25. November 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Theateraufführung: Günther Frese spielte die Figur von Stauffenberg
Das Gedenken an die Reichspogromnacht vom 9. November 1938 war am Paul-Spiegel-Berufskolleg Anlass zu einer „Wertewoche“ mit Veranstaltungen zur politischen Bildung außerhalb des regulären Unterrichts.
Den Auftakt machte ein Gastspiel der Kulturschule Leipzig. Die Ensembles der Einrichtung sind bundesweit unterwegs, um in Schulen zu spielen. Mit dem Stück „Stauffenberg“ beleuchtete das Theater die historische Person Claus Schenk Graf von Stauffenberg und das gescheiterte Attentat gegen Adolf Hitler am 20. Juli 1944. Günther Frese (verantwortlich für Organisation und Schauspiel) ließ die Schülerinnen und Schüler mit seiner Darstellung der Figur in eindrucksvoller Weise an dessen Gedankenwelt, Handlungen und Schicksal teilhaben. In den Spielszenen übermittelte er Motive und Gewissensdilemmata von Stauffenbergs in dessen widerstreitenden Rollen als hochrangigem Offizier der deutschen Wehrmacht einerseits und zentralem Mitglied einer bedeutenden Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus andrerseits. Daniela Frese (Regie und Schauspiel) erklärte in ihrer Rolle als Moderatorin den geschichtlichen Kontext zum besseren Verständnis des Stücks. Eingespielte historische Original-Audioaufnahmen, z.B. von Soldatenvereidigungen und Ansprachen Adolf Hitlers, verliehen der Inszenierung einen besonderen Nachdruck. Nach der Aufführung erläuterte Daniela Frese weitere Hintergründe, etwa die nachfolgende Rezeption des Attentats in der Bundesrepublik, und spannte den Bogen hin zum heutigen politisch-gesellschaftlichen Diskurs über Demokratie, Meinungsfreiheit und Respekt. Als Ergänzung zur Thematik des Theaterstückes konnten Schülerinnen und Schüler mit VR-Brillen, vom Medienzentrum des Kreises Warendorf zur Verfügung gestellt, einen 3D-Rundgang durch das Anne-Frank-Haus in Amsterdam machen.
Die Unterdrückung von Freiheit und Menschenrechten in der Gegenwart stand im Fokus eines Vortrages von Haiyuer Kurban. Der Referent gehört der Volksgruppe der Uiguren an. Er verließ vor 20 Jahren seine Heimatregion Ost-Turkestan (China), um zum Studium nach Deutschland zu gehen. „Hier habe ich eine ganz andere Welt kennengelernt“, so Kurban, „denn in Deutschland darf man die Regierung kritisieren.“ Aufgewachsen und erzogen in einem autokratischen System habe er gelernt, sowohl im privaten wie im öffentlichen Rahmen sehr genau darauf zu achten, was man sagt. Nach langen Jahren ehrenamtlichen Engagements ist Haiyuer Kurban inzwischen hauptamtlicher Büroleiter der Organisation Weltkongress der Uiguren e.V., die sich für die Interessen der Uiguren einsetzt. Er gewann die Aufmerksamkeit der Schülerinnen und Schüler mit vielen Details zu seiner persönlichen Lebensgeschichte „mit furchterregendenen Erfahrungen“ und zur Situation der Uiguren. Kurban berichtete von chinesischen Internierungslagern, in denen Uiguren zur Umerziehung und Zwangsarbeit gefangen gehalten würden. Die Produktion von billigen Konsumgütern aus China müsse auch in Verbindung mit diesen Internierungslagern gesehen werden.
Zum Thema „Flucht“ nahmen Schülerinnen und Schüler an einem Workshop der Organisation HÁWAR teil. Projektmanager Filipo Steven Ferrara begleitete sie dabei, sich mithilfe multi-medialer Infomaterialien Ursachen, Hintergründe, Routen und globale Verflechtungen von Fluchtmigration zu erschließen und die Ergebnisse auszuwerten. Dabei ging es um die Situation von Menschen aus Syrien, Afghanistan, Venezuela und dem Irak. Eine intensive Gesprächsrunde mit der in Afghanistan geborenen Trina Mansoor beschloss den Workshop. Sie erzählte von ihrer eigenen bedrückenden Fluchtgeschichte als kleines Mädchen über Pakistan und die Niederlande bis zu ihrem heutigen Leben in Deutschland. Glaubhaft und berührend vermittelte sie ihr besonderes Engagement für die Situation der Frauen in Afghanistan, die unter der Herrschaft der Taliban mehr und mehr entrechtet würden. Zum Schluss lautete ihr Appell an die Schülerinnen und Schüler zu der Frage, was Jugendliche gegen Fremdenfeindlichkeit tun könnten: „Redet miteinander! Bewahrt Vorsicht vor falschen Inhalten im Internet! Und bitte unbedingt lesen, um sich zu informieren und kritisches Denken zu entwickeln.“ Eine Teilnehmerin des Workshops formulierte ihr Fazit so: „Es ist wichtig, auf die Situation der Menschen in ihren Herkunftsländern zu schauen, bevor man urteilt.“

Der Referent Haiyuer Kurban beim Vortrag zur Situation der Uiguren

Projektmanager Filippo Steven Ferrara und Trina Mansoor von der Organisation HÁWAR führten den Workshop zum Thema Fluchtmigration durch.
18. November 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Mit der App #stadtsache auf Erkundungstour im Schulviertel (Foto: impulse e.V.)
Gemeinsam mit impulse e.V. Warendorf bekamen Schülerinnen und Schülerinnen aus den Bildungsgängen Ausbildungsvorbereitung und der Zweijährigen Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung (Höhere Handelsschule) am Paul-Spiegel-Berufskolleg Warendorf die Möglichkeit, ihr Schulviertel zu erkunden und ihre Meinung einzubringen. Das Projekt JUGEND.MACHT.MIT wird vom Land NRW und der Europäischen Union finanziell unterstützt und zielt ab auf Demokratieförderung und Stärkung der politischen Teilhabe junger Menschen. In einem interaktiven Workshop setzten sich die Jugendlichen zunächst mit den Themen Demokratie, Beteiligung und Mitgestaltung auseinander. Sie bekamen Infos an die Hand, wie sie ihre Anliegen in die lokale Politik einbringen können und entwickelten erste Ideen. Anschließend ging es mit dem Smartphone auf Entdeckungstour. Mit der App #stadtsache dokumentierten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Orte in ihrem Schulviertel und formulierten Wünsche und Ideen zur Gestaltung des Raumes. Im nächsten Schritt werden alle Schulen im Kreis Warendorf die gesammelten Beobachtungen und Anregungen bewerten und eigene Vorschläge ergänzen. Zum Jahresende sollen die Ergebnisse reflektiert und an das Warendorfer Jugendparlament übergeben werden, um dann möglicherweise in die Stadtplanung aufgenommen zu werden.
31. Oktober 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Auch in diesem Jahr stellt Landwirt Hans Hanhoff dem Paul-Spiegel-Berufskolleg einen Teil seiner Ackerfläche zur Verfügung, um der landwirtschaftlichen Unterstufe einen Anbauversuch zu ermöglichen. Die Schülerinnen und Schüler haben nun wenige Tage nach dem Landwirt eine Wintergerste der Sorte „Julia“ ausgesät. Dabei bewirtschaftet jede/r Auszubildende einen Quadratmeter Ackerfläche und entscheidet selbstständig über Bodenbearbeitung, Aussaattiefe, Aussaatstärke und Reihenabstand.
Bis zum Ende des Schuljahres im Sommer 2026 werden die Schülerinnen und Schüler die durchzuführenden Arbeitsschritte um Düngung und Pflanzenschutz mitverfolgen und die Entwicklung ihrer Gerstenpflanzen beobachten und dokumentieren. Denn am Ende steht nicht nur die Ernte, sondern auch der Abgabetermin der entsprechenden Projektmappe.
27. Oktober 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Der aktuelle Stadtschreiber von Warendorf, Marc Lunghuß, hat unser Berufskolleg besucht.
Im Selbstlernzentrum stellte er sich den Fragen der Schülerinnen und Schüler aus den Klassen des Beruflichen Gymnasiums. So verdeutlichte Marc beispielsweise die Unterschiede zwischen Berlin und Warendorf und erzählte, wie ihn kleine Momente in der Stadt inspirierten – sei es beim Fahrradkauf oder bei der Kommunalwahl. Er teilte seine Eindrücke über Warendorf, die er als charmante Pferdestadt kennengelernt habe, und berichtete von seiner Suche nach den Pferden, die ihn schließlich zur Hengstparade führte.
Besonders spannend war seine Lesung aus seinem Roman „Am Boden“, die die Schülerinnen und Schüler gebannt verfolgten und über den Ausgang spekulieren ließ.
Diese Veranstaltung bot nicht nur Einblicke in die Herausforderungen des Schriftstellerberufs, sondern auch in die Arbeit eines Theaterregisseurs und die Themen seines Romans, wie Familienkonflikte und Trauerarbeit.
Vielen Dank an Marc Lunghuß, der sich den vielen interessierten Fragen unserer Schülerschaft des Beruflichen Gymnasiums stellte.

9. Oktober 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Bildungsgangprojekte
Geschäftsführer Marcel Honisch und Sebastian Hauß (vorne, 1. u. 2. v.l.), die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklassen mit den Lehrkräften Friederike Schulze Eckel und Axel Schmidt (hintere Reihe rechts), Foto: enviado
Wie unternehmerisches Denken und Handeln in der Praxis funktionieren, erfuhren Schülerinnen und Schüler aus den beiden Oberstufenklassen der Zweijährigen Berufsfachschule Wirtschaft und Verwaltung bei einem Pilotprojekt in Zusammenarbeit mit dem in Everswinkel ansässigen Unternehmen enviado GmbH. Es gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Entwicklern und Herstellern von Delivery Bikes und Delivery Equipment mit Kunden in ganz Europa.
Das Planspiel „Real Deal – Wirtschaft live erleben“ versetzte die Schülerinnen und Schüler in ein fiktives Unternehmen, das Waren importiert und in Deutschland vertreibt. In zwölf Runden mussten sie konkrete Entscheidungen zu Auftragskalkulation, Lagerbestand und Finanzen treffen. „Plötzlich merken die Teams, dass ein voller Lagerbestand nichts nützt, wenn die Kasse leer ist – oder dass ein schneller Deal teuer werden kann, wenn die Lieferung zu spät kommt“, erklärt Geschäftsführer Marcel Honisch in der Pressemitteilung des Unternehmens. Idee und Konzeptentwicklung stammen von Geschäftsführer Sebastian Hauß: „Inspiriert haben mich eigene Erfahrungen aus Schule und Praxis: zu sehen, wie Theorie durch echtes Handeln lebendig wird. Genau dieses Gefühl, selbst Verantwortung zu übernehmen und die Auswirkungen eigener Entscheidungen zu erleben, wollten wir mit Real Deal für Schülerinnen und Schüler erlebbar machen. Ich hoffe, dass sie dadurch Mut und Begeisterung für unternehmerisches Denken entwickeln.“
Die Schülerinnen und Schüler und ihre begleitenden Lehrkräfte Friederike Schulze Eckel und Axel Schmidt zogen ein positives Fazit: Kenntnisse aus dem Unterricht in den Fächern Betriebswirtschaftslehre, Außenwirtschaftslehre und Englisch konnten mit der Praxis realitätsnah verknüpft werden. Soft Skills wie Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeit wurden trainiert. Schließlich haben die Schülerinnen und Schüler ein ihnen bisher unbekanntes lokales Unternehmen kennengelernt und neue Perspektiven für die eigene Berufswegplanung gewonnen. Eine Wiederholung des Projektes oder auch die Implementierung als dauerhaftes Angebot im Bildungsgang sind angedacht.
1. Oktober 2025 | Allgemein: Was sonst noch los ist, Auslandsaktivitäten, Bildungsgangprojekte
Gemeinsam an einem Strang: Niederländische und deutsche Auszubildende beim Kooperationsspiel Fröbelturm
Schülerinnen und Schüler im ersten Jahr der Ausbildung zur Erzieher / zum Erzieher an der Fachschule für Sozialwesen am Paul-Spiegel-Berufskolleg und dem Graafschap College aus Groenlo in den Niederlanden haben im Rahmen des Projekts „Grenzenlose Zusammenarbeit“ umfassende Einblicke in die pädagogische Praxis und wertvolle interkulturelle Erfahrungen gesammelt. Bereits die digitale Vorstellungsrunde über die Plattform Taskcards sorgte für einen reibungslosen Start, der den Teilnehmenden erlaubte, sich vor dem persönlichen Treffen kennenzulernen und erste Eindrücke auszutauschen.
Im Zentrum des Austauschs stand ein Workshop-Karussell, in dem die Auszubildenden in gemischten Gruppen drei Runden durchliefen. Die Angebote reichten von Kooperationsspielen, die Teamgeist und Kommunikationsfähigkeit auf die Probe stellten, über kreative Workshops, in denen die Teilnehmenden verschiedene künstlerische Techniken ausprobieren und eigene Ideen umsetzen konnten, bis hin zu praxisnahen Nachhaltigkeits-Workshops. Letztere verbanden kurze Präsentationen mit interaktiven Aufgaben, bei denen die Auszubildenden nachhaltige Handlungsweisen praktisch erprobten und eigene Vorschläge für einen bewussteren Alltag einbrachten. Besonders interessant war, wie die Gruppen Sprachbarrieren überwanden und effektiv zusammenarbeiteten, kreative Lösungen fanden und voneinander lernten.
Ergänzend besuchten die Auszubildenden die Offenen Ganztagsschulen der Astrid-Lindgren-Schule und der Bodelschwinghschule. Während bei der Astrid-Lindgren-OGS Einblicke in die Arbeit mit Kindern mit besonderem Förderbedarf im Vordergrund standen, konnten die Teilnehmenden an beiden Schulen unterschiedliche pädagogische Konzepte kennenlernen und die Umsetzung inklusiver und praxisorientierter Methoden beobachten.
Die Rückmeldungen waren durchweg positiv: Viele berichteten, dass sie nicht nur fachlich, sondern auch persönlich gewachsen seien, mehr Selbstvertrauen entwickelt und ihre Fähigkeit, in einem interkulturellen Umfeld zu kommunizieren, gestärkt hätten. „Besonders schön war, dass schnell Kontakte entstanden sind, die den Austausch leichter gemacht haben“, so einige Auszubildende.
Die Organisatorinnen und Organisatoren ziehen ein eindeutiges Fazit: Das Projekt „Grenzenlose Zusammenarbeit“ habe die interkulturelle Kompetenz, Team- und Kommunikationsfähigkeit der Teilnehmenden gestärkt. Beide Schulen kündigten an, die Kooperation fortzuführen, um auch zukünftigen Jahrgängen praxisnahe Erfahrungen und grenzüberschreitende Lernmöglichkeiten zu ermöglichen.

Die angehenden niederländischen und deutschen Erzieher und Erzieherinnen erprobten im Kreativ-Workshop künstlerische Techniken.