Merle Gröne war in der Wilhelm-Achtermann-Grundschule in Milte eine Unterstützung im Unterricht. Hier hilft sie Schülerinnen und Schülern bei einer Aufgabe.

Ein berufliches Gymnasium vermittelt seinen Schülerinnen und Schülern auf dem Weg zur Allgemeinen Hochschulreife in besonderer Weise berufliche Kenntnisse und Einblicke in verschiedene Berufsfelder. So tauschten die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums für Gesundheit und Soziales mit dem fachlichen Schwerpunkt Pädagogik für drei Wochen die Schulbank gegen einen Praktikumsplatz in sozialen, medizinischen oder pädagogischen Berufen. Nach den Osterferien präsentierten die Schülerinnen und Schüler nun ihre Erfahrungen aus den Praktika und reflektierten die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Das Spektrum der präsentierten Praktikumsplätze spiegelte dabei die Vielfalt des Bildungsganges wider. Nicht nur in verschiedenen Kitas, Schulen und Ganztagsbetreuungen waren die Praktikantinnen und Praktikanten zu finden, sondern auch in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen, Praxen für Logopädie, Physiotherapie oder Ergotherapie, daneben in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen und sogar im Boxclub.

Lena Pletzer berichtete von ihrem Praktikum an der Heinrich-Tellen-Schule. Sie stellte die Struktur und den Tagesablauf an der Förderschule für geistige Entwicklung in einer Präsentation dar und schilderte detailliert ihre Aufgaben und Beobachtungen während des Praktikums. Berührungsängste in der Arbeit mit behinderten Kindern kannte sie nicht, ihre Praxisanleiterin Franziska Schiffner bescheinigte ihr im Praxisbesuch einen guten Draht zu den Kindern und ein gutes Gespür für die Anforderungen der Situation. Besondere Highlights waren für Lena das Erleben einer Waldwoche und gemeinsames Schwimmen mit den Kindern. Eine Berufslaufbahn als Förderschullehrerein kann sie sich nun gut vorstellen.

Die Therapiewelt Lemper in Glandorf hatte sich Jule Poll als Praktikumseinrichtung ausgesucht. Hier lernte sie viel über den Alltag in Physio- und Ergotherapie. Sie berichtete von bürokratischen Aufgaben wie dem Schreiben von Verordnungen und Berichten, aber auch von wechselnden Arbeitsplätzen, da die Therapie nicht immer in der Praxis stattfindet, sondern auch regelmäßig eine Kita aufsucht, um vor Ort mit den Kindern zu arbeiten. Die Arbeit mit Kindern hat Jule während ihres Praktikums besser gefallen als die mit älteren Patienten. In ihren Vortrag lässt sie interessante Details über Diagnosen und Therapien einfließen, was zeigt, dass sie sich in ihrem Praktikum einiges an Wissen angeeignet hat.

Ähnliche Erfahrungen hat Lilly Püning in ihrem Praktikum im Ella-Zentrum in Everswinkel gemacht. Dort ist sie auch in Kontakt mit der Logopädie gekommen, was Lilly dazu veranlasste, auch ihre eigene Aussprache unter die Lupe zu nehmen. „Das Praktikum hat mir geholfen, meine Sprache zu verbessern“, ist sie überzeugt. Ein besonderes Erlebnis war für sie, unter Aufsicht eine eigene Therapiestunde durchführen zu dürfen.

Mehrere Praktikantinnen und Praktikanten zog es in die Grundschule, wenn auch mit verschiedenen Schwerpunkten. Während Josephine Pickhardt in der OGS eher mit der Aufgabe konfrontiert war, interessante Beschäftigungen für die Kinder anzubieten, war Merle Gröne sowohl in der OGS als auch im vormittäglichen Unterricht eingesetzt. Eigentlich selbst noch Oberstufenschülerin, jetzt aber Aufsichts- und Respektsperson – der Rollentausch hat Merle sichtlich Spaß gemacht. Ihre Praxisbetreuerin Dagmar Berlin bescheinigte ihr auch ein gutes Talent darin, die Bedürfnisse der Kinder wahrzunehmen, Grenzen zu setzen und Situationen selbstständig zu lösen.

Tristan Mußmann hat im Grundschullehramt seinen Traumberuf gefunden. In seinem engagierten Vortrag über sein Praktikum an der Josephsgrundschule gab er der Überzeugung Ausdruck, dass Lehren eine Herzensangelegenheit ist. Nicht nur in seinem Bericht von einer selbst durchgeführten Lehreinheit, auch in der Schilderung des morgendlichen Sitzkreises, des Einführungsparcours und eines an der Schule durchgeführten Sozialtrainings klang seine Begeisterung durch. Angesprochen auf schwierige Momente während seines Praktikums berichtete Tristan von einer Konfliktsituation, die er mit viel Fingerspitzengefühl lösen konnte. Das zeigt, dass er viele Eigenschaften mitbringt, die ihn zu einem geeigneten Kandidaten für den Lehrerberuf machen.

Zurück im Schulalltag haben nun viele der Schülerinnen und Schüler ein festes Ziel vor Augen. Auch wenn mit dem Abitur viele Anstrengungen verbunden sind – sie wissen jetzt, wohin ihr Weg sie führen soll und wofür sich das Lernen lohnt.

Lena Pletzer zeigte bei ihrem Praktikum an der Heinrich-Tellen-Schule viel Einfühlungsvermögen für die Kinder. Das Foto zeigt Lena zusammen mit der Schülerin Helen bei der aktiven Pausenbegleitung.