Sie führten den Crash Kurs NRW durch: (hinten v.l.n.r.) Notfallsanitäter Jens Schüsseler, Pfarrer Friedrich Vogelpohl, Ulrich Simon, PHK Richard Rauer (vorne v.ln.r.) PHK Bodo Kowatz, POK Marc Westbomke, PHKin Carola Krewerth, Abteilungsleiterin Berufliche Gymnasien Sylvia Sahl-Beck (Organisation Schule), Notarzt Dr. Reismann

Vier eindringliche Weihnachtswünsche gab Polizeihauptkommissar Bodo Kowatz den rund 250 Schülerinnen und Schülern am Ende der Veranstaltung Crash Kurs NRW mit auf den Weg: „Nie unter dem Einfluss von Alkohol oder anderen Drogen Auto fahren, sich immer anschnallen, keine Autorennen veranstalten und sich am Steuer nicht von Handy oder Freisprechanlage ablenken lassen.“ Mit ziemlicher Sicherheit hatten die in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs versammelten jungen Menschen solche Ermahnungen schon viele Male gehört. Diesmal haben sie vielleicht einen besonderen und zu erhoffenden nachhaltigen Eindruck hinterlassen.

Fast eine Stunde hatten die Schülerinnen und Schüler aus den unterschiedlichsten Bildungsgängen konzentriert zugehört, wie Polizeioberkommissar Marc Westbomke, Rettungssanitäter Jens Schüsseler, Notarzt Dr. Stefan Reismann und Pfarrer Friedrich Vogelpohl von ihren Rettungs- und Betreuungseinsätzen bei Verkehrsunfällen im Kreis Warendorf berichteten. Auch wenn manche dieser Einsätze schon viele Jahre zurückliegen: es war den Akteuren deutlich anzumerken, wie lebendig ihre Erinnerungen an diese Fälle, an die Bilder von Verletzten und Toten und an das Miterleben von Entsetzen und Trauer bei den betroffenen Angehörigen und Freunden der Unfallopfer noch immer sind. Und wie belastend. Betroffen machten die Schilderungen von Ulrich Simon, der im Jahr 1980 mit Anfang 20 Opfer eines Verkehrsunfalles geworden war. Die körperlichen Folgen seiner schweren Verletzungen hielt er nicht verborgen. Pfarrer Friedrich Vogelpohl, seit 40 Jahren ehrenamtlicher Polizeiseelsorger, wandte sich mit einem dringenden Aufruf an die Zuhörerinnen und Zuhörer: „Unterlassen Sie das Fotografieren, Filmen und möglicherweise Posten von Unfallszenen!“

Warum tritt die Polizei mit ihrer Präventionsaktion an die Schülerinnen und Schüler eines Berufskollegs heran? „480 Unfalltote im letzten Jahr in NRW, 3275 bundesweit, verzeichnet die Unfallstatistik“, so Polizeihauptkommissar Kowatz in seiner Moderation, „und 20% der Verursacher dieser Unfälle entstammen Ihrer Altersgruppe.“ Die Gründe: Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung, überhöhte Geschwindigkeit, Drogeneinfluss, Ablenkung, der gefährliche „Blindflug“ beim Schreiben einer Nachricht auf dem Handy und der leichtsinnige Verzicht auf das Anschnallen. „Übernehmen Sie Verantwortung für sich und für andere“, appellierte Polizeihauptkommissar Kowatz, „und das sowohl als Fahrer wie auch als Beifahrer. Lassen Sie niemanden mit Ihrem Leben spielen.“

Die Veranstaltung Crash Kurs NRW fand zum 8. Mal am Paul-Spiegel-Berufskolleg statt. Sylvia Sahl-Beck, Abteilungsleiterin der Beruflichen Gymnasien, hatte wieder für die Organisation gesorgt und bedankte sich auch im Namen der Schulleitung bei den Beteiligten.