Leben mit einer Sehbeeinträchtigung

Leben mit einer Sehbeeinträchtigung

Maria Zimmermann (Mitte) mit den Schülerinnen Marie Schütte (li.) und Leonie Genkel (re.)

Wie gehe ich eigentlich mit Menschen mit Behinderungen um? Welche Herausforderungen gibt es im Praktikum bei der Betreuung von Menschen mit Behinderungen?  Diese Fragen stellen sich die Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule Sozialwesen – staatlich anerkannte Sozialassistentinnen/Sozialassistenten am Paul-Spiegel-Berufskolleg häufig. Um Hemmschwellen abzubauen und Berührungsängste zu verlieren, organisiert Michael Fux, Fachlehrer in der Berufsfachschule, jedes Jahr ein Treffen mit Maria Zimmermann.

Maria Zimmermann kommt aus Ostbevern und ist im Erwachsenenalter erblindet. Sie engagiert sich in einer Gruppe von Nichtsehenden und macht beispielsweise mit den Mitgliedern gemeinsam Sport. Sie möchte deutlich machen, dass Menschen mit einer Sehbeeinträchtigung auch viele Aktivitäten machen können. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr angetan von dem Vortrag von Marie Zimmermann, in dem sie über ihren Alltag gesprochen und aufgezeigt hat, mit welchen Hilfsmitteln sie ihr Leben weitgehend selbstständig organisieren kann. Die Schülerin Lali Plascke fand es bewundernswert, wie Maria Zimmermann ihr Leben meistert und es geschafft hat, trotz der Blindheit ihre Kinder groß zu ziehen. Ihr Mitschüler Jonas Jenzewski freute sich über ihre Aufgeschlossenheit und Bereitschaft, Fragen sehr ausführlich zu beantworten.

Im Fachpraxisunterricht Sozialpädagogik lernen die Schülerinnen und Schüler den Umgang mit sehbeeinträchtigten und blinden Menschen, indem sie beispielsweise mit verbundenen Augen Parcours bewältigen oder sich gegenseitig führen müssen. Im weiteren Verlauf des Schuljahres wird die Lerngruppe noch eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung besuchen.

Zum Lernen hinaus aufs Feld

Zum Lernen hinaus aufs Feld

Mais-Feldtag der Oberstufenklasse in Ostbevern

Einige außerschulische Lernorte haben die Auszubildenden der landwirtschaftlichen Berufsschule des Paul-Spiegel-Berufskollegs mit ihren Fachlehrkräften besucht.

Die Oberstufenklasse setzt sich im pflanzenbaulichen Bereich derzeit mit dem Maisanbau auseinander. Für eine Vertiefung des züchterischen Ansatzes wurde Herr Wessel-Terharn von der Kleinwanlebener Saatzucht KG (KWS) eingeladen. Einem Vortrag in den Räumlichkeiten des Paul-Spiegel-Berufskollegs folgte die Fahrt auf die KWS-Versuchsfelder in Ostbevern. Hier wird neben den aktuellen Sortenversuchen auch die historische Zuchtentwicklung anhand von Maispflanzen dargestellt. Die Oberstufe erhielt zudem praktische Tipps zur Auswahl einer geeigneten Sorte und zur Bestimmung der Abreife. Perfektes Timing: noch am gleichen Nachmittag rückte der Häcksler zur Ernte an.

Feldbegehung der landwirtschaftlichen Unterstufe zum Thema Direktsaat-Verfahren

Die Auszubildenden der landwirtschaftlichen Unterstufe beschäftigen sich im Unterricht aktuell mit alternativen Bodenbearbeitungsverfahren zum Pflug. Markus Wittkamp, Betriebsleiter des schulnah gelegenen Hofes, befasst sich bereits seit Jahren intensiv mit dieser Thematik und konnte den Schülerinnen und Schülern einige Tipps aus der Praxis zur konservierenden Bodenbearbeitung, Direktsaat (inkl. Maschinen-Demonstration) und zum Strip-Till-Verfahren im Mais mitgeben.

Die landwirtschaftliche Mittelstufe zu Besuch auf dem Bioland-Betrieb von Georg Schulze-Nahrup

Gerne folgte die Mittelstufenklasse der Einladung der Landwirtschaftskammer NRW durch Selina Schönenborn und Franz-Theo Lintzen zum Öko-Tag auf den Betrieb Schulze-Nahrup. Betriebsleiter Georg Schulze-Nahrup berichtete den Auszubildenden sehr offen über die Entwicklung und Umstellung seines landwirtschaftlichen Betriebes. Dabei wurde klar, dass ökologische und konventionelle Landwirtschaft doch viel näher beieinanderliegen als oft vermutet und dargestellt. In einer angeregten Diskussion zwischen den Auszubildenden und dem Betriebsleiter konnten viele Fragen beantwortet, Meinungen geäußert und das ein oder andere Vorurteil ausgeräumt werden. Die Mittelstufe erhielt zudem vor Ort Einblicke in sämtliche Betriebszweige der Tier- und Pflanzenproduktion.

„Wir zeigen euch, wo es herkommt – Wir zeigen euch, was man draus kochen kann“

„Wir zeigen euch, wo es herkommt – Wir zeigen euch, was man draus kochen kann“

Die Klassen der BE11 und LWU mit ihren Lehrerinnen Frau Feldmann, Frau Sturm und Frau Rotthowe auf dem Hof in Füchtorf

Die landwirtschaftliche Berufsschule und die Berufsfachschule Ernährung und Versorgungsmanagement haben im vergangenen Schuljahr das Projekt „Wir zeigen euch, wo es herkommt – Wir zeigen euch, was man daraus kochen kann!“ ins Leben gerufen. Zunächst besuchten die Schüler*innen der Klasse BE11 einen landwirtschaftlichen Betrieb in Füchtorf und lernten dort in Kleingruppen die Bereiche Milchvieh, Schweine- und Putenmast, Getreide, Mais und Grasland kennen. Die Auszubildenden der Unterstufenklasse LWU erklärten die verschiedenen Themengebiete und beantworteten danach alle aufkommenden Fragen. Vor allem die Kälber hatten es den Schüler*innen angetan. Im zweiten Teil des Projektes erfuhren die angehenden Landwirt*innen, was aus den Produkten gekocht werden kann. Dafür bereiteten die Schüler*innen der Berufsfachschule ein großzügiges Menü zu, das anschließend gemeinsam verköstigt wurde. Zur Begrüßung gab es einen saisonalen und fruchtigen Erdbeershake. Danach folgte der Hauptgang mit einem Filettopf mit Apfel und Curry und Ofenfrikadelle in Tomaten-Pilz-Sahnesoße an Kartoffelpüree. Das Dessert rundete das Menü mit einem köstlichen Erdbeertiramisu ab. Dies war ein sehr schöner Ausklang des Projektes. Für alle Beteiligten gab es viele neue Erkenntnisse. Das Projekt war ein voller Erfolg und soll im nächsten Jahr wiederholt werden.

Gemeinsames Essen im Essensraum der BE11

 

Produktionsort und Menü-Ideen auf einen Blick

Sozial? Genial!

Sozial? Genial!

Auf dem Reiterhof Schmiehusen in Milte erlebten die geflüchteten Kinder und ihre Mütter ein abwechslungsreiches Programm.

Im Rahmen des Service-Learning Programms der Stiftung Aktive Bürgerschaft „Sozialgenial“ engagierten sich die Schülerinnen und Schüler der beiden profil- bildenden Leistungskurse Erziehungswissenschaften der Q1 des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales für geflüchtete Familien aus der Ukraine.

Die Planung, Organisation und Durchführung des Projekts erfolgten durch die Schülerinnen und Schüler weitgehend eigenständig. Begleitet wurden sie von ihren Fach- und Klassenlehrerinnen Stefanie Roberts und Gisela Mersmann. Die Idee, geflüchtete Kinder aus der Ukraine und ihre Mütter mit einem abwechslungsreichen pädagogischen Erlebnisprogramm in Deutschland willkommen zu heißen und ein wenig Ablenkung von der Flucht vor dem Krieg zu bieten, ist „sozial und genial“.

Zur Finanzierung des Projekts akquirierten die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld Sach- und Geldspenden. „Regionale Partner zur Durchführung des Projekts mit ins Boot zu holen, war uns sehr wichtig“, betont die Schülerin Yasemin Ada. Ebenso organisierten die Schülerinnen und Schüler einen Kuchenverkauf in der Schule, um eine Tombola für die Familien zu finanzieren.

Der Reiterhof Schmiehusen in Milte stellte sich als idealer Austragungsort für die Durchführung des Projekts heraus. Da das pädagogische Programm aus verschiedenen Spielestationen bestand, konnten die Kinder individuell entscheiden, womit sie sich beschäftigen wollten. So konnten sie etwaige Berührungsängste mit Pferden schnell abbauen, diese mit Fingerfarbe kreativ bemalen und sich der Herausforderung „Eierlaufen mit Pferd“ stellen. „Besonders gut hat den Kindern auch die Schminkstation sowie das Auffädeln von Perlenketten gefallen,“ betont die Schülerin Jule Zywietz. Das Melken einer künstlichen Kuh sowie die Bewältigung eines Bewegungsparcours rundeten das pädagogische Programm ab. „Jedes Kind erhält von uns eine selbst gestaltete Urkunde, auf der die erfolgreiche Teilnahme an unserem Programm bescheinigt wird“, freut sich der Schüler Marco Friesen. „Für die Momente des Glücks vor dem Hintergrund des Kriegs in ihrem Heimatland und die strahlenden Kinderaugen haben sich alle Anstrengungen im Blick auf das Gelingen des Projekts gelohnt“, ergänzt die Schülerin Marlene Kuhlage.

„Neben dem sozialen Engagement haben die Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit wahrgenommen, auch mit den Müttern in einem kulturellen Austausch zu treten“, stellt die Projektleiterin Stefanie Roberts fest und ergänzt: “Sprachbarrieren wurden schnell überwunden, so dass das gesellige Miteinander im Vordergrund stehen konnte.“

Ein herzlicher Dank gilt der Familie Schmiehusen für die gute Kooperation und die Bereitstellung der Räumlichkeiten sowie die Nutzung der Reitanlage. Ein Dankeschön gilt auch den regionalen Partnerinnen und Partnern, die durch Sach- und Geldspenden das Projekt mitfinanziert haben sowie Claire Mesch aus Milte, die die Kontakte zu den geflüchteten Familien herstellte und koordinierte.

Vielfalt (er)leben am PSBK

Vielfalt (er)leben am PSBK

Alle Mitglieder der Schulgemeinschaft des Paul-Spiegel-Berufskollegs sehen sich mit dem Thema der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine konfrontiert. Ganz nah erfahren sie das zum Beispiel durch die Umgestaltung der Sporthalle zum Unterkunftsort und besonders durch die am Berufskolleg aufgenommenen geflüchteten Schülerinnen und Schüler. Um sich direkter zu begegnen und auszutauschen, planten und veranstalteten die Studierenden des Sportvertiefungskurses der Unterstufe der praxisintegrierten Ausbildung zum/zur Erzieher*in an der Fachschule für Sozialwesen und Schülerinnen und Schüler der Stufe 11 des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Soziales kurz vor den Sommerferien einen gemeinsamen Sporttag. Bei Aktionen wie Wikingerschach, Memory spielen mit Alltagsgegenständen und Bigpack hüpfen kamen sich alle ein wenig näher. Für die Verpflegung während des Tages war bestens gesorgt. Es gab belegte Brötchen und selbstgemachte Waffeln, die ukrainischen Schüler*innen brachten Spezialitäten aus ihrem Heimatland mit. Es war ein rundum schönes und gelungenes Fest der Vielfalt, an dem vor allem die ukrainischen Schülerinnen und Schüler auf andere Gedanken gekommen sind, viele neue Eindrücke gesammelt und Kontakte geknüpft haben. Das Fazit des Sportvertiefungskurses war sehr positiv. „Wir haben uns gefreut, dass wir unsere schulischen Lerninhalte mit sozialem Engagement verknüpfen konnten,“ sagte Luisa Steinkamp, Studierende an der Fachschule für Sozialwesen.

Einblicke in Ausbildungsberufe und Fertigungsorganisation

Einblicke in Ausbildungsberufe und Fertigungsorganisation

Die beiden Unterstufenklassen und ihre Lehrkräfte bekamen direkte Einblicke in ein großes Unternehmen

Erste Einblicke erhalten. Die eigene berufliche Zukunft planen. Chancen nutzen. Diese Möglichkeiten nahmen zwei Unterstufenklassen der Höheren Berufsfachschule für Wirtschaft und Verwaltung des Paul-Spiegel-Berufskollegs in Warendorf wahr. Gemeinsam mit ihren LehrerInnen Tanja Drabe und André Schulte ging es nach Harsewinkel zum CLAAS Newcomers‘ Day, den das Familienunternehmen nach langer Coronapause endlich wieder vor Ort ausrichten konnten.

Ziel war es, den Schülerinnen und Schülern sowohl kaufmännische als auch technische Ausbildungsberufe des Unternehmens vorzustellen. Bei einer Art „Markt der Möglichkeiten“ standen die Auszubildenden den TeilnehmerInnen Rede und Antwort hinsichtlich vielfältiger beruflicher Werdegänge wie Industriekaufmann/-frau, Fachkraft für Lagerlogistik, Konstruktions- und Industriemechaniker/in sowie dem dualen Studium. Neben praktischen Tipps für die Bewerbung wurden auch Erfahrungen ausgetauscht, Anforderungen beschrieben und manchmal auch einfach nur nett geplaudert.

Auch ein Blick hinter die Kulissen des multinationalen Konzerns wurde den Schülerinnen und Schülern ermöglicht. Bei einer Führung durch die Produktion konnten die Schülerinnen und Schüler praxisnah die Fertigungsorganisation in der großen Werkshalle erleben, die sie sonst nur als Lernthema aus dem Unterricht kennen. Außerdem wurde das technische Bildungszentrum vorgestellt, in dem die Auszubildenden an die Praxis herangeführt werden. Vom Bau des ersten eigenen Miniaturmähdreschers bis hin zur Bedienung von Schweißrobotern war alles dabei. Im sogenannten MINT-Truck informierte das Unternehmen über die naturwissenschaftlichen Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, die bei einem Unternehmen wie CLAAS eine große Rolle spielen.

Nach so viel geistigem Input durfte am Ende auch das leibliche Wohl nicht fehlen. Gestärkt mit einem kalten Getränk und einem warmen Snack ging es für die beiden Klassen am Mittag wieder zurück nach Warendorf. „Rundum gelungen“ war das einstimmige Fazit aller Beteiligten.