Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933 – 1945

Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933 – 1945

Die Schülerinnen und Schüler des Paul-Spiegel-Berufskollegs gemeinsam mit den begleitenden Lehrkräften im Polizeigefängnis in Dortmund.

Zehn Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Bildungsgänge des Paul-Spiegel-Berufskol­legs in Warendorf machten sich mit dem Zug auf den Weg nach Dortmund zur Mahn- und Ge­denkstätte Steinwache.

Das seit 1906 in der Dortmunder Steinstraße beheimatete Polizeirevier, die Steinwa­che“, ist Mitte der 1920er-Jahre um ein Polizeigefängnis erweitert worden, welches ab 1933 in einigen Bereichen zur Folterung und Erpressung von Geständnissen poli­tischer Gegner missbraucht worden ist. Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) spielte im weiteren Verlauf eine entscheidende Rolle und machte die Steinwache zur sprich­wörtlichen „Hölle Westdeutschlands“.

Das Polizeigefängnis, bis Ende der 50er Jahre weiterhin als solches genutzt, ist An­fang der 1990er Jahre als Mahn- und Gedenkstätte mit einer ständigen Ausstellung eröffnet worden.

Die Schülergruppe und die begleitenden Lehrkräfte, Romina Gonsior und Jörg Mense, durften nach freundlicher Begrüßung und kurzer Information zur Geschichte des Hauses eine individuelle Auseinandersetzung mit den bisher anonymen Männern und Frauen des Widerstands gegen die Nationalsozialisten erleben. Dazu trug die stark biografische Ausrichtung der Ausstellung bei, denn den Schülerinnen und Schülern sind beispielsweise Verhörprotokolle damaliger Insassen vorgetragen worden. Neben politischen Gegnern sind es zu großen Teilen jüdische Bürger und ausländische Zwangsarbeiter, die von der Gestapo in die Steinwache nach Dortmund verschleppt worden sind. Bei massiver Mehrfachbelegung der Zellen und den damit verbundenen desolaten Zuständen sind in der Zeit von 1933 bis 1945 insgesamt mehr als 66.000 Menschen in der Steinwache inhaftiert gewesen: Zahlreiche Funktionäre politischer Parteien und der Gewerkschaften, Vertreter der christlichen Kirchen, jüdische Bürger, Sinti und Roma und ausländische Zwangsarbeiter wurden in der Steinwache festgehalten, verhört und misshandelt. Ein Großteil der Verhafteten ist aus der Steinwache in Konzentrationslager gebracht worden.

Unter museumspädagogischer Begleitung sind anschließend Ausschnitte des von der damaligen Regierung in Auftrag gegebenen Propagandafilms „Jud Süß“ aus dem Jahr 1940 gezeigt worden. Die filmisch inszenierte Verdeutlichung der antisemitischen Vorurteilsmomente hat die Schülerinnen und Schüler berührt und sie für die Einsicht in die Ursprünge und Auswirkungen des Nationalsozialismus sensibilisiert.

„Mögen euch die Türen der Räume, die ihr betreten wollt, offenstehen!“

„Mögen euch die Türen der Räume, die ihr betreten wollt, offenstehen!“

Das Organisationsteam der Berufsorientierungswoche zusammen mit den Experten, die den Schüler*inne Einblicke in ihren Beruf gaben: v.l.n.r: Kristin Antemann, Sylvia Sahl-Beck (Abteilungsleiterin Berufliches Gymnasium), Gisela Mersmann, Christopher Luig, Thomas Wetterkamp, Ramona Reckmann, Dr. Merle Skawran, Stephanie Schnucklake, Fabian Funke, Melanie Vauth, Isabell Kleine Hörstkamp

Ihr Bildungsgang am Paul-Spiegel-Berufskolleg trägt einen langen Namen: Berufliches Gymnasium für Gesundheit und Soziales mit dem fachlichen Schwerpunkt Pädagogik.  Schüler*innen, die diesen Bildungsgang besuchen, wollen dort nicht nur das Abitur ablegen, sondern auch schon während der Schulzeit erste berufliche Einblicke gewinnen. Welche Arbeitsplätze kommen für mich infrage, wenn ich mich für Gesundheit, Soziales und Pädagogik interessiere? Dieser Frage wurde jüngst im Rahmen einer Berufsorientierungswoche nachgegangen, die die Schüler*innen der Jahrgangsstufe 12 nicht nur an verschiedene Arbeitsplätze in den genannten Bereichen führte, sondern sie auch mit Praktikern aus den verschiedenen Berufsfeldern zusammenbrachte und ihnen überdies ermöglichte, sich über ihre eigenen Stärken, Fähigkeiten und Interessen klar zu werden. Auf dem Programm standen Besuche im Josephs-Hospital, im Kreishaus, in den Freckenhorster Werkstätten, auf dem Hof Lohmann, in der Bibliothek der Uni Münster sowie der Katholischen Fachhochschule Münster. Im LWL-Museum für Kunst und Kultur nahmen die Schülerinnen und Schüler am Livespeaker-Programm, einem Kommunikationstraining, teil. Verschiedene Workshops ermöglichten es den Schülerinnen und Schülern, sich über Wege nach dem Abitur zu informieren und ihren eigenen Weg zum Traumberuf zu strukturieren. Außerdem gab es am sogenannten Experten-Tag die Möglichkeit, sich über Ausbildungswege, aber auch über Vor- und Nachteile verschiedener Berufe mit erfahrenen Experten auszutauschen.

Stephanie Schnucklake, Pastoralreferentin der Gemeinde St. Laurentius in Warendorf berichtet von ihrem breiten Aufgabenspektrum seelsorgerischer Arbeit. „Mein Beruf erfordert Mobilität und Flexibilität“, erläutert Schnucklake auf die Frage nach den Herausforderungen ihres Berufes.

Melanie Vauth, Logopädin (dbl) und systemische Beraterin und Familientherapeutin (dgsf) der Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie der Uniklinik Münster erklärt den Schüler*innen den Unterschied zwischen der klinischen und der ambulanten Logopädie, und erläutert die Diagnostik und Therapie bei Sprach-, Sprech-, Schluck- und Hörstörungen im Kindes- und Erwachsenenalter mit Berichten aus dem klinischen Arbeitsalltag in der Phoniatrie. Ihren informativen und anschaulichen Vortrag schließt die klinische Logopädin mit den Worten: „Mögen euch die Räume, die ihr betreten wollt, offenstehen.“

Thomas Wetterkamp, Sozialpädagoge und Leitung des Hauses der Generationen (HdG) in Everswinkel gibt Auskunft über die Herausforderungen seines Arbeitsalltags, der, so Wetterkamp „größtenteils von Verwaltungsarbeit“ bestimmt sei, aber auch weitere interessante Aufgaben beinhaltet. Zentrales Anliegen des ausgebildeten Sozialpädagogen sei die geriatrische Arbeit.

Die Fragen nach den Zulassungsvoraussetzungen, der Dauer sowie den Inhalten eines Studiums für Humanmedizin konnte Dr. med. Merle Skawran, Fachärztin für Chirurgie und Unfallchirurgie in der Chirurgischen Gemeinschaftspraxis in Warendorf den Schüler*innen auf Nachfrage fachkundig beantworten. Dr. Skawran klärte über die unterschiedlichen medizinischen Fachgebiete sowie den Ablauf und die Dauer der Facharztausbildung auf. Überrascht waren die Schüler*innen zu hören, wie die Medizinerin ihren Berufsalltag als Mutter von vier Kindern mit den beruflichen Anforderungen als angestellte Ärztin in einer Facharztpraxis souverän in Einklang bringen kann.

„Wenn Kinder und Jugendliche durch Krankheit oder Tod im nahen Umfeld in eine Ausnahmesituation geraten, benötigt es eine sichere Begleitung, Unterstützung und Empathievermögen“, betont der Kinder- und Jugendtrauerbegleiter Christopher Luig, Leitung des Trauerzentrums Sternenland e.V. in Telgte.

„Was ist der Unterschied zwischen Ergotherapie und Physiotherapie?“, „Was versteht man unter tiergestützter Pädagogik?“. Diese und andere Fragen beantwortete Ramona Reckmann, Ergotherapeutin und stellvertretene Leitung im Ergotherapiezentrum Hüffer in Warendorf durch einen bildgestützten und lebendigen Vortrag. Die schulische Ausbildung sei interessant und abwechslungsreich und ermögliche im Anschluss den Einsatz in Krankenhäusern, Kliniken sowie auch in sozialen Einrichtungen oder ergotherapeutischen Fachpraxen.

Über die vielfältigen Aufgaben einer Erzieherin berichtet Nadine Ritz, Erzieherin und Heilpädagogin im Familienzentrums KITA Kunterbunt in Warendorf. Die ehemalige Schülerin des Paul-Spiegel-Berufskollegs informiert über die Ausbildung zur Erzieherin und gab Auskunft über Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten ihres Berufes. Sie selbst habe sich zur Heilpädagogin weitergebildet und habe mittlerweile die stellv. Leitung der KITA übernommen.

Nach einer sehr informativen, eindrucksvollen und abwechslungsreichen Infowoche haben viele der Schüler*innen  jetzt ein Ziel vor Augen, wofür sich das Lernen lohnt.

Tierzuchtstation als Unterrichtsort

Tierzuchtstation als Unterrichtsort

Kürzlich verbrachten die landwirtschaftlichen Auszubildenden der Mittelstufen des Paul-Spiegel-Berufskollegs in Warendorf einen besonderen Unterrichtstag an einem außerschulischen Ort: Sie waren Gast in der Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung (GFS) in Ascheberg.

Die Schweinezuchtexpertin Lena Brockmeyer präsentierte den Auszubildenden, die ihre Lehre auf Betrieben im Kreis Warendorf und Kreis Gütersloh absolvieren, die Einrichtung in Ascheberg. Die im Jahre 1970 gegründete Genossenschaft stellt ihren zahlreichen Mitgliedern qualitativ hochwertiges und umfangreich geprüftes Ebersperma für die Besamung ihrer Sauen zur Verfügung. Zu diesem Zweck werden an verschiedenen Besamungsstationen über die Bundesrepublik verteilt 2171 Eber gehalten. Da die Kastration der männlichen Ferkel sich sehr stark in der Diskussion befindet, werden hier nun auch Eber angeboten, die den späteren unappetitlichen Ebergeruch im Fleisch weniger stark vererben. Nach der Vorführung einiger markanter Eber wurde die Besuchergruppe von Gerd Vahrenhorst über die tierschutzgerechte Nottötung informiert.

Die von den beiden Fachlehrerinnen Katharina Halewat und Karla Thielen durchgeführte Veranstaltung soll die Schülergruppe noch effektiver auf die in Kürze stattfindende schriftliche und betriebliche Zwischenprüfung vorbereiten.

Der praxisorientierte Unterricht wird immer bedeutender, da der Anteil der landwirtschaftlichen Auszubildenden, die nicht von einem Bauernhof stammen, in unserer Region immer höher wird. Die zukünftigen Landwirte spezialisieren sich häufig schon in der Ausbildung auf den Betriebszweig Schweine- oder Rindviehhaltung. Die Nachfrage nach hoch qualifiziertem Berufsnachwuchs ist als ausgezeichnet zu bewerten, wie die Pädagoginnen zu berichten wissen.

Auslandspraktikanten des Paul-Spiegel-Berufskollegs erhalten Europässe

Auslandspraktikanten des Paul-Spiegel-Berufskollegs erhalten Europässe

Die Schülerinnen und Schüler mit ihren Europapässen. Vorne von rechts: Maren Ohde, Astrid Wewers, Lucia Peters, Schulleiter Udo Lakemper, Christian Pfeifauf, Julia Sandknop, Norbert Ratansky

„AVE Erasmus – Arbeiten im Vereinten Europa“, so lautet das vom Paul-Spiegel-Berufskolleg organisierte Auslandspraktikum, unterstützt durch das europäische Förderprogramm Erasmus +. 55 Schülerinnen und Schüler des Warendorfer Berufskollegs wagten im Sommer und Herbst 2019 den Schritt ins Ausland und absolvierten erfolgreich ein Praktikum in Wien, Dublin, Sevilla, auf La Réunion oder den kanarischen Inseln. Im Praktikum, welches zwischen vier und sechs Wochen dauert, erlebten sie den Alltag in den europäischen Städten, wohnten in Gastfamilien, Studentenunterkünften oder Hotels und arbeiteten in einem ihrer Ausbildung entsprechenden Betrieb. Nach Feierabend besuchten sie einen Sprachkurs und erkundeten die Umgebung.

Dokumentiert wurde dieser Auslandsaufenthalt nun auch im sogenannten Europass, einem europaweit anerkannten Zertifikat für Auslandspraktika. Hierzu fand vor Kurzem eine feierliche Veranstaltung statt, bei der Schulleiter Udo Lakemper die Europässe in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs mit Stolz überreichte. „Ich bin beeindruckt, dass sich in diesem Jahr so viele Schülerinnen und Schüler unserer Schule getraut haben, ihre Heimat Warendorf für einen Monat zu verlassen um somit ihren Horizont zu erweitern. Das Programm bietet eine einmalige Gelegenheit andere Länder und Kulturen kennenzulernen und nebenbei berufliche Erfahrungen zu sammeln“, so der Schulleiter.

Nach der Verleihung der Europässe präsentierten die Auslandspraktikanten ihre Eindrücke und Erfahrungen auf unterschiedlichste Art und Weise und konnten so untereinander ihre Erfahrungen und Erlebnisse austauschen. „Es ist schön zu sehen, wie die Schülerinnen und Schüler von diesem Auslandsaufenthalt profitieren konnten“, so Abteilungsleiterin Maren Ohde, die das Projekt leitet und zusammen mit dem Europateam der Schule betreut. „Aber auch das Feedback der ausländischen Betriebe und Partner war äußerst positiv, weil sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr zuverlässig und engagiert auf das Praktikum eingelassen haben. Die Unternehmen freuen sich nun schon auf die neuen Praktikanten unserer Schule im Jahr 2020“. Der Informationsabend zum Auslandspraktikum 2020 findet am Mittwoch, den 04.03.2020, von 18 bis 20 Uhr in der Aula des Paul-Spiegel-Berufskollegs statt. Das Europateam freut sich auf viele neue Interessenten und hofft, dass sich auch in diesem Jahr viele neue interessierte Schülerinnen und Schüler für das Auslandspraktikum bewerben.

Spendenübergabe an Wärmestube

Spendenübergabe an Wärmestube

Die Fachlehrerinnen Anna Springer und Beate Reiter mit den Schülerinnen und Schülern Bianca Doiu, Lara Rost, Kristina Wolf, Ari Musa, Anamaria Yoleska, Najamn Zaheri, Rahmat Rezaie, Farina Heinrichs, Julia Mester und der Leiterin der Wärmestube, Monika Dufton (v.l.n.r.).

Eine Spende über 100 € übergaben die Schülerinnen und Schüler der Klasse BEU (1jährige Berufsfachschule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement des Paul-Spiegel-Berufskollegs Warendorf) der Leiterin des Treffpunkts Wärmestube in Warendorf, Monika Dufton. Das Geld wurde in den vergangenen Wochen und Monaten im Rahmen des Projekts „Schüler-Bistro“ von den Schülerinnen und Schülern selbst erwirtschaftet.

Die Klasse der 1-jährigen Berufsfachschule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement (Typ 1) betreibt einmal wöchentlich ein Schüler-Bistro am Nebenstandort des Berufskollegs in der Düsternstraße und stellt in der Schulküche verschiedene Snacks unter der Leitung der Fachlehrerinnen Beate Reiter und Anna Springer selbst her. Diese werden dann in der Pause an Schülerinnen und Schüler anderer Klassen und deren Lehrkräfte zu günstigen Preisen angeboten: Thunfisch-Gemüse-Wraps, vegetarische Pizza, Dinkel-Waffeln, Quark-Obst-Becher und vieles mehr.

Eine Schülerin der Klasse BEU absolviert aktuell ihr Tagespraktikum im Treffpunkt Wärmestube und so wurde in Absprache mit den Klassenlehrerinnen entschieden, einen Teil des Gewinns an Bedürftige zu spenden. Ein weiterer Teil des Gewinns soll verwendet werden, um eine Betriebsbesichtigung der Vollwert-Bäckerei Cibaria in Münster zu realisieren.

Monika Dufton nahm das Geld gern entgegen und führte die Klasse durch die Räumlichkeiten. Sie berichtete über die tägliche Arbeit der überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter und stellte die Bedeutung dieses Engagements für die betreffenden Besucher der Einrichtung heraus. Sie betonte, dass der Treffpunkt Wärmestube, der sich überwiegend über Spendengelder finanziere, für jede/n Bedürftige/n offenstehe. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr interessiert, stellten viele Fragen und waren sich im Anschluss einig, mit ihrer Spende