaroten Brille“ gesehen. „Unsere erste Erfahrung mit der DDR sammelten wir während der zehnten Weltfestspiele, zu denen nahezu acht Millionen Besucher gekommen waren. Das war beeindruckend.“ Dass sich das Bild aber im Laufe seiner Berichterstattung wandeln würde, war allen Zuhörern klar – spätestens als Burkhard Seeberg begann, von seiner Haftzeit in Berlin-Hohenschönhausen zu berichten.

Die Veranstaltung wurde vom Koordinierenden Zeitzeugenbüro vermittelt. Es fungiert als gemeinsame Servicestelle der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Stiftung Berliner Mauer und ist an der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen angesiedelt.