Abitur am Wirtschaftsgymnasium
“Entscheidung nie bereut”
Freitag Beratungstag
Warendorf Stefanie Spitthöver aus Enniger hat vor 13 Jahren am Warendorfer Berufskolleg ihr
Abitur bestanden. Nach einer Ausbildung zur Bankkauffrau studierte sie an der Universität
Paderborn und schloss eine Lehrerausbildung für die Fächer Wirtschaft, Bankbetriebslehre und
Organisation/Bürokommunikation an.
Heute unterrichtet sie am Ems-Berufskolleg für Wirtschaft und Verwaltung in Rheda-Wiedenbrück.
Im Gespräch mit unserer Zeitung blickt die junge Lehrerin zurück auf ihre Schulzeit in Warendorf
sowie auf ihren beruflichen Werdegang.
Zum einen war es sicherlich das konkrete Berufsziel sowie das Interesse an wirtschaftlichen
Fragestellungen. Zum anderen aber auch die Neugier auf “neue” Fächer wie BWR, VWL oder
Wirtschaftsgeographie, die mir bis zu diesem Zeitpunkt als Schülerin völlig unbekannt waren.
Frage: Haben Sie Ihre Entscheidung jemals bereut?
Nein, auf keinen Fall. Das Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium eröffnete mir die Möglichkeit
mich für den Ausbildungsmarkt zu spezialisieren, ohne dass sich für mich die Chancen auf einen
klassischen Studiengang reduzierten.
Frage: Wie reagieren Bekannte, Freunde und Verwandte darauf, wenn sie erfahren, dass
Sie Ihr Abitur an einem Berufskolleg „gebaut“ haben?
Vielfach positiv überrascht und neugierig. Die Möglichkeit, das Abitur an einem Berufskolleg zu
erwerben, ist in den letzten Jahren zwar bekannter geworden, was sich dahinter allerdings konkret
verbirgt, ist noch oft erklärungsbedürfitg.
Frage: Ist das Abitur am Wirtschaftsgymnasium nicht eher nur etwas für jemanden, der
einen Beruf oder ein Studium im Bereich Wirtschaft anstrebt?
Nicht unbedingt. Das Interesse an wirtschaftlichen Fragestellungen und der Wunsch später in
diesem Bereich zu arbeiten, ist sicherlich von Vorteil. Jedoch darf man sich diese Schulform nicht
starr oder einseitig vorstellen, schließlich erwirbt man ein vollwertiges Abitur.
Auch wer später in völlig anderen Berufsfeldern arbeiten möchte, profitiert von den einmal
erworbenen Kenntnissen über wirtschaftliche Zusammenhänge. Ferner haben auch Berufe, die auf
dem ersten Blick nicht mit wirtschaftlichen Fragestellungen in Verbindung stehen, immer öfter
betriebswirtschaftliche Anteile.
Frage: Was raten Sie Schülerinnen und Schülern in der Klasse 10, die zurzeit überlegen,
an welcher Schule sie ihr Abitur machen wollen?
Sie sollten mit Freunden und Bekannten sprechen, die selbst an einem traditionellenGymnasium
oder einem Wirtschaftgymnasium gewesen sind. Vielleicht können diese Personen beratend helfen.
Ferner sollten auch die Möglickkeiten genutzt werden, die von den Schulen selbst angeboten
werden, wie den Beratungstag, Informationen im Internet, Stände auf Ausbildungsmessen,
Beratungsangebote usw. Auf diese Weise kann jede Schülerin und jeder Schüler individuelle Fragen
klären und sich persönlich informieren.